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Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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Gesicht.
    »Sally hat fünfzehn Jahre hier gearbeitet«, sagte er. »Ich hab nur ...« Er räusperte sich. »Nichts dergleichen ... Es ist ein Albtraum. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Niemand hat Ihres Wissens Ms. Pierce bedroht?«, fragte die Reporterin. »Es ist niemand Verdächtiger im Imbiss gewesen? Ein Reisender? Ein neuer Angestellter?«
    »Nicht, soweit ich weiß.«
    Die Reporterin wandte sich zur Kamera um. »Und das wär es vorerst von hier, J. T. Ein brutaler Mord in der friedlichen Kleinstadt Bitter Creek. Eine Frau wurde während der Nachtschicht im örtlichen Schnellimbiss geköpft. Keine Zeugen. Kein erkennbares Motiv. Und die Polizei weigert sich,darüber zu spekulieren, ob es das Werk des Highwaykillers ist oder nicht.«
    Jonah schaltete den Fernseher ab. Er setzte sich auf die Bettkante, schlang die Arme um seinen Körper und wiegte sich vor und zurück, während sich in seinem Verstand die Emotionen überschlugen: Schuldgefühle wegen dem, was er getan hatte; Angst, gefasst zu werden; blanke Panik, weil er den Kontakt zur Realität verloren hatte, weil er so gänzlich und vollkommen die Kontrolle über sich verloren hatte, dass er tötete, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Und dann die schreckliche Wahrheit, dass das Morden ihm erneut den inneren Frieden gebracht hatte, dass er wie ein Baby geschlafen hatte, nachdem er das Blut einer Frau vergossen hatte.
    Er hatte wie ein Baby geschlafen, nachdem er das Blut einer Frau vergossen hatte. Er hörte seine Gedanken mit seinen Ohren, als würde jemand anders sie aussprechen. War es Gott? War es der gütige Herr, der ihm Wiedergeburt versprach, selbst in dieser dunklen Stunde? Oder verlor er den Verstand?
    Er wollte Wyoming auf der Stelle verlassen, wollte zurück in die Berge, um sich wieder unter Kontrolle zu bringen, doch er wusste, dass ein plötzlicher Weggang Verdacht erregen würde. Das FBI suchte zweifelsohne die Gegend ab, stellte Fragen. Sie würden vielleicht sogar zum Krankenhaus kommen. Er musste die Fassung wahren, musste zur Arbeit gehen, als sei nichts geschehen.
    Er griff nach seinem Röhrchen Haldol und schluckte ein Milligramm. Er entschied, das Medikament von nun an dreimal täglich zu nehmen, jeden Tag, in dem Versuch, sich in der Realität zu verankern.
     
    Während Jonah sich die Berichterstattung über den Mord anschaute, fuhr Clevenger Billy in die Entzugsklinik des North Shore Medical Center in Salem, etwa vierzig Minuten vonChelsea entfernt. Er hatte Anrufe von Kane Warner und Whitney McCormick erhalten, die ihm den Tatort in Wyoming beschrieben und ihn aufgefordert hatten, um fünfzehn Uhr an einem Treffen in der FBI-Zentrale teilzunehmen. Warner hatte noch feindseliger geklungen als üblich. McCormick hatte besorgt geklungen. Clevenger buchte ein Ticket für den Mittagsflug.
    Ein Betreuer namens Dan Solomon – um die fünfundfünfzig, mit ledriger, verwitterter Haut, einem Diamantstecker im Ohr und saphirblauen Augen – befragte Billy zu seinem Drogenkonsum und seiner psychiatrischen Krankengeschichte. »Also nur Marihuana und Kokain?«, fragte er.
    »Das ist alles«, bestätigte Billy. Er warf einen Blick zu Clevenger.
    »Ist da noch mehr?«, fragte Solomon.
    Billy zuckte mit den Achseln. »Ecstasy, gelegentlich.«
    »Wäre es leichter für dich, wenn ich den Raum verlassen würde?«, fragte Clevenger Billy.
    »Nein. Bleib hier.«
    »Hör mir mal gut zu«, sagte Solomon, und seine Augen leuchteten noch stärker. »Du schneidest dir wirklich ins eigene Fleisch, wenn du nicht offen bist. Ich weiß, dass du das anders siehst. Ich hab die Therapeuten auch angelogen. Du denkst, du bist hier und kriegst auf jeden Fall die volle Zehn-Tage-Behandlung, also was bringt es, total ehrlich zu sein? Aber eins solltest du nie vergessen: Wenn du total ehrlich bist, hast du schon die halbe Schlacht gewonnen. Weil es unter dem Strich wirklich darauf hinausläuft, ein ehrlicher Mensch zu werden – dich deinem Schmerz zu stellen und nicht zu versuchen, ihn mit Drogen zu betäuben oder ihn wegzulügen. Alles zuzugeben, was du geschluckt oder geraucht oder geschnupft oder gespritzt hast, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.«
    Billy sah abermals zu Clevenger und dann zurück zu Solomon. »Oxycontin, ein paarmal. Und ich, ähm ... ich hab mir zweimal Kokain gespritzt.«
    Solomon starrte ihn an.
    »Dreimal«, sagte Billy
    Solomons Blick blieb starr auf ihn gerichtet.
    »Einmal hab ich es geraucht«, sagte

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