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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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um im Spiel zu bleiben, bis der Fels so schnell den Hang hinabrollte, dass er durch die Hintertür entschlüpfen und einen Platz finden konnte, um den Rest des Sturms auszusitzen.
    Außer …
    Petronus blickte sich abermals um. Über ihm war der Himmel wie Kohle auf Stahl, aber zumindest hatte es nicht den ganzen Tag lang geregnet. Alles war ruhig. Die gelegentlichen Scharmützel zwischen den Sümpflern und den anderen Streitmächten hatten nach den ersten paar Tagen nachgelassen. Bis jetzt hatten sie jede Art von offener Schlacht vermieden, und Petronus hatte den Verdacht, dass die Generäle noch nach einem Weg suchten, wie sie mit diesem Neuankömmling umgehen sollten. Wenn sie ihre Kräfte gegen den Sumpfkönig vereinten, würde das sicher ausreichen, um ihn zurückzutreiben, aber es würde sie auch für den langen Marsch nach Osten schwächen.
    Es würde Zeit kosten, die es der Streunenden Armee erlaubte, sich vorzubereiten, obwohl es sich erst erweisen musste, wie schlagkräftig sie ohne ihren Anführer noch war.
    Er hatte das Gefühl, als wären die Benannten Lande selbst das Brett, auf dem sie spielten.
    Außer … Der Gedanke nagte an ihm, und seine Augen weiteten sich bei der Strategie, die sich in seinem Verstand herauskristallisierte.
    Er fragte sich, wie viel von alledem Vlad Li Tam von Anfang an geplant hatte, und er fragte sich, wie viel Rudolfo davon wusste.
    Am allermeisten fragte er sich, ob Sethbert langsam begriff, dass er benutzt worden war.
    Sethbert
    Sethberts Hände zitterten vor Zorn, und er kämpfte darum, den Drang zur Gewalttätigkeit in seinem Inneren zu unterdrücken, der aus ihm hervorbrechen wollte. Er zwang seinen Blick zurück auf den Bericht.
    »Das«, sagte er langsam, »ist völlig inakzeptabel.« Er sah auf und begegnete Lysias’ Blick. »Wie viele?«
    »Siebenundvierzig, Sethbert.«
    Sethbert bemerkte, dass der General es versäumte, ihn bei seinem Titel zu nennen. »Siebenundvierzig Deserteure in zwei Wochen? Wir befinden uns noch nicht einmal richtig im Kampf.«
    Sethbert sah, wie ein Ausdruck von Abscheu über das Gesicht des Generals wanderte. »Es hat nichts mit Feigheit zu tun. Es liegt allein an Eurer Unbesonnenheit. Männer folgen einem Monster nicht bereitwillig.«
    »Bestimmt könnt Ihr ihren Willen brechen?«
    Lysias schüttelte den Kopf. »Ihr habt nicht genügend treu ergebene Offiziere, um das zu tun. Nach und nach werden Euch die Reserven ausgehen. Es ist an der Zeit, sie abzulösen und Eure Reihen durch neue Gesichter aufzufrischen. Ihr wollt doch die Schlechten nicht mit den Guten vermischen. Die verdorbene Birne verdirbt das ganze Fass.«
    »Gut«, sagte Sethbert. »Richtet es so ein.« Er blickte seinen Adjutanten an. »Und du hast eine Nachricht für mich?«
    Der junge Mann trat vor und reichte Sethbert das entrollte Schriftstück. »Es sind keine guten Neuigkeiten, edler Herr.«
    Natürlich waren es keine guten Neuigkeiten. An diesem Tag hatte es noch keine einzige gute Neuigkeit gegeben. Eigentlich hatte es keine guten Nachrichten mehr gegeben seit dem Tag, an dem der Sumpfkönig auf der anderen Seite des Tals aufgetaucht war und sinnloses Gefasel hinaus in die Nacht schmetterte – jede Nacht, seit wie vielen Tagen nun schon?
    Kurz nachdem dieses Schlamm-Aas aufgetaucht war, hatte Sethbert von Oriv – Papst Resolut, wie er sich in Erinnerung rief – die Mitteilung erhalten, dass ihre Konten vom Haus Li Tam eingefroren worden waren. Als er das gehört hatte, hatte er sich in einen Wutanfall gesteigert. Er war sich des Risikos bewusst gewesen, hatte gewusst, dass es irgendwo dort draußen jemanden geben könnte, der einen höheren Rang als sein Vetter bekleidete. Doch nach der ersten Woche hatte er, da niemand vorgetreten war, um Resoluts Nachfolge infrage zu stellen, angenommen, dass niemand mehr kommen würde.
    Natürlich hatte es auch gemischte Neuigkeiten gegeben. So zornig er über Rudolfos Flucht auch war, es amüsierte ihn zu erfahren, dass er auf Gewalt hatte zurückgreifen müssen. Das bedeutete, dass sie nicht länger Höflichkeit vorgeben mussten, wenn sie es mit ihm zu tun hatten.
    »Wie haben wir die Nachricht erhalten? Und von wem?«, fragte er und schielte auf die Botschaft.
    »Sie ist mit dem Garn der Androfranziner vom Haus Li Tam gekommen, edler Herr.«
    Er las die Botschaft und spürte, wie seine Wut wieder wuchs. Er sah alles ganz genau vor sich: wieder das Haus Li Tam, seine Gefährtin war inzwischen Rudolfos Verlobte, ein Bündnis war

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