Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Titel: Pubertät – Loslassen und Haltgeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge
Vom Netzwerk:
als ein außerordentliches Erlebnis, das nur ihm gehört und nach Wiederholung verlangt.
    Doch kann – ähnlich dem Mädchen, wenn der Junge nicht darauf vorbereitet ist – dieses Ereignis auch mit negativen Erfahrungen, mit einem schlechten Gewissen verbunden sein. Je positiver ein Pubertierender seinen Körper erlebt, je mehr er sich in ihm zu Hause fühlt, umso angenehmer wird er den ersten Samenerguss erfahren, auch wenn er durchaus ambivalente Gefühle hinterlässt.
     
    Petting und das «erste Mal»
    Zwischen dem 14. und 17.   Lebensjahr – so zeigen viele Untersuchungen – kommt es bei den Pubertierenden zum ersten Geschlechtsverkehr. Dabei ist bei den Fünfzehn- bis Sechzehnjährigen in den letzten Jahren ein deutlicher Anstieg festzustellen – so der Sexualforscher Norbert Kluge. Das «erste Mal» ist dabei von Widersprüchlichkeiten begleitet:
Es kommt überraschend, ungeplant, findet deshalb bei 20   Prozent aller Buben und Mädchen – obgleich sie über Verhütung Bescheid wissen – ungeschützt statt.
Die überwiegende Mehrheit der Heranwachsenden erlebt den ersten Geschlechtsverkehr als ein «schönes Erlebnis», das sie gerne nochmal haben möchte. Zudem hat es positive Erfahrungen zwischen den weiblichen und männlichen Jugendlichen zur Folge. «Jugendsexualität spielt sich» – so der Sexualforscher Gunter Schmidt – «im Rahmen vorwiegend monogamer Beziehungen ab.» Machen die Heranwachsenden allerdings beim Geschlechtsverkehr unangenehme Erfahrungen, dann wird ein zweites Mal längere Zeit hinausgezögert.
Doch ist der Geschlechtsverkehr mit Unsicherheiten, Ängstenund Nervosität verbunden, die für Jungen wie Mädchen gleichermaßen gelten. «Immer wenn ich mit meinem Freund schlafen möchte, dann werde ich nervös, dann bekomme ich richtig Angst, vor allem auch, weil meine Mutter sagt, ich sei noch viel zu jung dazu», erzählt Britta.
«Ich weiß nicht, wie ich mich richtig verhalten soll, die ganze Sache mit dem Kondom», so der 1 5-jährige Thomas. «Wie bringe ich das drüber? Theoretisch weiß ich das ja, aber ich bin richtig fickerig. Tja, und dann ist’s vorbei, dann wird er schlaff. Meine Freundin tröstet mich zwar. Aber was soll’s?»
«Ich habe Angst davor», erzählt die 1 4-jährige Christiane, «weil’s wehtun soll, wenn das Jungfernhäutchen platzt und man nicht entspannt ist. Also meine Freundin hat mir da fürchterliche Geschichten erzählt. Ich mag ja meinen Freund, möchte gerne mit ihm schlafen. Wenn da nur nicht diese Angst wäre!» – «Ich mag mich nicht ausziehen!», schüttelt die 1 4-jährige Dorothea den Kopf. «Ich finde meinen Körper nicht schön, meine Brüste sind unterschiedlich, meine Hüften sind viel zu fett. Ich mache nur Petting. Und das auch nur im Dunkeln, damit mein Freund mich nicht sieht!» – «Ich trau mich nicht», berichtet der 1 5-jährige Markus. «Meine Freundin, die Susi, ist etwas älter, hat schon mit mehreren Jungen geschlafen. Auch mit Robin. Der ist sehr muskulös, gibt immer mit seinem Penis an: Lang und dick, der Frauen Glück! Nun will Susi mit mir schlafen, aber ich trau mich nicht. Meiner ist so klein, die empfindet bestimmt nichts!»
     
    Das «erste Mal» und die Ängste
    Aus diesen Gesprächsausschnitten lassen sich einige Befürchtungen herauslesen, die – bei aller Aufgeklärtheit der Jugendlichen – viel mit Wissensdefiziten zu tun haben:
Die Jugendlichen setzen sich vor dem «ersten Mal» sehr kritisch, häufig überkritisch, mit dem eigenen Körper auseinander.Das Körpergefühl ist meist noch unterentwickelt, man empfindet nur Defizite und «Peinlichkeiten», man hat Angst, sich dem anderen nackt zu zeigen. Fehlt das Gefühl für den eigenen Körper, baut sich kein Selbstvertrauen auf. Wer sich körperlich schon in einer Beziehung kennengelernt hat, zum Beispiel durch Schmusen, Streicheln, Petting, kann sich vorbehaltloser, entspannter aufeinander einlassen.
Wenn Heranwachsende miteinander schlafen, hat das mit Rücksichtnahme, mit Einfühlen und Respekt zu tun. Der Geschlechtsverkehr sollte nicht das Ergebnis von Überredung, Nötigung oder Erpressung sein, es müssen beide wollen. Sollte er geplant oder spontan stattfinden, ist es wichtig, sich vorher über die Verhütung zu unterhalten. Dafür ist nicht allein das Mädchen verantwortlich!
Es geht um unausrottbare Mythen, wonach nur ein großer Penis der Frau Befriedigung verschafft. Die Scheide setzt sich aus vielen Muskeln zusammen, diese können sich

Weitere Kostenlose Bücher