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Puls

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Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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etwas, was er sich würde merken müssen: Gab man einem netten kleinen Kerl aus Malden einen Raum voller Waffen, mit denen er spielen durfte, fing er an, genau wie Steve McQueen Jo zu sagen.
    Er machte sich daran, die Schubladen zu durchsuchen. In der dritten, die er aufzog, fand er eine schwere rote Schachtel mit dem Aufdruck AMERICAN DEFENDER .45 CALIBER AMERICAN DEFENDER 50 SCHUSS. Sie lag unter den Geschirrtüchern. Er steckte sie ein und machte sich dann auf den Weg zu Tom und Alice. Er wollte jetzt hier raus - und zwar so schnell wie möglich. Der Trick würde darin bestehen, die anderen zum Gehen zu überreden, ohne dass sie Arnie Nickersons gesamte Waffensammlung mitnehmen wollten.
    Auf halbem Weg durch den Bogen blieb er stehen, sah sich um, hielt die Sturmlaterne hoch und betrachtete die Toten. Dass er das Trägerkleid der Frau heruntergezogen hatte, hatte nicht viel genutzt. Sie waren noch immer nichts als Leichen, ihre Wunden so nackt wie Noah, als sein jüngster Sohn den vom Wein Trunkenen sah. Er würde wohl etwas finden, um sie beide zu bedecken, aber womit würde es enden, wenn er jetzt anfing, Tote zuzudecken? Bei Sharon? Bei seinem Sohn?
    »Gott bewahre«, flüsterte er, aber er bezweifelte, dass Gott das tun würde, nur weil er ihn darum bat. Er ließ die Lampe sinken und folgte den über die Kellerwände huschenden Strahlen der Taschenlampen zu Tom und Alice hinunter.

21
    Beide trugen Gürtel mit großkalibrigen Schusswaffen in Halftern, und hier handelte es sich nun um Automatikwaffen. Tom hatte sich außerdem einen Patronengurt über Brust und Schulter geschlungen. Clay wusste nicht, ob er lachen sollte oder wieder zu weinen anfangen. Irgendwie hätte er am liebsten beides gleichzeitig getan. Dann würden die beiden natürlich glauben, dass er einen hysterischen Anfall hatte. Womit sie natürlich Recht hätten.
    Der hier unten an der Wand montierte Plasmafernseher war der große - sehr große - Bruder des Fernsehers in der Küche. Zu einem weiteren, nur unwesentlich kleineren Bildschirm gehörte ein aus Komponenten unterschiedlichster Zulieferer zusammengebautes Steuerpult für Videospiele, das Clay sich bei anderer Gelegenheit gern angesehen hätte. Vielleicht um es sabbernd zu bewundern. Wie als Gegenstück dazu stand in der Ecke neben Nickersons Tischtennisplatte eine prachtvolle alte Seeberg-Musikbox, deren legendäre Farben jetzt dunkel und leblos waren. Und dann natürlich die Waffenschränke, zwei davon, beide noch zugesperrt, aber mit eingeschlagenen Glastüren.
    »Sie waren mit Schließstangen gesichert, aber er hat einen Werkzeugkasten in der Garage«, sagte Tom. »Alice hat sie mit einem Brecheisen bearbeitet.«
    »Kinderspiel«, sagte Alice bescheiden. »Und das hier hat in eine Decke gewickelt hinter dem Werkzeugkasten gelegen. Ist es das, was ich vermute?« Sie nahm die Waffe, die auf der Tischtennisplatte lag, hielt sie vorsichtig an der einschiebbaren stählernen Schulterstütze und brachte sie zu Clay hinüber.
    »Verdammte Hacke«, sagte er. »Das ist .« Er starrte die über dem Abzugbügel eingeprägte Fabrikmarke an. »Ich glaube, das ist eine russische Waffe.«
    »Garantiert«, sagte Tom. »Ob das eine Kalaschnikow ist?«
    »Kann ich nicht sagen. Gibt's da auch Munition dafür? In Schachteln, die wie die Waffe beschriftet sind, meine ich.«
    »Ein halbes Dutzend. Schwere Schachteln. Das ist ein Maschinengewehr, stimmt's?«
    »So könnte man's wohl nennen.« Clay legte einen Hebel um. »Mit dem wird offensichtlich von Einzel- auf Dauerfeuer umgeschaltet.«
    »Wie viele Kugeln verschießt die denn so pro Minute?«, fragte Alice.
    »Keine Ahnung«, sagte Clay, »aber ich glaube, die Feuergeschwindigkeit wird in Schuss pro Sekunde angegeben.«
    »Boah!« Sie bekam runde Augen. »Kannst du rauskriegen, wie man damit schießt?«
    »Alice . Ich wette, dass schon sechzehnjährige Farmerjungen damit umgehen können. Ja, ich kann's rauskriegen. Vielleicht verbrauche ich dabei eine Schachtel Munition, aber ich kann's rauskriegen.« Lieber Gott, lass das Ding bitte nicht in meinen Händen explodieren, dachte er.
    »Ist so was in Massachusetts erlaubt?«, fragte sie.
    »Jetzt schon, Alice«, sagte Tom, ohne zu lächeln. »Sollten wir nicht lieber gehen?«
    »Ja«, sagte sie, und sah dann - vielleicht weil es noch etwas ungewohnt war, dass sie die Entscheidungen traf - zu Clay hinüber.
    »Ja«, sagte er. »Nach Norden.«
    »Einverstanden«, sagte Alice.
    »Genau«, sagte Tom. »Nach

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