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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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unterbrach ihn. »Das ist König Rudolfo von den Neun Häusern der Neun Wälder. Ich fürchte, ich muss dich hier verlassen.« Sie nahm seine Hände. »Mach es gut, Nebios ben Hebda.« Sie lächelte ihn an, und einen Augenblick lang dachte Neb, dass es vielleicht – nur vielleicht – am Ende von alldem für ihn eine Art von Frieden oder Heimat geben könnte. »Wir werden uns wiedersehen.«
    Neb war nicht sicher, was er erwidern sollte, deshalb sagte er nichts. Er spürte, wie sie seine Hände drückte, und versuchte, den Druck zu erwidern, aber es fühlte sich unbeholfen an.
    Sie ließ seine Hände los, wandte sich ab und rannte zurück zum Lager.
    Neb sah ihr nach und versuchte dabei immer noch, die seltsamen Gefühle zu erfassen und einzuordnen, die sie in ihm heraufbeschwor. Dann ging er weiter nach Süden, ließ den Wald hinter sich und bahnte sich seinen Weg durch die Knochen und die Asche von Windwir.
    Er war auf halbem Weg zurück zum Lager, als etwas, das sie gesagt hatte, ihm seltsam vorkam.
    Ich habe es in den Träumen gesehen .
    Mit einem Achselzucken tat Neb es ab und beeilte sich auf seinem Weg nach Süden, bestrebt, Petronus möglichst bald wiederzusehen und ihm alles zu erzählen, was er über das, was ihm geschehen war, zu berichten wagte.
    Rudolfo
    Rudolfo musterte das Lager der Sümpfler, während er hineinritt. Er war nicht sicher gewesen, was er zu erwarten hatte, und bewunderte nun offen ihre Kunstfertigkeit bei der Tarnung ihrer selbst und ihrer Zelte. Er und seine Zigeunerspäher ritten jetzt nebeneinander. Sie waren nicht magifiziert, um die Bundschaft zu ehren, die der Sumpfkönig zwischen ihnen verkündet hatte, und sie achteten darauf, ihre Hände gut sichtbar zu halten, genauso ihre in den Scheiden steckenden Waffen und die Bogen mit den ausgehängten Sehnen.
    Er war noch nie in ihre Länder vorgedrungen, seine einzigen Begegnungen mit ihnen waren die mit dem König gewesen, den sein Vater gefangen genommen hatte, und mit den vereinzelten Plänklern, denen er im Lauf seines Lebens gegenübergestanden hatte. Über ihre Geschichte wusste er das, was dem Großteil der Benannten Lande bekannt war, und auf viele Arten war ihm bewusst, dass zwischen den Sümpflern und den Neun Wäldern wegen der Bande zu Xhum Y’Zir eine gewisse Nähe bestand. Einige Gelehrte hatten die Wurzeln der Sümpfler bis zu den Haussklaven zurückverfolgt, die Xhum Y’Zir befreit hatte, nachdem seine Söhne P’Andro Whym zum Opfer gefallen waren. Vor so langer Zeit schon waren sie in die Neue Welt gekommen, kurz nach dem ersten Rudolfo, und noch vor den anderen, die von dem Whymerern angeführt wurden, um die Benannten Lande aufzubauen.
    Er wusste wenig von ihrer Kultur. Sie neigten zu einem gewissen Mystizismus, der in einem Glaubenssystem wurzelte, das den meisten unbekannt war. Abgesehen vom Plänkeln und Plündern blieben sie unter sich, obschon ihr Plänkeln und Plündern einst in sehr viel größerem Maßstab stattgefunden hatte. Einst hatten sie ganz Städte überrannt. Nun hatten sie es hin und wieder auf Bauernhöfe oder Karawanen abgesehen, aber auch diese Überfälle hatten in den letzten zehn Jahren fast gänzlich aufgehört.
    Rudolfo ließ sein Pferd inmitten des Lagers anhalten und erhob die Stimme. »Ich bin gekommen, um mit dem Sumpfkönig zu verhandeln.«
    Die Leute bewegten sich um ihn herum, schweigend, auch wenn sie die Reiter im Sattel aufmerksam beobachteten.
    Gregoric beugte sich herüber. »Sie sagen nichts.«
    »Die Sümpfler legen ein Schweigegelübde ab, damit ihr König in Zeiten des Krieges ihre einzige Stimme ist«, sagte ein Mädchen und trat aus der Menge vor.
    »Und dennoch«, sagte Rudolfo, der den Kopf zu ihr neigte, »sprichst du mit uns.«
    »Das tue ich.« Sie machte einen Knicks. »Ich werde Euch zum Sumpfkönig bringen.«
    Rudolfo stieg ab und führte sein Pferd am Halfter, während er sich einen Weg durch das schlammige Lager suchte. Er hatte eine goldene Regenrobe ausgesucht, Wollhosen und ein Seidenhemd, das er über seiner Rüstung trug. Er hatte darüber nachgedacht, den leichten Brustharnisch wegzulassen, sich dann aber entschlossen, seinen Zigeunerspähern den Gefallen zu tun.
    Er folgte dem Mädchen, und seine Männer taten es ihm gleich. Sie gingen zu einem Zelt, das an der Flanke eines Hügels errichtet war, und das Mädchen winkte sie hinein. »Der Sumpfkönig wird sich bald zu Euch gesellen. Ich lasse Euch Erfrischungen bringen.«
    Rudolfo nickte. »Das wäre ganz

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