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Puls

Puls

Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dass sie alle über Nacht mit den Rädern nach oben daliegen ..., aber möglich ist's trotzdem. Und ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich will nicht wie Ray enden. Er hat ... ihr wisst schon, mit dem Hoffen aufgehört.« Jordan lief eine einzelne Träne über die Wange.
    Tom umarmte ihn. »Du endest nicht wie Ray«, sagte er. »Du wirst groß werden und so sein wie Bill Gates.«
    »Ich will aber nicht wie Bill Gates werden«, sagte Jordan mürrisch. »Ich wette, dass Bill Gates ein Handy gehabt hat. Ich wette sogar, dass er ein Dutzend hatte.« Er setzte sich auf. »Wirklich gern wüsste ich allerdings, wie so viele Mobilfunkmasten noch funktionieren können, wo doch der gottverdammte Strom ausgefallen ist.«
    »FEMA«, sagte Dan mit dumpfer Stimme.
    Tom und Jordan wandten sich ihm zu und starrten ihn an, Tom mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen. Sogar Clay sah in den Innenspiegel.
    »Ihr glaubt, dass ich scherze«, sagte Dan. »Ich wollte, es wäre ein Scherz. Ich habe einen Zeitschriftenartikel darüber gelesen, als ich im Wartezimmer meines Arztes auf diese widerliche Untersuchung gewartet habe, bei der er einen Latexhandschuh anzieht und dann zur Erkundung ...«
    »Bitte«, sagte Denise. »Unsere Lage ist schon so schlimm genug. Den Teil kannst du dir sparen. Was hat in dem Artikel gestanden?«
    »Dass die FEMA nach dem elften September beim Kongress Geld beantragt und erhalten hat - ich weiß nicht mehr, wie viel, aber es waren Millionen -, um Mobilfunkmasten im ganzen Land mit Notstromaggregaten auszustatten, damit die Nachrichtenübermittlung in Amerika auch bei koordinierten Terrorangriffen sichergestellt ist.« Er machte eine Pause. »Das scheint geklappt zu haben.«
    »FEMA«, sagte Tom. »Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.«
    »Da kann ich dir nur raten, an deinen Abgeordneten zu schreiben, aber der ist wahrscheinlich verrückt«, sagte Denise.
    »Der war schon lange vor dem Puls verrückt«, antwortete Tom, sprach dabei aber wie geistesabwesend. Er rieb sich den Nacken und starrte dabei aus dem Fenster. »FEMA«, sagte er. »Wisst ihr, das klingt irgendwie logisch. Scheiß-FEMA!«
    »Ich jedenfalls gäbe viel dafür, zu erfahren, weshalb sie sich so viel Mühe geben, uns zu schnappen und einzuliefern«, sagte Dan.
    »Und dafür sorgen, dass wir Überlebenden nicht Rays Beispiel folgen«, sagte Denise. »Vergiss das nicht.« Sie zögerte. »Ich tät's ohnehin nicht. Selbstmord ist Sünde. Sie können mir antun, was sie wollen, aber ich komme mit meinem Baby in den Himmel. Daran glaube ich.«
    »Das Latein ist der Teil, der mir unheimlich ist«, sagte Dan. »Jordan, ist es möglich, dass die Phoner altes Zeug aufgreifen -Zeug aus der Zeit vor dem Puls, meine ich - und in ihre neue Programmierung übernehmen? Wenn es ihren . hm, ich weiß nicht . ihren langfristigen Zielen dient?«
    »Gut möglich«, sagte Jordan. »Ich kann's aber nicht bestimmt sagen, weil wir nicht wissen, welche Befehle der Puls enthält. Das Ganze hat ohnehin nur wenig mit gewöhnlicher Computerprogrammierung zu tun. Es entwickelt sich selbständig weiter. Organisch. Wie beim Lernen. Es ist eigentlich Lernen. ›Es erfüllt die Voraussetzungen^ hätte der Rektor gesagt. Bloß lernen sie alle alles gleichzeitig, weil .«
    »Weil sie Telepathen sind«, sagte Tom.
    »Richtig«, bestätigte Jordan. Er wirkte besorgt.
    »Wieso ist das Latein dir unheimlich?«, fragte Clay, indem er Dan im Innenspiegel beobachtete.
    »Tom sagt, dass Latein die Sprache der Justiz ist, und damit hat er wohl Recht, aber die ganze Sache kommt mir mehr wie Vergeltung vor.« Er beugte sich nach vorn. Die Augen hinter seiner Brille wirken müde und sorgenvoll. »Denn - Latein hin, Latein her - sie können nicht wirklich denken, davon bin ich überzeugt. Zumindest noch nicht. Statt auf rationale Gedanken können sie sich nur auf eine Art Kollektivverstand stützen, der sein Entstehen bloßem Zorn verdankt.«
    »Einspruch, Eurer Ehren, Freudsche Spekulation!«, sagte Tom ziemlich aufgekratzt.
    »Vielleicht Freud, vielleicht Lorenz«, sagte Dan, »aber im Zweifel hoffe ich auf eine Entscheidung zu meinen Gunsten. Wär es denn überraschend, wenn ein Gebilde dieser Art - ein von Zorn geprägtes Gebilde - Gerechtigkeit und Vergeltung verwechseln würde?«
    »Würde das etwas ausmachen?«, sagte Tom.
    »Uns vielleicht schon«, sagte Dan. »Als jemand, der früher einen Blockkurs über Vigilantismus in Amerika gelehrt hat, kann ich dir sagen, dass

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