Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
Vom Netzwerk:
und würden sich still darauf vorbereiten, Rudolfos Prärien gegen die Armeen zu verteidigen, die in diesem Augenblick nach Windwir marschierten, um Sethbert zu unterstützen.
    Zweimal hatte ihn unterwegs ein Vogel aufgespürt. Der erste, von Vlad Li Tam, hatte ihn ermutigt. Der schiffsbauende Bankier stand hinter ihm, seine Eiserne Armada blieb an Ort und Stelle rund um Entrolusiens wuchtige Hafenstädte aus weißem Stein. Aber Rudolfo wusste, dass das Haus Li Tam trotz bester Absichten und trotz des neuen Abkommens zwischen ihnen nur ein Haus war, das gegen viele stand. Und mit einem neuen Papst, der den Ring und die Krone trug, konnte sogar dieser Verbündete ins Wanken geraten.
    Dennoch waren es willkommene Neuigkeiten gewesen, zu erfahren, dass die Neun Häuser der Neun Wälder einen Verbündeten hatten.
    Die zweite Botschaft hatte ihn beunruhigt. Er hatte bestimmt nicht erwartet, dass seine Worte schwerer wogen als die eines Papstes, aber er hatte gehofft, dass Isaak und Jin Li Tam in der verhältnismäßigen Sicherheit der Neun Wälder verbleiben würden. Zu erfahren, dass sie sich in diesem Augenblick auf dem Weg zu ihm befanden, hatte seine ohnehin schon trübe Stimmung noch weiter verdüstert.
    Als sie in Sichtweite der Wachen waren, befahl er seinen Spähern haltzumachen, und ritt nach vorne zu Cyril, der ihn näher herangewunken hatte.
    Der Erzgelehrte streckte Rudolfo eine Hand entgegen. Er nahm sie und drückte sie fest. »Ihr habt uns durchgebracht«, sagte Cyril. »Dafür habt Ihr meinen Dank verdient.«
    Rudolfo zwang sich zu einem Lächeln. »Es freut mich, dass ich helfen konnte.«
    »Wenn ich den Gefallen erwidern kann«, sagte der Erzgelehrte, »dann werde ich es tun.«
    Rudolfo nickte. »Kennt Ihr diesen Papst Resolut den Ersten?«
    Cyril blickte nach rechts und links, um sicherzugehen, dass niemand zuhörte. »Ein neuer Erzbischof, einer von Introspekts Speichelleckern. Er war mit der Regelung von Erwerbs- und Grundrecht betraut. Ich glaube, er ist mit dem Aufseher der Entrolusischen Stadtstaaten verwandt.«
    Irgendwo, tief in Rudolfos Gehirn vergraben, drehte sich ein Schlüssel in seinem Schloss. Interessant, dachte er, dass dieser Erzbischof sich nicht in Windwir aufgehalten hatte und nun plötzlich Papst war, nachdem Sethbert seinen Schlag gegen die Androfranziner geführt hatte. Seine Hand hob sich an den Bart, und er nickte langsam. »Hört, hört.«
    »Ich bin sicher, er wird gerecht mit Euch verhandeln«, sagte Cyril.
    Rudolfo musterte das Gesicht des alten Gelehrten. Dunkle Ringe unter den Augen und eine Woche alte Bartstoppeln ließen seine Haut grau erscheinen. »Das wollen wir hoffen«, sagte er.
    Er blickte zu den Toren hinter der Ansammlung von steinernen Außengebäuden auf, aus denen das umgebende Dorf bestand. Die Wachen beobachteten sie, näherten sich aber nicht, um Genaueres herauszufinden.
    Cyril trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Ich bin mir nicht sicher, was mit Windwir geschehen ist. Ich weiß nicht einmal, ob irgendjemand es mit einer gewissen Sicherheit wissen kann . Aber ich für meinen Teil denke, dass es weniger mit den Häusern der Benannten Lande zu tun hat, als vielmehr mit den Kindern des P’Andro Whym. Wir haben lange mit dem uralten Feuer gespielt; es würde mich nicht wundern, wenn wir es selbst über uns gebracht hätten.«
    Rudolfo nickte, sagte aber nichts. Manchmal konnte es einem zum Nachteil gereichen, wenn man die ganze Wahrheit erzählte.
    Wir alle werden die Wahrheit bald genug kennen, dachte er.
    Er ritt zu seinen Männern zurück und signalisierte ihnen vom Sattel aus seine Befehle. Er sah, wie sie ärgerlich die Augen niederschlugen, wusste aber, dass sie sich an seine Befehle halten würden. Wäre Gregoric hier gewesen, wäre es vielleicht anders verlaufen. Vielleicht hätte sein alter Freund Rudolfos Absichten unter all den Handzeichen und nonverbalen Hinweisen erkannt und sich geweigert, dem Befehl zu folgen.
    Aber Gregoric war vierhundert Meilen entfernt und beobachtete den seltsamen alten Mann und seine Totengräber.
    Während seine Zigeunerspäher sich auf der Straße entfernten und vom päpstlichen Sommerpalast fortritten, strich sich Rudolfo den Staub vom Umhang, richtete seinen Turban gerade und ritt auf das Tor zu.
    »Ich bin König Rudolfo von den Neun Häusern der Neun Wälder«, sagte er zu einem alten Hauptmann der Grauen Garde, der dort wartete. »Ich bin General Rudolfo von der Streunenden Armee. Ich möchte mit

Weitere Kostenlose Bücher