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Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Titel: Pubertät – Loslassen und Haltgeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge
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sie dies, lassen sich auf Verabredungen mit Jungen ein, sind deshalb aber schneller um ihr Körperbild besorgt, ob es dem entspricht, was die Jungen wohl von ihnen erwarten.
    So haben denn Frühentwickler – und das mag den «Schnecken», die später in die Pubertät kommen, zum Trost gereichen – eine viel größere Spannung auszuhalten: Der erwachsen wirkende Körper und das Wissen um seine Wirkung auf andere auf der einen Seite, die zerbrechlich wirkende Psyche und die von Befürchtungen und Versagensängsten gezeichnete Gefühlsweltauf der anderen bauen eine Spannung auf, die manchmal nur schwer auszuhalten ist.
     
    Die «erste Periode», der «erste Samenerguss»
    Die Menarche, die «erste Regel», setzt bei 60   Prozent aller Mädchen zwischen dem 12. und 13.   Lebensjahr ein, bei Jungen erfolgt der erste Samenerguss zwischen dem 12. und 14.   Lebensjahr. Da ich auf beide Vorgänge später genauer eingehe, seien an dieser Stelle nur kurze Anmerkungen gemacht.
    Je weniger Mädchen auf dieses für sie so wichtige Ereignis, diesen bedeutsamen Einschnitt, vorbereitet sind, umso problematischer wirkt sich dies auf das Erleben dieses Vorgangs aus – mit allen Konsequenzen für die Gefühle, die mit dem Zyklus im späteren Lebensalter verbunden sind. Je normaler, je natürlicher die Menarche erfahren wird, umso selbstbewusster, umso gestärkter macht sich ein Mädchen auf den Weg in die Welt, in das Leben einer selbstbewussten und autonomen Frau.
    Mädchen mit einem unterentwickelten Körpergefühl nehmen die Menarche als äußerst unangenehm, als sehr schmerzhaft wahr. Mädchen dagegen, die ihren sich veränderten Körper akzeptieren, zu den körperlichen Symptomen, die mit der Periode einhergehen – Bauchschmerzen, Ziehen in der Leistengegend   –, eine positive Einstellung haben, sehen in der Menstruation den Beginn des Frauseins. So wird in vielen Kulturen die Menarche als ein Fest der Geschlechtsreife inszeniert, in Mitteleuropa werden Mädchen – mal gekonnter, mal verschämt, mal einfühlsam, mal weniger – durch Mütter (oder andere Bezugspersonen) in diesen bedeutsamen Lebensabschnitt eingeführt.
    Mit dem ersten Eisprung ist ein Mädchen geschlechtsreif. Monate bevor dieses geschieht, tritt erstmals ein weißlich gelber Ausfluss aus und zeigt an, dass ein Eisprung bevorsteht. Durch einen Hormonschub werden die beiden Eierstöcke angeregt, eineEizelle auszureifen. Irgendwann – manchmal nach einigen Monaten, manchmal nach ein oder zwei Jahren – verlässt das erste Ei den Eierstock. Etwa 14   Tage später löst sich die verdickte Gebärmutterschleimhaut ab, und es kommt zum ersten Menstruationsblut. Bei einigen Mädchen dauert es länger, bis in jedem Monat ein Eisprung stattfindet. Die Länge der Periode kann am Anfang noch sehr unterschiedlich sein. Doch davon unabhängig muss man davon ausgehen, dass das Mädchen schwanger werden kann. Durch die Verdichtung der Schleimhaut in der Gebärmutter kann diese eine befruchtete Eizelle einnisten. Gelangt nun eine Samenzelle in die Scheide der Frau, kann die Eizelle bis zu acht Tage überleben. Auch nach dem Eisprung lebt die Eizelle noch bis zu zwei Tage. Das Mädchen kann ein Kind bekommen, wenn es acht Tage vor dem Eisprung und bis zu drei Tage danach ungeschützten Geschlechtsverkehr hat.
    Gerade bei jungen Mädchen mit noch unregelmäßigem Zyklus ist es schwierig, die fruchtbaren Tage genau festzustellen, da sich der Zyklus ständig verschieben kann. Deshalb stellt sich, sobald die Menarche eintritt, unbedingt die Frage der Verhütung. Dieses Gespräch müssen die Eltern, selbst dann, wenn die Mädchen nicht zu ihnen kommen oder nach der Verhütung fragen, unbedingt suchen, ist doch das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft hoch.
     
    Auch die Ejakularche, der erste Samenerguss bei Jungen, stellt sich als ein besonderer Tag dar, der mit sexueller Erregung, aber auch mit Befürchtungen einhergehen kann. Lange bevor es zum ersten Samenerguss kommt, kann es passieren, dass ein wenig Flüssigkeit aus dem Penis hervortritt, wenn der Junge sein Glied streichelt und massiert. Wachsen Penis und Hoden, sind die Samenzellen ausgereift und der Hoden voll entwickelt, wird sich der erste Samenerguss – mal früher, mal später – einstellen. Dieser kann durch einen erotischen Traum oder durch Selbstbefriedigungausgelöst werden. Der Penis wird durch Blut steifer, wird größer, richtet sich auf und entlädt sich. Der Junge erlebt den ersten Orgasmus

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