Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Pubertät – Loslassen und Haltgeben

Titel: Pubertät – Loslassen und Haltgeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Rogge
Vom Netzwerk:
welche Erwartungen durch die Nutzung eingelöst werden können: Vom Krimi oder Computerspiel verlangt man Spannung, vom Buch vielleicht Tagträume oder Ablenkung, von der Musik Gefühl und Stimmung. Werden situative Erwartungshaltungen nicht erfüllt, kann es zum Abbruch der Rezeption kommen. Beobachtet man Jugendliche in ihrem Umgangmit Medien, wird deutlich, welch hoher emotionaler Anteil in der Zuwendung zu den Medien steckt.
    Dieser Sachverhalt ist nur vor dem Hintergrund der alltäglichen Erfahrungen von Heranwachsenden zu begreifen. Medien verdrängen Isolation und Langeweile, kompensieren Stress und Einsamkeit, stiften Gesprächsanlässe. Man kann sich über und durch sie verständigen und ausdrücken. Hier wird anschaulich und konkret, dass der Medienumgang nicht nur etwas mit dem Inhalt eines Mediums zu tun hat (z.   B. Action oder Abenteuer), sondern zugleich mit den subjektiven Bedürfnissen. Häufig ist Pubertierenden der Medieninhalt egal, bedeutsamer ist die Situation, in der sie ein Medium nutzen.
    Multimedial und multifunktional – der Mediengebrauch von Heranwachsenden
    Die rasante Entwicklung der Medien führt manchmal dazu, gravierende Veränderungen im medienbezogenen Handeln von Jugendlichen zu übersehen oder zu dramatisieren, zugleich kontinuierliche Muster in der Zuwendung zu Medien zu verbinden.
    Auf einige Trends möchte ich hinweisen:
Heranwachsende leben in Haushalten, die sich durch eine hohe Medienausstattung auszeichnen: Das Fernsehgerät gehört genauso dazu wie der Computer (oder der Laptop), der Internetzugang, das Mobiltelefon, der MP 3-Player , das C D-Gerät , die Digitalkamera oder der DV D-Player . Die Geräte sind häufig vielfach vertreten. Fernseher, Computer, Handy oder MP 3-Player . Dies bedeutet: Auch Heranwachsende besitzen eine ganze Anzahl an Medien   – Fernsehgerät, Computer/​Laptop, Radio, C D-Player , MP 3-Player , Handy. Etwa 70   Prozent aller Jugendlichen haben einen Computer und 60   Prozent einen Fernseher in ihrem Zimmer. Jugendlichenutzen das Fernsehen und den Computer am häufigsten (89   Prozent), gefolgt von Handy und Internet. Dabei ist ein deutlicher Rückgang bei konventionellen Abspielgeräten (Walkman, Kassettenrecorder) zu beobachten.
Obgleich die Nutzung digitaler Medien (Computer, Internet) ansteigt, die Nutzung mancher klassischer Medien (MC, CD, Hörspiele) abnimmt, haben Bücher und Tageszeitungen nach wie vor einen hohen Stellenwert im Alltag von Heranwachsenden, auch wenn die Online-Angebote von Medien zunehmend bedeutsamer werden. Die Tageszeitung gilt aus der Sicht der Heranwachsenden als das verlässlichste Medium.
Das Fernsehen nimmt immer noch die Schlüsselposition ein, auch wenn das Internet zunehmend wichtiger wird und in seiner subjektiven Bedeutsamkeit an das Fernsehen heranreicht. Das «Internet dient immer mehr als multimediale Plattform für Fernsehen, Radio und Printmedien», so die Medienforscher Feierabend und Leuteroff. Auch wenn Radio und MP 3-Player ein zentraler, hoch gefühlsmäßig besetzter Bestandteil der Jugendkultur sind, so wird das Internet emotional und funktional immer bedeutsamer: Man findet Kontakt zu Freunden und kann darüber mehr oder minder auf jedes Medium zurückgreifen.
Allerdings: An erster Stelle der Computernutzung stehen schulische Aufgaben, an zweiter Stelle das Spiel, dann folgen das Schreiben von Texten, das Bearbeiten von Bildern sowie der Kontakt zu Freunden.
Allerdings gibt es geschlechtsgebundene Unterschiede: Weibliche Jugendliche nutzen Computer und Internet mehr pragmatisch (Schule/​Beruf), während männliche Heranwachsende häufiger mit dem Computer spielen, das Internet mehr für außerschulische Belange und aktuelle Informationen nutzen. Auch bei der Medienausstattung lassen sich Unterschiedebei Mädchen und Jungen festmachen: Letztere fahren eher auf Computerspiele, Internet und MP 3-Player ab, weibliche Jugendliche lesen mehr Bücher, bevorzugen das Handy, das Radio oder die CD.
     
    Vergleicht man die Mediennutzung zwischen Mitte der neunziger Jahre und 2010, so lassen sich einige Veränderungen beobachten:
Während der Kassettenrecorder, der Videorecorder oder der Walkman aussterben, ist die Computer- und Internetnutzung stark gestiegen. Davon unberührt bleibt das Fernsehen als Schlüsselmedium. Die Jugendlichen schaffen es, neue digitale Medien in ihr vorhandenes Nutzungsrepertoire zu integrieren.
So wichtig die Einzelbetrachtung der Medien ist (Fernsehen, Radio,

Weitere Kostenlose Bücher