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Psycho-Logisch Richtig verhandeln

Psycho-Logisch Richtig verhandeln

Titel: Psycho-Logisch Richtig verhandeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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(Vgl. Aussage Typ 3, Kap. 3) Er hatte darauf verwiesen, daß alle anderen (Schulkameraden) sich anstrengen würden! (Aussage-Typ 5) Er hatte nichts als Trotz-Reaktionen erreicht.

    Angenommen Herr Pollmann würde Schema II anwenden. Er sagt sich: Ich weiß, daß er nicht vorhat, später auf die Uni zu gehen. Ich weiß, daß mein Angebot (er soll später studieren können) Widerstand, Kampfhormone, Rep.-Reaktionen auslösen wird. Weiß ich auch, warum er jetzt nicht lernen will? Hier stellt er fest, daß er nur weiß, daß Mark »keine Lust« hat. Andererseits aber weiß er ebenfalls, daß Mark sich mit Geduld und tiefer Konzentration allem zuwendet, was mit Funken zu tun hat. Das ist Marks Hobby. Hier lernt er freiwillig und erfolgreich Informationen, die Herrn Pollmann genauso schwierig erscheinen wie Vokabeln. Warum? Weil er ein Ziel hat, er will ja Amateurfunker werden.
    Also gilt es festzustellen, ob Mark ein Ziel besitzt, welches durch das Lernen in der Schule angestrebt werden kann. Sie ahnen es bereits? Es ist so einfach, wenn man es mit »Logik« angeht. Das erschien nur solange unlösbar, wie Herr Pollmann sich mit den Zielen seines Sohnes nicht befaßte, weil er von seinen eigenen ausging (= mein Junge soll es mal besser haben als ich. Er soll studieren.)
    Nun der Gesprächsablauf:
Pollmann:
Wie geht’s denn so mit deiner Funkerei?
Mark:
Gut, warum?
Pollmann:
Stimmt das, daß jeder Funker Englisch können muß, wenn er die Prüfung bestehen will?
Mark:
Ja.
Pollmann:
(grinst): Und, wirst du die Prüfung bestehen?
Mark:
Sicher.
Pollmann:
Dann wird sich deine Englischnote in der Schule ja auch bald verbessern?
Mark:
Wie kommst du denn darauf?! (Achtung, im Prinzip sagt Mark hier: Nein. Also schaltet Pollmann auf die Warum-Frage um. Merke, wer fragt, führt. Man kann auch Fragen des B mit einer Gegenfrage beantworten wie hier):
Pollmann:
Deine Reaktion verwundert mich. Wieso denn nicht?
Mark:
Weil der Quatsch in der Schule mit meinem Funker-Englisch überhaupt nichts zu tun hat!
Pollmann:
Angenommen du müßtest für die Schule Funker-Englisch lernen, würde sich deine Note dann verbessern? (Er überprüft, ob Mark’s Grund ein Vor- oder Einwand ist.)
Mark:
Klar!
Pollmann:
(Weiß jetzt, daß er Mark zum Englischlernen – für die Schule – bewegen kann, wenn sich Marks Ziel [Funken] mit Vaters Ziel [gute Englischnote] verbinden läßt.) Worin besteht denn der Hauptunterschied zwischen dem Schul- und dem Funker-Englisch?
Mark:
Der Quatsch in der Schule bringt doch überhaupt nichts. Das sind einzelne isolierte Sätze mit mal ’nem Lesestück von 40 Zeilen; ansonsten langweiliges Zeug.
Pollmann:
Und das Funker-Englisch?
Mark:
(Wird zusehends lebendiger): Na ja, da müssen wir zweierlei unterscheiden. Zum einen die technischen Informationen auf Englisch, die ich zum Funken selbst brauche. Zum anderen die Sprache selbst, weil ich ja mit vielen im Ausland Englisch als Verbindungssprache brauche. Der Paul neulich, der hat Italien erwischt. Aber er hat sich mit dem Funker dort auf Englisch unterhalten können, verstehst du?
Pollmann:
Angenommen du könntest dich ausgezeichnet auf Englisch unterhalten. Hättest du dann ein Problem mit den Übungen, die du für die Schule machen mußt?
Mark:
Nee. Dann wäre das auch nicht anders als ’ne deutsche Grammatik-Übung.
Pollmann:
(Hat jetzt einen konkreten Plan. Formuliert ihn jedoch zunächst in Fragestellung, um Marks erste Reaktion zu testen.) Gesetzt den Fall du hättest die Chance, für einige Wochen nach England zu reisen, hättest du Interesse?
Mark:
Ehrlich?!
Pollmann:
Wenn du willst…
Mark:
Ob ich will?!
Pollmann:
Ich möchte dir einen Handel vorschlagen.
Mark:
Nur zu, anhören kann ich ja mal.
Pollmann:
Angenommen ich würde es dir ermöglichen, die nächsten Sommerferien in England zu verbringen. In einer englischen Familie natürlich, so daß du nicht auf deutsch ausweichen kannst…
Mark:
(Nickt begeistert)
Pollmann:
… dafür würden wir zum Gegenbesuch aber vorläufig keinen Engländer einladen, sondern, z.B. in den Osterferien, einen Franzosen.
Mark:
(Macht eine Grimasse) Aber Paps, das geht doch nicht. Sinn und Zweck des Schüleraustausches ist es doch, daß die Leute, die sich kennenlernen, sich Gegenbesuche machen.
Pollmann:
Nehmen wir einmal an, du fährst diese Sommerferien nach England. Nehmen wir weiterhin an, dein neuer englischer Freund kommt uns Weihnachten besuchen. Spräche dann etwas dagegen, zu Ostern einen Franzosen zu Besuch zu

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