Psalms of Isaak 01. Sündenfall
die gerade zurückgekehrt waren, als auch der Halbtrupp, der aus genau diesem Grund bereitstand, und sie drängten die Deltaspäher langsam vom Waldsaum ins Freie. Rudolfo schaffte es, einen von ihnen zu verwunden, aber er hielt sich zurück, sobald seine eigenen Späher sich im Schlachtgetümmel befanden.
Ärzte stürmten an die Front, nachdem sich das Kampfgeschehen verlagert hatte, und sie stützten Gregoric, während sie mit ihm den Hügel hinaufliefen. Rudolfo folgte ihnen ohne weitere Hilfe.
Zurück im Lager trank er gekühlten Birnenwein und aß Orangenscheiben und warmes, süßes Brot. Während er sich in seine Kissen zurücklegte, las er noch einmal die Nachricht von Vlad Li Tam.
Ihr teilt nun meine Bundschaft mit Windwir.
Es war ein kurzer Brief, aber diese abschließenden Worte packten ihn. Er lachte leise.
»Eine beeindruckende Frau«, sagte er laut. Sie hatte ihrem Vater von seinen drei Gesten berichtet. Mit anderen Worten: Sie hatte ihn öffentlich vor ihrem Vater anerkannt. In einem guten Damenkrieg-Spiel würde das bedeuten, dass sie die Festung, mit der er sie bedroht hatte, weggezogen hatte, und im Gegenzug nun seinen Paladin bedrohte.
Und zweifellos war die Antwort ihres Vaters nun mit raffinierter Anmut erfolgt. Das Zeichen, das Vlad Li Tam für die Bundschaft gewählt hatte, war ein altes, das längst nicht mehr in Gebrauch war: Es war ein Hinweis auf die Einigung der Häuser durch eine strategische Heirat.
In der Tat eine beeindruckende Frau, dachte Rudolfo.
Jin Li Tam
Jin Li Tams Wohnräume in der Siebten Waldresidenz waren weitaus einfacher als jene, die man ihr im Palast des Aufsehers zur Verfügung gestellt hatte, und diese Einfachheit beeindruckte sie. Man betrat die Zimmerflucht durch breite Doppeltüren im zweiten Stockwerk. Die Schränke waren bereits mit einigen Gewändern ausgestattet, die ihre Größe zu haben schienen. Sie badete, zog Sommerkleider an und ging zum Speisezimmer hinab.
Obwohl er niemals aß, wartete Isaak dort auf sie. Er saß abseits vom Tisch an der Wand auf einem Schemel für die Dienerschaft.
Jin deutete auf den leeren Stuhl am Tisch. »Bitte, Isaak«, sagte sie. »Geselle dich zu mir.«
»Ich danke Euch, meine Dame.« Er erhob sich und hinkte zu dem freien Stuhl hinüber.
Ihr fiel auf, dass er einen sauberen Talar trug, was sie zum Lächeln brachte. »Weshalb trägst du noch deine Verkleidung?«
Er sah sie an, dann blickte er auf den Talar hinab und strich ihn mit seinen Metallhänden glatt. »Ich weiß nicht. Es schien mir angemessen.«
Er hatte die Kapuze abgestreift, daran erkannte sie, dass es nicht in seiner Absicht lag, sich zu verstecken. Also etwas anderes? »Sind deine Räume zufriedenstellend?«
Er nickte. »Das sind sie, edle Dame Tam.«
Der Geruch von frischgebackenem Brot und Wildragout strömte ins Zimmer, als die Küchentür aufschwang. Eine Dienerin eilte herein, mit einem dampfenden Tablett beladen. Sie stellte es vor Jin Li Tam ab und zog sich dann zurück.
Jin hielt inne und versuchte, sich zwischen dem Ragout und dem Brot zu entscheiden. Sie brach ein Stück heißes Brot ab. »Wann wirst du mit deiner Arbeit beginnen?«
Isaak summte und ein wenig Dampf quoll hervor. »Ich werde heute Nacht beginnen und Querverweise zu den Arbeitsprotokollen der Mechoservitoren anlegen – ich habe sie letztes Jahr übersetzt. Damit werde ich einigermaßen genau feststellen können, wie viel wir immer noch in uns tragen. Von Zeit zu Zeit werden Register ersetzt oder gelöscht, aber das ist selten.«
Sie nickte und tauchte den Löffel in das Ragout. Sie hielt ihn sich unter die Nase, roch die frischen Zwiebeln und Karotten, die mit in Kräutern gebratenem Wild und Gewürzen vermengt waren und ihr den Mund wässrig machten. »Wie lange wird das dauern?«
»Zwei Wochen, fünf Tage, vier Stunden und acht Minuten«, sagte er.
»Und anschließend wirst du deine Berechnungen neu durchführen?« Sie spülte das Ragout mit eisgekühltem Apfelwein hinunter.
»Ja.« Eine Brise wehte vom Wald heran und brachte den schwachen Geruch von Nadelbäumen und Holzrauch mit. Das Kerzenlicht spiegelte sich auf seinem Metallgesicht. »Danach werde ich zu den letzten Androfranzinern gehen und sie um Hilfe bitten.«
Die Tür öffnete sich, und der Verwalter trat ein. »Edle Dame Tam«, sagte er, »ich habe soeben einen Vogel von Eurem Vater erhalten. Wollt Ihr ihn jetzt, oder nachdem Ihr fertig gespeist habt?«
Sie tupfte sich mit einer Serviette den Mund ab.
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