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Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Titel: Pubertät – Loslassen und Haltgeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge
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Die Jugendlichen sollten die Gelegenheit erhalten, Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen und entstandenen Schaden zu beheben.
    Die Wiedergutmachung stellt eine Variante der Konsequenz dar und bedeutet damit eine weitere Alternative zur Strafe. Sie stärkt die Selbstverantwortung, ist auf die Lösung orientiert, weist in die Zukunft und nimmt die Opfer bzw. Geschädigten und den Täter ernst. Die Wiedergutmachung setzt Grenzen und bietet damit Orientierung.

FERNSEHEN UND COMPUTER, HANDY UND INTERNET
    An einem Streitgespräch über die Bedeutung der Medien im Alltag beteiligen sich Eltern und ihre pubertierenden Kinder. «Die haben nur noch die Glotze im Kopf», ereifert sich ein Vater, «und damit ich das schlechter kontrollieren kann, verschwindet mein Sohn zu seinem Freund.»
    «Wir sehen nicht fern, wir reden», verteidigt sich Daniel.
    «Du kannst mir viel erzählen», lautet die Antwort.
    «Brauchst mir ja nicht zu glauben. Aber es ist so. Außerdem siehst du viel mehr fern als ich. Du hängst doch nur vor der Glotze.»
    «Daniel», beschwichtigt die Mutter. «Wenn es nicht der Fernseher ist, dann ist es deine fürchterlich laute Musik. Du bist doch schon ganz unkonzentriert und schläfst schlecht davon!»
    Daniel schüttelt den Kopf.
    «Kannst du ruhig zugeben!», insistiert seine Mutter.
    «Laute Musik ist saugut», provoziert Daniel grinsend.
    «Diese laute Musik und dann diese Musikvideos mit ihren schnellen Bildern», so Yvonnes Mutter, «das muss sie einfach durcheinanderbringen. Das hält doch kein Mensch aus. Also, wenn ich mir das nur ein paar Minuten anschaue, kriege ich Kopfschmerzen!»
    «…   und ich von deinen Talkshows», unterbricht sie ihre Tochter Yvonne. «Fliege und Ilona Christen. Das hält doch kein normaler Mensch aus! Aber du hängst davor und ziehst dir alles rein. Du bist der reinste Voyeur!»
    «Yvonne, das verbitte ich mir!» Die Stimme der Mutter klingt scharf. «Das ist ja wohl ein Unterschied. Hier geht’s um Menschenschicksale, bei dir um Berieselung.»
    «Berieselung ist gut», ergänzt Sabrinas Mutter. «Wir haben früher noch selbst musiziert. Auch uns hat das nicht gefallen, aber wir mussten es, und wir haben es gemacht. Die Kids lassen sich heute von vorne bis hinten berieseln, haben überhaupt keine eigene Meinung mehr!»
    «Kennst du den Unterschied zwischen Techno und Hip-Hop?», fragt Sabrina.
    «Zwischen was?»
    «Na, zwischen Techno und Hip-Hop?»
    «Ach, hör auf damit!» Ihre Mutter wirkt ärgerlich. «Damit muss ich mich nun wirklich nicht beschäftigen!»
    «Oder zwischen Gustav Mahler und Schönberg?», setzt Sabrina nach.
    «Woher willst du denn das überhaupt wissen?»
    «Aus dem Musikunterricht!», triumphiert Sabrina.
    «Ich find schon», beschwichtigt Pauls Vater, «die jungen Leute wissen viel. Ich glaub schon, sie haben ihren eigenen Geschmack, aber die wissen irgendwie nicht mehr, woran sie sind. Die haben eben alles. Ich weiß nicht, ob das richtig war, Paul alles zu schenken – C D-Anlage , Kassettenrecorder, Radio, Fernseher   …»
    Sein Sohn unterbricht ihn: «Bis auf den Fernseher habe ich mir alles selbst gekauft. Und den Fernseher habe ich von Opa, weil der im Altersheim keinen mehr brauchte.»
    Sonjas Mutter nickt. «Ich glaub, wir haben euch zu wenig unter Kontrolle. Die schotten sich ab. Das meiste läuft zwischen den Freunden. Und man kriegt nichts mehr mit. Darüber mache ich mir schon Sorgen.»
    «Und was erzählst du mir immer?», hakt Sonja ein. «Du hast es früher zu Hause nicht ausgehalten. Du bist doch auch zu deinen Freundinnen gegangen.»
    «Aber das war doch was anderes. Oma ist nun völlig anders als ich. Oder?»
    «Du bist jünger und modischer angezogen! Das ist alles!»
    Sonjas Mutter weiß kaum, was sie darauf sagen soll. «Mit dir kann man sich nun wirklich nicht ernsthaft unterhalten. Entweder ist es seicht, oder du bist frech!»
    «Ich kann Sie da unterstützen», ergänzt Patricias Vater. «Ich glaube, diese Generation ist mit den Medien aufgewachsen und hat das Reden verlernt. Wenn ich meine Tochter so höre, wenn sie stundenlang mit ihren Freundinnen redet, es ist oberflächlich, ohne Tiefgang, und das stundenlang!»
    «Ach, Papi», so Patricia lächelnd, «du bist ja nur sauer, weil du nur die Hälfte mitbekommst!»
    Die Bedeutung von Medien im Alltag – einige Beobachtungen
    Das Streitgespräch fand 1997 statt. Wenn ich es jetzt nochmals wiedergebe, dann deshalb, um nicht allein auf Unterschiede und

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