Pubertät – Loslassen und Haltgeben
Geburt» bezeichnet – vor unser aller Augen und Ohren –, eine Geburt, die bei aller Vorfreude auf Neues, auf das Erwachsenenwerden, aber immer mit Unsicherheiten, mit Ängsten, mit melancholischen Stimmungen verbunden ist, den Aufgaben und Herausforderungen, die bevorstehen, nicht zu genügen.
2. Gibt es «Frühreife» und «Spätzünder»?
Heranwachsende müssen erfahren, dass die Pubertät zu ganz verschiedenen Zeitpunkten einsetzen kann, jeder Junge, jedes Mädchen die Veränderungen völlig unterschiedlich empfindet. Das ist für die entwicklungsverzögerten Pubertierenden, die später in diesen Entwicklungsabschnitt hineinwachsen, nur ein schwacher Trost, sehen sie sich doch nicht selten als augenblickliche Verlierer: Jungen, die sich früher entwickeln, haben zweifelsohne Vorteile. Sie werden wegen ihres attraktiven Äußeren, ihrer Kraft, ihrer Sportlichkeit, ihrer Faszination, die sie auf Mädchen ausüben, bewundert. Das Körpergefühl, das sie besitzen und meistens auch zur Schau stellen, wirkt sich auf ihr Selbstvertrauen und ihre Selbständigkeit aus.
Mädchen, die ihrer Entwicklung voraus sind, werden vom anderen Geschlecht früher begehrt, umworben, verehrt. Und umgekehrt genießen sie dies, lassen sich auf Verabredungen mit Jungen ein, sind deshalb aber schneller um ihr Körperbild besorgt und unsicher, ob es dem entspricht, was die Jungen wohl von ihnen erwarten.
So haben denn Frühentwickler – und das mag den «Schnecken», die später in die Pubertät kommen, zum Trost gereichen – eine viel größere Spannung auszuhalten: Der erwachsen wirkende Körper und das Wissen um seine Wirkung auf andere auf der einen Seite, die zerbrechlich wirkende Psyche und die von Befürchtungen und Versagensängsten gezeichnete Gefühlswelt auf der anderen bauen eine Spannung auf, die manchmal nur schwer auszuhalten ist.
3. Was bedeutet die «erste Regel» bzw. der «erste Samenerguss» für das Mädchen bzw. den Jungen?
Die Menarche, die «erste Regel», setzt bei 60 Prozent aller Mädchen zwischen dem 12. und 13. Lebensjahr ein, bei Jungen erfolgt der erste Samenerguss zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr.
Je weniger Mädchen auf dieses für sie so wichtige Ereignis, diesen bedeutsamen Einschnitt, vorbereitet sind, umso problematischer wirkt sich dies auf das Erleben aus – mit allen Konsequenzen für die Gefühle, die mit dem Zyklus im späteren Lebensalter verbunden sind. Je normaler, je natürlicher die Menarche erfahren wird, umso selbstbewusster, umso gestärkter macht sich ein Mädchen auf den Weg in die Welt, in das Leben einer selbstbewussten und autonomen Frau.
Mädchen mit einem unterentwickelten Körpergefühl nehmen die Menarche als äußerst unangenehm, als sehr schmerzhaft wahr. Mädchen dagegen, die ihren sich verändernden Körper akzeptieren, zu den körperlichen Symptomen, die mit der Periode einhergehen – Bauchschmerzen, Ziehen in der Leistengegend –, eine positive Einstellung haben, sehen in der Menstruation den Beginn des Frauseins. So wird in vielen Kulturen die Menarche als ein Fest der Geschlechtsreife inszeniert, in Mitteleuropa werden Mädchen – mal gekonnter, mal verschämt, mal einfühlsam, mal weniger – durch Mütter (oder andere Bezugspersonen) in diesen bedeutsamen Lebensabschnitt eingeführt.
Mit dem ersten Eisprung ist ein Mädchen geschlechtsreif. Monate bevor dieses geschieht tritt erstmals ein weißlich gelber Ausfluss aus und zeigt an, dass ein Eisprung bevorsteht. Durch einen Hormonschub werden die beiden Eierstöcke angeregt, eine Eizelle auszureifen. Irgendwann – manchmal nach einigen Monaten, manchmal nach einem oder zwei Jahren – verlässt das erste Ei den Eierstock. Etwa 14 Tage später löst sich die verdickte Gebärmutterschleimhaut ab, und es kommt zum ersten Menstruationsblut. Bei einigen Mädchen dauert es länger, bis in jedem Monat ein Eisprung stattfindet. Die Länge der Periode kann am Anfang noch sehr unterschiedlich sein.
Auch die Ejakularche, der erste Samenerguss bei Jungen, stellt sich als ein besonderer Tag dar, der mit sexueller Erregung, aber auch mit Befürchtungen einhergehen kann. Lange bevor eszum ersten Samenerguss kommt, kann es passieren, dass ein wenig Flüssigkeit aus dem Penis hervortritt, wenn der Junge sein Glied streichelt und massiert. Wachsen Penis und Hoden, sind die Samenzellen ausgereift und der Hoden voll entwickelt, wird sich der erste Samenerguss – mal früher, mal später
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