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Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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geschlagen ist.«
    »Sie haben den Ruf, dass Sie sich mit Haut und Haar in eine Ermittlung stürzen«, sagte Warner. »Ihre Methoden sind ... unorthodox. Das wissen wir. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir aufhören, in Schablonen zu denken.«
    Vielleicht ist es an der Zeit. Clevenger wandte sich um und schaute aus seinem Fenster, als ein roter Porsche Carrera auf dem Kai hielt. North Anderson, ein hartgesottener, schwarzer, dreiundvierzigjähriger Excop, stieg aus. »Ich habe einen Partner«, erklärte Clevenger.
    »Mit wem Sie zusammenarbeiten, ist Ihre Sache«, erwiderte Warner. »Doch bei unserem ersten Treffen möchten wir unter vier Augen mit Ihnen sprechen – bis wir wissen, ob Sie zum Team gehören. Wir gehen bei diesem Fall auf Nummer Sicher. Ich bin überzeugt, dass Sie das verstehen.«
    »Wann wollen Sie sich morgen treffen?«
    »Besteht die Chance, dass wir uns noch heute sehen?«
    »Voll ausgebucht. Elternabend.«
    »Wie macht Billy sich denn so?«, erkundigte sich Warner.
    »Gut«, log Clevenger verblüfft. Er vergaß gelegentlich, dass sein Adoptivsohn ebenso bekannt war wie er selbst.
    »Freut mich«, sagte Warner. »Es muss hart gewesen sein, wieder auf die Füße zu kommen, nachdem man ihm so übel mitgespielt hat.«
    »Ja, das war es«, pflichtete Clevenger bei. Ist es immer noch.
    »Ich überlasse es Ihnen. Wann immer Sie morgen Zeit haben«, sagte Warner.
    »Ich werde den US-Air-Pendlerflug um sechs Uhr früh zum National nehmen«, sagte Clevenger.
    »Ich werde Sie von einem Wagen abholen lassen«, versprach Warner. »Ich freue mich auf unser Treffen.«
    »Ich auch.«
    Warner legte auf.
    »Setzt du dich ab?«, feixte North Anderson von der Bürotür aus.
    Clevenger schaltete das Telefon ab und musterte Anderson. Sie waren ungefähr im selben Alter, sie hatten beide ihren Schädel fast kahl geschoren, sie waren beide knapp eins achtzig groß, und sie hatten beide ihren muskulösen Körper gestählt. Ihr Blick war eindringlich, und beide waren sie auf eine Weise aufrichtig, die Schwindlern Bekenntnisse und Frauen romantische Zugeständnisse entlocken konnte. Wäre Anderson nicht schwarz gewesen, hätte man sie leicht für Brüder halten können. So waren sie nur Brüder im Geiste. »Der Highwaykiller«, sagte Clevenger.
    »Das FBI?«, fragte Anderson.
    Clevenger nickte. »Sie haben heute Morgen ein weiteres Opfer gefunden. Eine Frau, im Bundesstaat New York. Nur flüchtig verscharrt, wie die anderen.«
    »Wir haben im Moment genug am Hals, wenn du mich fragst«, erklärte Anderson.
    »Ich glaube nicht, dass sie auch nur eine einzige Spur haben«, sagte Clevenger. Er ließ seine Zigarette in einen Kaffeebecher fallen und lauschte auf das Zischen.
    »Klingt nicht gerade wie ein Team, bei dem wir unbedingt mitspielen müssen«, bemerkte Anderson.
    »Er hat wenigstens dreizehn Menschen umgebracht«, gab Clevenger zu bedenken.
    »Vielleicht bringt die Dreizehn ihm Pech.«
    »Das FBI würde sich nicht melden, wenn sie nicht in einer Sackgasse stecken würden«, sagte Clevenger. »Ich möchte wetten, sie haben nichts in der Hand. Keine einzige Spur.« Er klopfte eine weitere Marlboro aus der Packung.
    Anderson schüttelte seinen Kopf. »Hör zu«, sagte er. »Das FBI mag sich ja einreden, dass sie bereit sind, jemanden wie dich dazuzuholen, weil sie verzweifelt sind, aber sie werden nicht die Kontrolle aus den Händen geben. Sie werden dich nie machen lassen, was du für nötig hältst.«
    Clevenger schmunzelte, während er sich die Zigarette anzündete. »Und es hat noch nie jemand versucht, uns an der kurzen Leine zu halten?«
    »Das hier ist was anderes«, beharrte Anderson. »Das hier ist das FBI. Die sind Experten darin.«
    »Es kostet ja nichts, mit ihnen zu reden.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Anderson. »Es sei denn, sie wollen nur reden.«
    »Soll heißen?«, wollte Clevenger wissen.
    »Mit dir zu reden ist nicht zwangsläufig mehr so schlicht und harmlos, wie es das mal war, Frank«, sagte Anderson. »Nicht seit Nantucket.«
    Nantucket bezog sich auf den Mord in der Bishop-Familie, ein Kindsmord in der Villa des milliardenschweren Unternehmers Darwin Bishop im Jahr 2002. Als der Fall schließlich abgeschlossen war, saßen Darwin Bishop und sein Sohn Garret im Gefängnis, Bishops Frau Julia war das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen worden, und Frank Clevenger prangte auf der Titelseite von Newsweek unter der Schlagzeile: F ORENSISCHER P SYCHIATER F RANK C LEVENGER LÖST DEN M ORDFALL DES

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