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Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Titel: Pubertät – Loslassen und Haltgeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge
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ausdehnen und auch wieder zusammenziehen. Die Scheide gewöhnt sich nicht an eine bestimmte Penisgröße oder -form , ein starkgeformter Penis ist nicht besser als ein kleiner. Ob man leicht in die Scheide eindringen kann, hat vor allem mit der sexuellen Erregung des Mädchens zu tun. Ist es erregt, wird Scheidenflüssigkeit produziert, die die Schamlippen und den Scheideneingang feucht macht, sodass für den Penis ein natürliches Gleitmittel vorhanden ist.
     
    Bevor es jedoch zum ersten Mal kommt, ist das Petting die häufigste sexuelle Verhaltensweise in der Pubertät. Petting bedeutet Austausch von Zärtlichkeiten. Man verwöhnt und liebkost sich gegenseitig. Alles – was
beiden
gefällt – ist dabei erlaubt: Man kann sich streicheln, massieren, man kann den Körper mit Küssen bedecken, die Haut aneinanderreiben. Petting kann eine wundervolle Methode sein, die erogenen Stellen des Körpers zuerkunden. Petting kann auch Teil des Vorspiels zum Geschlechtsverkehr sein.
     
    Wandel in der Jugendsexualität
    Der Sexualforscher Gunter Schmidt spricht von einer Enttraditionalisierung in der Jugendsexualität und meint damit zwei Prozesse: einerseits eine «Freisetzung sexuellen Verhaltens und sexueller Moral aus traditionellen Anschauungen und Vorschriften», andererseits eine «Angleichung von Frauen und Männern im Hinblick auf Rechte, Optionen und Selbstbestimmtheit», und er macht das an einigen Trends fest:
Während 1970 noch 80   Prozent aller Mädchen den Geschlechtsverkehr dem Jungen zuliebe gemacht haben, sind es heute weniger als 20   Prozent. Gerade bei Mädchen sind die Veränderungen im Koitusverhalten ausgeprägter als bei Jungen: Mädchen beginnen früher mit dem Geschlechtsverkehr und bevorzugen dabei ältere Jungen. Der Junge führt Mädchen nicht unbedingt in sexuelle Erfahrungen ein, Mädchen suchen und finden eigene Erfahrungsräume.
Masturbation ist die häufigste sexuelle Verhaltensweise. Sie ist weniger begleitet von Schuldgefühlen als noch in den 60er und 70er Jahren. In ihr drücken sich sexuelle Selbstbewusstheit, ein Körpergefühl und Autonomie aus.
Sexualität zwischen den Geschlechtern geht mit wechselseitiger Anerkennung, mit Selbstbestimmung und Selbstbewusstsein einher. Allerdings ist die Eigenverantwortung für das sexuelle Handeln auch widersprüchlich. Zwar schützen sich ⅘ aller Sechzehn- bis Neunzehnjährigen beim ersten Mal, bei unter Sechzehnjährigen lässt sich allerdings ein problematisches Verhütungsverhalten feststellen, das durchaus zu Sorgen Anlass gibt.
Auch wenn sich Jugendliche elterlicher Kontrolle entziehen, bleibt gerade zu Beginn der Pubertät die elterliche Verantwortungin der Sexualerziehung unabdingbar: die Sexualität als positive Lebenserfahrung ebenso zu vermitteln wie das Wissen über die Sexualorgane und deren Funktionen. Dazu zählt vor allem, Sexualerziehung als Werteerziehung zu vermitteln, «Nein» sagen zu lernen, wenn man nicht will, wenn man nicht Lust hat, und dabei grundsätzlich den anderen in seinem Recht auf körperliche Unversehrtheit zu respektieren, nicht zuletzt aber auch die Risiken in der Sexualität (ungewollte Schwangerschaften, Geschlechtskrankheiten) zu erkennen und damit umgehen zu können.
    Verfrühte Reifung
    «Sind die Schulkinder nicht viel früher reif als die Kinder vor 20 oder 30   Jahren?», fragen häufig Eltern. «Manche Neunjährige sehen doch so was von erwachsen aus!» Tatsächlich hat sich die Geschlechtsreife bei Heranwachsenden in den letzten Jahren nach vorne verschoben. Bei vielen Mädchen setzt sie schon zwischen dem neunten und elften Lebensjahr ein, bei Jungen beginnt sie durchschnittlich zwei Jahre später.
    Die Gründe für diese Beschleunigung sind nicht genau bekannt, sodass man auf Vermutungen angewiesen ist: Sie hat sicherlich mit einer gesünderen Lebensweise, mit einer besseren Ernährung genauso zu tun wie mit einer lebenszeitlich früheren Einbeziehung der Kinder in gesellschaftliche Prozesse. Sie wissen mehr, sind in intellektueller Hinsicht weiter als die vorangegangenen Generationen von Heranwachsenden. Sie erfahren Dinge – nicht zuletzt über die Medien   –, die sie verunsichern, gar verängstigen. Dies betrifft gleichermaßen die Sexualität. Fernsehsendungen, Zeitschriften, Kinofilme, Computerspiele oder das Internet sind voll von Sexszenen, die manchen Jungen, manches Mädchen kognitiv und gefühlsmäßig heraus- und überfordern.Sie werden medial mit Inhalten konfrontiert, die sie

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