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Puls

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Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Frage beantworten sollte. »Obwohl keineswegs nur finanziell gut gestellte junge Leute Handybesitzer sind, versteht sich. Erst vor ein, zwei Monaten habe ich in Inc. einen Artikel gelesen, in dem berichtet wurde, dass es auf dem chinesischen Festland jetzt so viele Handys gibt, wie Amerika Einwohner hat. Können Sie sich das vorstellen?«
    Clay wollte es sich nicht vorstellen.
    »Also gut.« McCourt nickte zögerlich. »Ich sehe, worauf Sie hinauswollen. Irgendwer - irgendeine Terrororganisation - manipuliert irgendwie die Handysignale. Ruft man jemanden an oder wird selbst angerufen, erhält man eine Art . was? . eine Art unterschwelliger Botschaft, vermute ich mal, die einen überschnappen lässt. Klingt wie Science-Fiction, aber wahrscheinlich wären Handys, wie sie jetzt existieren, vor fünfzehn oder zwanzig Jahren den meisten Leuten auch wie Science-Fiction vorgekommen.«
    »Etwas in dieser Art muss es sein, da bin ich mir ziemlich sicher«, sagte Clay. »Und man kann auch schon genug abkriegen, um echt durchzudrehen, wenn man ein Gespräch nur mithört.« Er dachte an Pixie Dark. »Das Heimtückische daran ist aber, dass Leute, die um sich herum das ganze Chaos sehen .«
    »Die greifen impulsiv nach dem Handy und versuchen rauszukriegen, was dahinter steckt«, sagte McCourt.
    »Genau«, sagte Clay. »Ich habe gesehen, wie Leute das gemacht haben.«
    McCourt sah ihn düster an. »Ich auch.«
    »Was das alles damit zu tun hat, dass Sie die Sicherheit des Hotels verlassen wollen - vor allem bei einbrechender Dunkelheit -, ist mir allerdings unklar«, sagte Mr. Ricardi.
    Wie als Antwort darauf ereignete sich wieder einmal eine Explosion. Ihr folgten ein halbes Dutzend weitere, die sich wie die verhallenden Schritte eines Riesen nach Südosten entfernten. Über ihnen war ein weiteres Poltern, dann ein gedämpfter Wutschrei zu hören.
    »Ich glaube, dass die Verrückten nicht Verstand genug haben werden, um die Stadt zu verlassen, so wenig wie der Kerl da oben den Weg zur Treppe findet«, sagte Clay.
    Einen Augenblick lang hielt er McCourts Gesichtsausdruck für Schock, aber dann erkannte er, dass es etwas anderes war. Vielleicht Verblüffung. Und aufkeimende Hoffnung. »Jesus!«, sagte er und schlug sich tatsächlich mit der flachen Hand an die Stirn. »Daran habe ich gar nicht gedacht.«
    »Da wär noch was«, sagte Alice. Sie biss sich auf die Unterlippe und sah auf ihre Hände hinunter, die sie rastlos verknotete. Sie zwang sich dazu, zu Clay aufzusehen. »Vielleicht ist es sogar sicherer, nach Einbruch der Dunkelheit loszugehen.«
    »Warum das denn, Alice?«
    »Wenn sie einen nicht sehen - wenn man es schafft, etwas zwischen sie und sich zu bringen, sich zu verstecken -, vergessen sie einen praktisch sofort.«
    »Wie kommst du darauf, Mädchen?«, fragte McCourt.
    »Weil ich mich vor dem Mann versteckt habe, der mich verfolgt hat«, sagte sie mit leiser Stimme. »Dem Kerl in dem gelben T-Shirt. Das war, kurz bevor ich euch gesehen habe. Ich habe mich in einer Seitengasse versteckt. Hinter einem dieser großen Müllbehälter. Ich hatte Angst, weil ich dachte, dass da vielleicht eine Sackgasse ist, aus der ich nicht wieder rauskomme, aber mir ist gerade nichts anderes eingefallen. Ich habe ihn an der Einmündung der Gasse stehen sehen: Er hat sich umgeschaut und ist dabei im Kreis herumgelaufen - ist den Sorgenkreis gegangen, wie mein Opa gesagt hätte -, und ich habe zuerst gedacht, er will mir was vorspielen, ehrlich. Weil er gesehen haben muss, dass ich in die Gasse gelaufen bin - ich hatte nur einen Meter Vorsprung . kaum einen Meter . fast hätte er nach mir grapschen können .« Alice zitterte. »Aber als ich drinnen war, war's plötzlich so, als ob ... ich weiß nicht .«
    »Aus den Augen, aus dem Sinn«, sagte McCourt. »Aber wieso hast du Halt gemacht, wo er doch so dicht hinter dir war?«
    »Weil ich nicht mehr konnte«, sagte Alice. »Es ging einfach nicht mehr. Meine Knie waren total weich, und ich hatte das Gefühl, als würde es mich von innen heraus kaputtschütteln. Wie sich dann gezeigt hat, musste ich sowieso nicht rennen. Er ist den Sorgenkreis noch einige Male gegangen und hat dieses verrückte Zeug gemurmelt, und dann ist er einfach wegmarschiert. Ich konnte es gar nicht glauben. Ich dachte, er will mich vielleicht irgendwie herauslocken . aber gleichzeitig wusste ich, dass er für so was zu verrückt war.« Sie sah kurz zu Clay hinüber, dann wieder auf die Hände hinunter. »Mein Problem

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