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Psychopathen

Psychopathen

Titel: Psychopathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Dutton
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und seinen Kollegen durchgeführte Studie. 73 Hare händigte über 200 US-amerikanischen Chefs von Spitzenunternehmen die PCL-R aus und verglich die Verbreitungsrate psychopathischer Merkmale in der Geschäftswelt mit der in der Bevölkerung allgemein. Die Unternehmensleiter gingen aus diesem Vergleich nicht nur als Sieger hervor, psychopathische Merkmale wurden auch positiv mit betriebsinternen Bewertungen von Charisma und Präsentationsstil in Verbindung gebracht: mit Kreativität, gutem strategischem Denken und ausgezeichneten Kommunikationsfähigkeiten.
    Und schließlich wäre da noch die Studie von Belinda Board und Katarina Fritzon, die in Kapitel 1 vorgestellt wurde. Board und Fritzon verglichen das Abschneiden von CEOs und von Insassen des Broadmoor Hospital, einer Hochsicherheitsklinik in Großbritannien (die wir später noch genauer kennenlernen werden), bei einem psychologischen Persönlichkeitstest. Auch hier gingen die CEOs, was die psychopathischen Merkmale anging, als Sieger hervor – was angesichts der Tatsache, dass im Broadmoor Hospital einige der gefährlichsten Kriminellen Großbritanniens untergebracht sind, wirklich beeindruckend ist.
    Ich sagte zu Hare, dass die Unternehmenswelt mit ihrem Gesundschrumpfen, den Umstrukturierungen, Fusionen und Übernahmen in den letzten Jahren stärker als je zuvor einem Gewächshaus für Psychopathen gleicht. Und dass die offene See des Handels und der Industrie genauso wie politische Unruhen und Unsicherheit eine ziemlich gute Petrischale zur Kultivierung der Psychopathie darstellt.
    Er nickte.
    »Ich sage immer, wenn ich die Psychopathie nicht in Gefängnissenerforschen würde, dann an der Börse«, legte er noch eins drauf. »Zweifellos gibt es in den Führungsetagen der Geschäftswelt einen größeren Anteil an Psychopathen als in der Bevölkerung allgemein. Man findet sie in allen Organisationen, in denen ihnen Stellung und Status Macht über andere verleihen und die Chance auf materiellen Gewinn bieten.«
    Hares Co-Autor bei der Studie über Psychopathie in der Geschäftswelt, der New Yorker Wirtschaftspsychologe Paul Babiak, teilt diese Ansicht.
    »Der Psychopath hat keine Schwierigkeiten, mit den Folgen schnellen Wandels fertig zu werden. Im Gegenteil, er blüht geradezu auf«, erklärt er. 74 »Organisationschaos bietet nicht nur den notwendigen Stimulus für den psychopathischen Erlebnishunger, sondern auch eine ausreichende Tarnung für Manipulation und missbräuchliches Verhalten.«
    Ironischerweise werden die risikobereiten, erlebnishungrigen, das Recht beugenden Individuen, die der Weltwirtschaft den Rest gegeben haben, sich auch als Erste wieder aus den Trümmern erheben. Wie Frank Abagnale gehören sie zu den Mäusen, die, wenn sie in den Topf mit Sahne fallen, so lange strampeln, bis sie die Sahne in Butter verwandelt haben.
Kalt gestellter Champagner
    Die Erklärungen von Babiak und Hare sind wie diejenigen von Board und Fritzon demografischer und soziologischer Natur und bieten viel Stoff zum Nachdenken. Wenn man sie neben eher empirisch abgeleitete Beobachtungen wie z. B. die finanziellen Tänzchen von Neuroökonomen wie Baba Shiv und seinen Co-Autoren, die koitalen Korrelationen des Jägers der dunklen Triade Peter Jonason und die mathematischen Machenschaften von Spieltheoretikern wie Andrew Colman stellt, zeigen sie zweifelsohne, dass es in der Gesellschaft eindeutig einen Platz für Psychopathen gibt.
    Das erklärt zum Teil, warum es immer noch Psychopathen gibt und ihre dunklen unveränderlichen Genströme unerbittlich weiter fließen. Und warum der evolutionäre Aktienpreis in diesem Nischen-Persönlichkeitskonsortium stabil geblieben ist. Es gibt in der Gesellschaft Positionen, Jobs und Rollen, die aufgrund ihrer kompetitiven, mörderischen Natur Zugang zu Büroraum in genau der Art von psychologischen Immobilien erfordern, zu denen Psychopathen die Schlüssel haben. In Anbetracht der Tatsache, dass solche Rollen – vor allem weil sie mit Stress und Gefahren verbunden sind – den Betreffenden oft zu großem Reichtum und Ansehen verhelfen und dass die »bösen Buben«, wie Peter Jonason uns zeigte, scheinbar gut mit gewissen Mädchen umgehen können, überrascht es wirklich nicht, dass die Gene noch immer hier herumlungern. Biologisch betrachtet kämpfen sie, so könnte man sagen, in einer schwereren Gewichtsklasse.
    Natürlich findet man ein ähnliches Charisma und eine ähnliche Kaltblütigkeit unter Druck auch bei jenen, die sich

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