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Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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Antwort auf diese Frage kenne«, sagte er. »Zum Teil hat es damit zu tun, dass ich als Kind wieder und wieder umgezogen bin. Alles, was ich mir aufgebaut habe – Freundschaften, Jugendlieben, Positionen auf dem Footballfeld –, wurde innerhalb von ein, zwei Jahren zunichte gemacht. Schließlich habe ich erkannt, dass es keinen Sinn hat, Wurzeln zu schlagen.«
    »War es wegen des Berufs Ihres Vaters?«
    Jonah nickte. »Er war bei der Eisenbahn. Als Ingenieur. Wir sind hingegangen, wo immer sie neue Gleise verlegt haben. Als ich zwölf wurde, hatten wir bereits in neun Bundesstaaten gelebt, quer über das Land verteilt.«
    Sie neigte ihren Kopf und sah ihm tief in die Augen. »Als Junge mussten Sie mit ihm umziehen. Als Mann zwingt Sie nichts, weiter umherzuziehen. Es kommt Ihnen nur so vor. Sie könnten etwas aufbauen, das von Dauer ist.«
    »Manchmal denke ich das auch«, stimmte er zu und sah Jenkins in einer Weise an, die ihr das Gefühl vermittelte, Ursache für seinen latenten Bindungswunsch zu sein.
    Sie holte tief Luft, streckte ihre Hand zur Mitte des Tisches aus und hakte ihren kleinen Finger um den seinen. »Ich schätze also, es war kein Zufall, dass Sie bis zu Ihrem letzten Abend in Canaan gewartet haben, um Zeit mit mir zu verbringen«, bemerkte sie.
    Natürlich war es kein Zufall. Ebenso wenig wie es ein Zufall war, dass Jonah sich an jenem Abend, da er sie für immer verlassen würde, imstande fühlte, mit ihr zu schlafen, sich ihr völlig hinzugeben. Als sie nackt zusammenlagen, ahnte er jede ihrer Bewegungen voraus, erspürte Bedürfnisse, die sie tief in ihrem Unterbewusstsein versteckt hatte, berührte und kostete sie in einer Weise, um die sie nie zu bitten gewagt hätte. Er ließ sie wieder und wieder mit dem leichtesten Druck seiner Fingerspitze oder seiner Zunge an exakt der richtigen Stelle in exakt dem richtigen Moment kommen. Und als er schließlich in sie eindrang, war es exakt in dem Moment, da sie ihn verzweifelt in sich haben wollte, sodass ihre Bewegungen und ihre Körper sich so vollkommen vereinten, wie es Männer und Frauen in ihrer Fantasie herbeisehnen, doch nie ganz erreichen, weil sie voneinander abgesonderte, autonome Wesen sind.
    Nicht so Jonah. Er konnte seine Haut abstreifen, in jene einer Frau schlüpfen und alles mit ihr tun, was sie selbst mit sich machen würde, wenn sie sich nur gut genug kennen würde. Denn er war zu ihr geworden.
    Im Nebel ihrer eigenen Lust, mit seinem gespielten Stöhnen in den Ohren, bemerkte Jenkins vermutlich nicht, dass er nicht ejakuliert hatte. Er tat das nie beim Sex. Er wollte, dass die Frauen ihre warmen, nassen erotischen Energien in ihn hineinfließen ließen, nicht umgekehrt. Seine Lust bestand darin, die ihre in sich aufzunehmen.Jetzt, während er durch die Nacht fuhr, war er wieder ausgetrocknet. Knochentrocken. Und niemand würde die Tiefe seines Leidens in jener Dürre auch nur erahnen. Niemand konnte sich das Grauen vorstellen, ohne persönliche Grenzen zu leben, ohne Ego, in einer Existenz, die das Leben anderer – ihr Leiden und ihre Hoffnungen und Ängste und Leidenschaften – zu seinem eigenen Leben werden ließen, nur um sie ihm dann wieder und wieder und wieder zu entreißen. Seine Existenz war eine endlose Fehlgeburt, die ihn unter Schichten um Schichten von Trauer begrub – einer einsamen Trauer, ohne den Abschluss einer Beerdigung, den Trost eines Grabsteins, das Labsal einer Schulter, an der man weinen konnte.
    Man musste sich nur einmal vorstellen, so viele zu lieben und dann jeden Einzelnen zu verlieren.
    In jeder der beiden vergangenen Nächte hatte er den gleichen Traum gehabt. Er lag auf einem Bett aus Frühlingsblumen in einem grünen Tal, die Sonne wärmte sein Gesicht, eine sanfte Brise streichelte ihn. Er empfand tiefen inneren Frieden, fühlte sich verbunden mit allen lebenden Dingen, endlich geheilt und gesund. Er schloss seine Augen, streckte sich und atmete den neuen Morgen tief ein.
    Er war fast eingeschlafen, als er spürte, wie ein Schatten auf ihn fiel. Er schlug seine Augen auf und sah eine atemberaubend schöne Frau mit goldenem Haar, strahlend smaragdgrünen Augen und makelloser Elfenbeinhaut neben sich knien. »Wer bist du?«, fragte er.
    Als sie sprach, tat sie es mit der sanftesten Stimme, die er je gehört hatte. »Dein Herz gehört nicht dir.«
    Jonah sah darin eine elegante Metapher für Liebe. »Ich würde es dir mit Freuden schenken«, sagte er.
    »Aber es steht dir nicht zu, es zu

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