Psychose: Thriller (German Edition)
waren im Grunde genommen … Sie gehörten zu ihm. Ich habe ihn geliebt. Immer. Sogar als ich es herausgefunden habe, wusste ich, dass ich ihm verzeihen kann. Er hätte es wieder tun können und ich wäre trotzdem bei ihm geblieben. Ich habe ihm
gehört
, verstehst du?«
»Dann hattet ihr euch vor seiner Abreise wieder ausgesöhnt?«
»Ja. Gut, es gab da immer noch einige echt … heftige Gefühle. Das, was er getan hat …«
»Ich weiß.«
»Aber wir hatten das Schlimmste überstanden. Wir sind zur Eheberatung gegangen. Wir hätten es geschafft. Und jetzt … jetzt bin ich eine alleinerziehende Mutter, D.«
»Du solltest ins Bett gehen, Theresa. Es war ein langer Tag. Lass alles stehen und liegen. Ich komme morgen früh vorbei und helfe dir beim Aufräumen.«
»Er ist schon fast fünfzehn Monate weg, und jeden Tag wache ich auf und kann immer noch nicht glauben, dass es wirklich passiert ist. Ständig warte ich darauf, dass mein Handy klingelt. Dass er mir eine SMS schickt. Ben fragt mich andauernd, wann Daddy nach Hause kommt. Er kennt die Antwort, aber bei ihm ist es wie bei mir … Derselbe Grund, aus dem ich auch ständig auf mein Handy gucke.«
»Warum?«
»Weil ich dieses Mal vielleicht einen Anruf von Ethan verpasst habe. Weil ich Ben dieses Mal vielleicht eine andere Antwort geben kann. Ich werde ihm sagen, dass Daddy nächste Woche von seiner Reise nach Hause kommt.«
Jemand rief Theresas Namen.
Vorsichtig drehte sie sich um, da sie den Gin inzwischen merkte.
Parker, einer der jungen Mitarbeiter der Rechtsanwaltsfirma, für die sie arbeitete, stand auf der Schwelle der Glastür.
»Da ist jemand, der dich sprechen will, Theresa.«
»Wer ist es?«
»Ein Mann namens Hassler.«
Theresa spürte ein Flattern im Magen.
»Wer ist das?«, wollte Darla wissen.
»Ethans Boss. Mist, ich bin betrunken.«
»Soll ich ihm sagen, dass du jetzt nicht …«
»Nein, ich möchte mit ihm reden.«
Theresa folgte Parker ins Haus.
Alle hatten zu viel getrunken und die Party näherte sich ihrem Ende.
Jen, mit der sie sich im ersten Jahr auf dem College ein Zimmer geteilt hatte, war auf der Couch eingeschlafen.
Einige ihrer anderen Freundinnen hatten sich in der Küche um ein iPhone versammelt und schienen zu versuchen, sich per Lautsprecher ein Taxi zu rufen.
Ihre Schwester Margie, die Antialkoholikerin und damit vermutlich die einzige nüchterne Erwachsene im Haus war, nahm ihren Arm, als sie an ihr vorbeiging, und flüsterte ihr zu, dass Ben friedlich oben in seinem Zimmer schlief.
Hassler wartete im Flur. Er trug einen schwarzen Anzug, hatte seine Krawatte gelockert und tiefe Ringe unter den Augen. Sie fragte sich, ob er direkt aus dem Büro hergekommen war.
»Hi, Adam«, sagte sie.
Sie umarmten sich kurz und küssten sich auf die Wange.
»Entschuldige, dass ich nicht eher kommen konnte«, erwiderte Hassler. »Es war … Es war ein harter Tag. Aber ich wollte wenigstens kurz vorbeischauen.«
»Das bedeutet mir sehr viel. Möchtest du etwas trinken?«
»Ein Bier wäre super.«
Theresa entdeckte einen halb vollen Krug Fat Tire und goss einen Plastikbecher voll.
Dann setzte sie sich mit Adam auf die dritte Treppenstufe.
»Entschuldige«, meinte sie. »Ich bin ein bisschen betrunken. Wir wollten Ethan verabschieden wie in den alten Zeiten.«
Hassler nippte an seinem Bier. Er war ein oder zwei Jahre älter als Ethan, roch dezent nach Old Spice und trug noch immer dieselbe Frisur, die er bereits bei ihrem Kennenlernen auf der Firmenweihnachtsfeier vor so vielen Jahren getragen hatte. Ein Hauch von Rot – der Bartwuchs eines Tages - zeichnete sich auf seinem Kiefer ab. Sie konnte seine Pistole an seiner Hüfte spüren.
»Hast du immer noch Probleme mit Ethans Lebensversicherung?«, wollte Hassler wissen.
»Ja. Die ziehen die Sache in die Länge. Ich glaube, sie legen es darauf an, dass ich vor Gericht gehe.«
»Wenn das für dich in Ordnung ist, rufe ich da Anfang der Woche mal an. Vielleicht kann ich ein gutes Wort für dich einlegen und die Sache ins Rollen bringen.«
»Das wäre wirklich sehr nett von dir, Adam.«
Ihr fiel auf, dass sie langsam und sehr betont sprach, damit sie gar nicht erst anfangen konnte zu nuscheln.
»Kannst du mir die Kontaktinformationen zuschicken?«, fragte er.
»Das mache ich.«
»Du sollst wissen, dass das Erste, was mir jeden Tag durch den Kopf geht, die Frage ist, was Ethan zugestoßen ist. Und ich werde es herausfinden.«
»Glaubst du, dass er
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