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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Scholze
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wie du mit der Höhe zurechtkommst. Was du am Anfang übereilst, holt Dich später bitter wieder ein. Glaub mir, ich habe meine Erfahrung mit Soroche, der Höhenkrankheit, gesammelt ... Außerdem ist es in Bolivien immer besser, ein Ziel zu haben. Hast du Lust auf ein gemeinsames Essen? Ich könnte Dir davor auch noch ein wenig von der Stadt zeigen ?«
    »Okay Ich gebe mich geschlagen .«
    »Wie lange willst du denn in Bolivien bleiben ?«
    »Weiß ich noch nicht ...«
    »Schon ganz schön gewagt, so ohne Vorstellungen in ein Land wie Bolivien zu reisen. Alle Achtung ...«.
    »Ich habe doch ein Ziel. Ich suche ...«, fuhr es aus Anja heraus, bevor sie es unterbinden konnte.
    »Ja ...?«
    »Weißt Du, ich habe mal Geographie studiert. Da habe ich von der Puna gehört. Die will ich mir ansehen«, beeilte sie sich, zu sagen.
    »Die Hochwüste auf dem Altiplano? Stimmt, die ist wirklich sehenswert«.
    »Und der Titicacasee ...«, schob sie schnell hinterher.
    »Schade, gerade hast du wieder Punkte, verloren ...«
    »Wieso das denn?«
    »Weil du gerade in das Klischee der Pauschaltouristen abgeglitten bist ... Frag jemanden nach Bolivien und du bekommst, wenn überhaupt, den Titicacasee genannt«.
    »Erwischt ...«
    Die beiden Lämpchen über ihren Sitzen gingen wieder an. Rauchen einstellen und Sitzgurt anlegen.
    »Jetzt können wir sehen, wie gut der Pilot ist. Versteht er seinen Job, bleiben wir auf der Landebahn. Ist er Durchschnitt, dann ...«, Nathan brach ab und drehte dezent den Kopf in Anjas Richtung um ihre Reaktion zu beobachten.
    »Wieso. Das dürfte doch kein Problem sein. Die haben doch sicher tausendmal Landungen im Simulator geprobt, bevor sie auf die richtigen Passagiere losgelassen werden. Ist doch in Bolivien sicher genau wie bei uns auch - oder ?«
    »Vollkommen korrekt. Für das restliche Land passt das auch ...«
    »Was meinst du damit? Mach es doch nicht so spannend«.
    »Du bist doch die Geographin. Der Flughafen von La Paz, Aeropuerto Internacional El Alto, liegt in über 4.000 m Höhe. Entsprechend ist die Luftdichte deutlich geringer. Eine Herausforderung also für Mensch und Maschine. Aber sei ganz ruhig. Ohne spezielle Einweisung und Simulatortraining dürfen die La Paz nicht anfliegen ... Da schau mal, die Anden ...«
    »Phantastisch. So schön habe ich mir das gar nicht vorgestellt ...«
    »Versprochen. Das wird noch viel schöner. Bolivien ist einfach etwas Besonderes«.
    Anja schaute aus dem Fenster. Die quadratischen und rechteckigen Grundstücke, die von hohen Mauern abgegrenzt waren, waren immer deutlicher zu sehen. Das Flugzeug verlor rasch an Höhe. War es die Höhe oder war es die Sorge, die Piloten könnten die Sache nicht so ganz im Griff haben? Anjas Atemfrequenz stieg an.
    »Sollte ein Scherz sein. Ich schätze, jeder, der zum ersten Mal in El Alto landet, dürfte diesen schlechten Scherz schon gehört haben. Bleib ganz ruhig«. Nathan legte seine Hand auf die Ihre. Anja spürte das angenehme Gefühl fremder Haut. Sie schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie schon die Landebahn. Die Vorflügel waren ausgefahren und die Luftbremsen aufgestellt. Sie spürte, wie die Maschine zog. Der Abstand zum Beton wurde immer geringer. In der Entfernung leuchteten die schneebedeckten Berge der Anden. Die Häuser der Barrios von El Alto schienen gar nicht so weit weg zu sein. Die hinteren Reifen setzten auf. Ein deutliches Rucken war zu spüren. Kurze Zeit später setzte auch die Vorderräder auf. Die Geschwindigkeit war immer noch sehr hoch. Sie spürte die Bremsen. Sie sah, wie die Häuser in Fahrtrichtung immer näher kamen. Ihr Griff um die Armlehne wurde fester. Sie spürte, wie Nathans Hand die ihre massierte. Sie schloss die Augen ... Sie spürte die Bremswirkung, sie spürte die Geschwindigkeit durch die Stöße an den Betonplatten, sie spürte das Ruckeln, sah die Schwingungen der Tragflächen und spürte schließlich, wie die Fahrt in eine gleichmäßige Geschwindigkeit überging. »Ich bin endlich da«, dachte sie nur, während sie aus dem Fenster starrte und das Flugzeug zu seiner Parkposition rollte. Willkommen am Aeropuerto Internacional El Alto .

    Der letzte Koffer wurde abgeholt. Anja wartete, doch nichts passierte.
    »Du hast aber verdammt viel Gepäck für Deine Reise mitgenommen«, spottete Nathan.
    »Haha. Kannst froh sein, dass Dein Gepäck da ist«
    » Keine Sorge, das habe ich auch schon zur Genüge durch. Die sind hier aber sehr gut darauf vorbereitet. Die

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