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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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nächste Kriegspredigt in die Nacht hinausbrüllte, würden Rudolfo und seine Zigeunerspäher die Mechoservitoren befreien, die Sethbert in seinem Lager versteckt hielt.
    Er wandte sein Pferd ab und machte sich auf den Weg den Hügel hinab. Er war überrascht, als der Sumpfkönig sich neben ihm einreihte. Der große Mann blickte Rudolfo an, Traurigkeit hatte sich in sein Gesicht gegraben. »Päpste und Metallmänner sind mir gleich«, sagte er. »Aber Euer Erfolg ist der meine und der meines Volkes. Kommt in mein Lager, und verhandelt mit mir.«
    Der Sumpfkönig trieb seinen Hengst zu einem Galopp an und Rudolfo blickte ihm nach, bis er nicht mehr als ein Punkt am Horizont war, der sich nach Norden bewegte.
    Während er ihn beobachtete, entschied er, dass er tatsächlich ins Lager des Sumpfkönigs gehen und verhandeln würde. Vielleicht würde er sogar eine Flasche von dem gekühlten Birnenwein mitnehmen, der in den Obstgärten von Schimmerschein hergestellt und in Fässern den Fluss hinabgeschifft wurde, damit in jeder seiner neun Residenzen etwas davon vorrätig war.
    Rudolfo fragte sich, was er zu einer solchen Gelegenheit wohl tragen könnte.

Kapitel 21
    Neb
    Neb erwachte, als ihn eine Hand an der Schulter berührte, und setzte sich rasch auf. Winters hatte sich neben ihn gekauert, in ein Kleid aus Sackleinen gehüllt, das sich an ihre entstehenden Kurven schmiegte. Aus der Nähe roch sie nach Erde und Rauch und Schweiß.
    »Ich habe dir Frühstück gebracht«, sagte sie und deutete auf eine angeschlagene Schüssel, die auf einem kleinen Tisch stand.
    Neb rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Isst du nichts?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich faste heute. Die Welt verändert sich.«
    Er stieß seine Decke von sich und stand auf. Auch sie erhob sich. »Ist der Sumpfkönig schon zurück?«
    »Bald«, sagte sie. »Iss erst.«
    Er ging zum Tisch und setzte sich auf den klapprigen Holzstuhl, der dort auf ihn wartete. Die Schüssel war mit gekochten Haferflocken gefüllt, die noch dampften, und der Geruch von Buttermilch, Honig und getrockneten Äpfeln ließ seinen Magen knurren. Neben der Schüssel stand ein Teller mit gerösteten Kastanien, einem Stück Brot und einem Brocken weißen, stark riechenden Käses.
    Winters setzte sich ihm gegenüber hin und sah zu, wie er aß und alles mit kaltem Wasser aus einem Metallbecher hinunterspülte.
    »Heute Morgen hat es Verhandlungen gegeben«, sagte sie. »Alle Herrscher haben teilgenommen, auch Fürst Tam vom Haus Li Tam.«
    »Ist der Sumpfkönig auch hingegangen?«
    Sie nickte. »Unser Volk war dort vertreten.«
    Neb probierte den Käse. Die Schärfe breitete sich in seinem ganzen Mund aus und vertrieb den süßsauren Geschmack der gekochten Haferflocken. »Was, denkst du, kommt dabei heraus?«
    »Nichts als Krieg«, sagte sie. »Obwohl ich glaube, dass sich die Bündnisse ändern werden, wenn sich dieser versteckte Papst zu erkennen gibt.« Sie blickte ihn an. Ihre großen, braunen Augen wurden hart. »Natürlich kümmert die Staatskunst der Benannten Lande die Sumpfleute nicht und noch viel weniger die Politik der Androfranziner.«
    »Warum hat der Sumpfkönig dann seine Armee nach Süden geführt?«
    Winters blickte finster drein. »Aus Neugier und wegen der Bundschaft«, sagte sie. »Die Träume des Sumpfkönigs haben das Ende des androfranzinischen Lichts schon lange vorhergesagt. Genauso wie die Träume der Könige davor. Viele Jahre lang haben wir sogar gegen die Androfranziner Krieg geführt, da wir dachten, dass wir dieses Ende vielleicht herbeiführen könnten.«
    Neb blickte überrascht von seinem Frühstück auf. Er hatte sein ganzes Leben lang von den Plänklern gehört, hatte aber niemals eine annehmbare Erklärung dafür bekommen, die von mehr sprach als von altem Groll und den Überresten des Wahnsinns, der den Sümpflern im Blut lag. »Aber warum?«
    Sie lächelte, und im weichen Licht der Höhle breitete sich eine Süße aus, die spürbar an seinem Herzen zupfte. »Weil«, sagte sie, »die Träume des Sumpfkönigs wahr werden und wir in unsere neue Heimat geführt werden, sobald das Licht erlischt.«
    Sie griff über den Tisch und legte eine Hand auf Nebs Wange. »Lieber Traumjunge«, sagte sie. »Wenn du die Träume des Sumpfkönigs sehen könntest, würdest du vor Freude weinen, weil sie so schön sind. Dein Vater hat sie gesehen, und ihre Macht hat ihn von den Toten zurückgebracht, um mit dir sprechen, während du schläfst.«
    Neb war nicht sicher,

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