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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Träume des Sumpfkönigs gesprochen und darüber, wo sie sich kreuzten. Er war immer verblüfft gewesen von ihrem Gespür für diese Träume – als wären es ihre eigenen. In manchen davon war sie sogar vorgekommen, oder zumindest ihr Abbild.
    Sie hatte sich auch in anderen Träumen gezeigt, über die Neb jedoch nicht sprechen konnte. Wenn er nur daran dachte, wurden seine Hände feucht und sein Mund trocken. In einem jener Träume lagen sie unter einem klaren Himmelszelt und sahen zu einem Mond auf, der viel gewaltiger und blauer, grüner und brauner war als der, der jede Nacht am Himmel stand. Nackt lagen sie in ihrem eigenen Schweiß und hielten sich gegenseitig in den Armen. Sie drehte sich zu ihm, und ihr Körper ließ ihn überall erschauern, während sie ihm ins Ohr flüsterte.
    »Dies ist ein Traum von unserer Heimat«, hatte sie gesagt, und er war aufgewacht und hatte sich davor gefürchtet, dass sie wirklich da sein könnte, nicht nur ihr Abbild, das aus seinen Vorstellungen und seinem Verlangen entstanden war.
    Sie wandten sich nach Westen und ließen den Fluss hinter sich zurück. Nach einen Weile blickte Neb zu ihr hinüber und bemerkte die Traurigkeit auf ihrem Gesicht.
    Winters sah ihn an und erklärte es ihm, als würde sie seine Gedanken lesen. »Diese Momente werden niemals wiederkehren«, sagte sie. »Ich werde sie vermissen.«
    Neb zuckte die Schultern. »Ich bin sicher, dass wir uns wiedersehen werden, Winters.« Er wusste, dass er etwas anderes sagen sollte, dachte einen Moment lang nach und hoffte, dass er die richtigen Worte fand: »Ich will dich wiedersehen«, sagte er.
    Sie drückte seine Hand. »Das will ich auch. Aber es wird schwierig werden.«
    Er hielt an, weil er plötzlich wusste, was zu tun, was ganz genau zu tun war, und die Worte purzelten heraus, ehe er es sich anders überlegen konnte. »Dann komm mit mir, Winters. Sicherlich würde der Sumpfkönig das verstehen und es dir gestatten. Vielleicht könnte Rudolfo um unseretwillen mit ihm sprechen. Komm und hilf mir mit der neuen Bibliothek.«
    Sie ging nicht mehr weiter und ließ seine Hand los. Ein schiefes Lächeln spielte um ihre Lippen, und ungeachtet des Schlamms und der Asche auf ihrem Gesicht ließ die Schönheit dieses Lächelns ihm das Herz schmerzen. »Ein interessanter Vorschlag, Nebios ben Hebda.«
    Bei dem Wort »Vorschlag« wurde er rot und fing an, nach weiteren Worten zu suchen, um von seinem Ausbruch abzulenken. Aber sie fuhr fort, noch ehe er wieder etwas sagen konnte. »Was würde ich in den Neun Wäldern tun? Wie könnte ich bei dieser Bibliothek von Nutzen sein?« Sie trat einen Schritt näher an ihn heran, und ihr erdiger Geruch reizte seine Nase. Er konnte die Hitze spüren, die von ihr ausströmte, und er zwang seine Füße einen Schritt nach vorne.
    Nur ein Schritt. Und dann der Kuss. Aber er konnte es nicht tun. »Ich bin sicher, dass Petronus eine Arbeit hätte, die du erledigen könntest«, sagte er.
    Sie lachte leise. »Die hätte er bestimmt. Aber mich beschäftigt weniger, was er mit mir vorhat – vielmehr interessiert mich, was du mit mir vorhast.«
    Neb spürte, wie sein Gesicht rot wurde und er die Herrschaft über seine Zunge verlor. Er öffnete den Mund, auch wenn er keine Worte hatte.
    Nun wurde ihr Blick neckend. »Die Kindheit liegt nicht weiter als einen Tag hinter uns, und das Erwachsensein dräut übermorgen vor uns. Wessen Haus würde ich teilen? Welche Familie haben?«
    Die Worte kamen plötzlich hervor, ehe er sie aufhalten konnte. »Wir werden zusammen sein«, sagte er.
    Sie lachte. »Würdest du mich zur Braut nehmen, Nebios ben Hebda, mir eine Zigeunerhochzeit mit Tanz und Musik ausrichten? Das würdest du tun?« Sie hielt inne. »Ich nehme an, so etwas tun Androfranziner nicht.«
    Sie taten es nicht; das wusste er. Obwohl es im Laufe der Jahre besondere Freistellungen gegeben hatte, für strategische Bündnisse und Ähnliches. Und da der Orden nun so weit geschrumpft war, war es nicht unvorstellbar. Trotzdem hatte er dabei überhaupt nicht an eine Heirat gedacht. Er hatte eigentlich nicht weiter als bis zu der Tatsache gedacht, dass er nicht von dem Sumpfmädchen getrennt sein wollte.
    Ihr Gesicht wurde nun ernst, aber es blieb weich. »Ich weiß, dass du meine Träume von der Heimat gesehen hast.«
    Nebs Mund klappte auf, und er spürte Panik in sich aufwallen.
    Sie ergriff seine Hände, hielt sie locker in den ihren. »Du hast meine Träume gesehen. Ich die deinen. Wir sollten uns

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