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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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erwähntenjungen Künstlers – gefunden. Er erzählte mir, wenn er als Kind die Treppe heruntergegangen sei, habe er immer an einem ganz bestimmten Punkt das Treppengeländer angefaßt. Als er älter wurde, versuchte er, damit aufzuhören, aber er konnte diesem Zwang kaum widerstehen. Acidum phosphoricum ist eine syphilitische Arznei mit einer relativ schwerwiegenden geistigen Pathologie. Genau wie bei anderen Arzneien dieses Typs (Argentum, Alumina, Veratrum, Stramonium) gehören zu den Geistessymptomen auch Zwangshandlungen, zu denen der betreffende Mensch automatisch Zuflucht nimmt, um seine geistige Stabilität zu bewahren. Ein anderes Beispiel von Zwangsverhalten, das ich bei einem Acidum-phosphoricum-Patienten erlebt habe, ist Bulimie oder zwanghafte Eß-Brech-Sucht. Man kann sich leicht vorstellen, daß ein Patient mit einer derartigen emotionalen Leere versucht, den inneren Hohlraum mit Essen zu füllen.
Körperliche Erscheinung
    Viele der Acidum-phosphoricum-Patienten, die ich erlebt habe, hatten eine »phosphorische« Erscheinung; sie waren dünn und hatten knochige, offene Gesichtszüge. Es gab jedoch einige Unterschiede, die mir bestätigen, daß es sich um einen anderen Typ als Phosphorus handelt. Erstens hatten viele von ihnen einen dunklen Teint, während Phosphor meist eine helle Haut hat. Zweitens sahen die Augen oft sehr charakteristisch und ungewöhnlich aus. Während Phosphor große, attraktive, gesund wirkende Augen hat, haben Acidum-phosphoricum-Patienten meist vorstehende Augen wie Goldfische. Das ist charakteristisch für eine Überaktivität der Schilddrüse, aber bei diesen Patienten trat es auch unabhängig davon auf.
    Es gibt viele körperliche Symptome, die helfen können, Acidum phosphoricum oder Phosphorsäure zu bestätigen. Zwei der häufigsten sind eine starke, schmerzlose Diarrhoe (meist in Verbindung mit Ängsten) und die Taubheit der Extremitäten.

Phosphorus
    Grundzug: Mangel an Grenzen
    Phosphor wurde bisher immer sehr positiv beschrieben. Homöopathen halten Phosphor im allgemeinen für den nettesten Menschen und den Typ, zu dem jeder gehören möchte. Viele Phosphor-Menschen sind tatsächlich strahlend, liebevoll und spirituell, aber die Wahrheit ist nie so einfach, jedenfalls nicht, wenn es um die psychologischen Typen geht. So wie es ein Kontinuum gibt vom Sulfur-Menschen mit dem geringsten Bewußtsein bis zu jenem mit der höchsten Geistesklarheit, wobei ersterer alle negativen und letzterer alle positiven Charakteristika des Typs ausprägt, so gibt es ein ähnliches Kontinuum auch bei Phosphor-Menschen. Nicht alle Phosphor-Typen sind freigebig und spirituell orientiert. Der weniger entwickelte Phosphor gibt, wenn es ihm paßt oder wenn er gute Laune hat, aber er kann genausogut egozentrisch und rücksichtslos sein.
    Die Essenz, die sich bei Phosphor überall zeigt, ist ein Mangel an persönlichen Grenzen, der sowohl die positiven als auch die negativen Charakteristika bestimmt. Die meisten Menschen entwickeln in der Kindheit eine Ego-Identität, die sie vom Rest der Welt unterscheidet. Bevor das geschieht, fühlt sich das Kind eins mit seiner Umgebung, vor allem mit seiner Mutter. Diese Ego-Identität besteht aus Hunderten von Grenzen oder Bedingungen, die festlegen, wie das Kind sich selber sieht und wie es sich zu seiner Umgebung in Beziehung setzt. Sie besteht überwiegend aus Meinungen und Glaubenssätzen und ist deshalb im wesentlichen intellektueller Art, denn es ist der Intellekt, der unterscheidet und analysiert, zurückweist und billigt. Im Laufe der Zeit leben die meisten Kinder mehr und mehr in ihrem Intellekt, und wenn das geschieht, fühlen sie sich immer stärker von ihrer Umwelt getrennt, denn sie erfahren diese Umwelt nicht mehr direkt, sondern nur noch durch den Filter ihres Ego oder Intellekts. Das Ego umfaßt auch Emotionen, die bei dem kleinen Kind zunächst unpersönlich waren, weil es keine Person gab, auf die es diese Gefühle hätte beziehen können. So badete das Kind in Wellen von Zufriedenheit oder Furcht, ohne zu wissen, warum es zufrieden war oder sich fürchtete, ja ohne auch nur zu wissen, daß es so empfand. Es waren einfach Gefühlsnoten, die die ganze Erfahrung durchdrangen. Wenn jedoch der Intellekt erst einmal aufgebaut ist, gibt es eine Person, die ihre Gefühle identifizierenkann und sagt: »Dies ist mein Ärger und meine Angst.« Die Person kann ihren Gefühlen bis zu einem gewissen Grad auch entkommen, indem sie sich von ihnen

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