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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Scholze
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war. Jetzt, nach dem Unfall, war sie verunsichert. Auf der anderen Seite hatte sie vorhin Bilder von der Straße El Camion a los Yungas gesehen. Sie trägt auch den Namen Todesstraße. Zwar lag diese Straße nicht auf ihrer Strecke und sie wusste auch, dass es mittlerweile dafür eine Umgehungsstrecke gab, aber sie wusste nicht, wie die Straßen aussehen würden, die sie fahren musste. Nein, sie wollte sich diesbezüglich auf keine Experimente einlassen.
    »Anja ?« , fragte Nathan vorsichtig. »Du siehst so abwesend aus«. Erschreckt fuhr sie hoch.
    »Ja, was ist ?«
    »Was bereitet Dir Sorgen ?«
    »Ich muss immer wieder an den Busunfall denken«.
    »Da mach Dir keine Sorgen. Weißt du nun schon, wohin du reisen willst ?«
    »Wahrscheinlich nach Süden«, antwortete sie.
    »Dann könnten wir ja ein Stück zusammenfahren ?«
    »Ja, eine gute Idee. Aber ich habe mir überlegt, mit dem Bus zu fahren«.
    »Das trifft sich gut. Ich fahre auch nur mit dem Bus oder mit Leuten, die ich kenne .«
    »Bei allem dürfen wir aber nicht vergessen, ich muss erst mein Gepäck haben ...«
    »Dann geh‘ doch morgen zu dem Reisebüro, über das die Buchung Deines Fluges erfolgt ist. Die können Dir sicherlich helfen«.
    Anja nickte. Sie war müde. Gleichzeitig ärgerte sie sich, dass sie nicht selber darauf gekommen war. Ein kurzer Blick nach draußen. Das Gewitter hatte sich mittlerweile verzogen. Es schien nur noch zu regnen. Sie verabschiedete sich und ging auf ihr Zimmer.

11. Kapitel

Markus Auris blickte noch einmal auf die Daten. Er hatte den Ausgang des E-Mail-Verkehrs überwacht. Nicht ganz legal, darüber war er sich im Klaren. Aber wenn die Gegenseite unfair arbeitet, wieso sollte er sich zu seinem Nachteil verhalten? Er hatte mit einem Tool die E-Mail und E-Mail-Anhänge auswerten lassen. Zu jeder E-Mail-Adresse wurden die IP-Adressen, sozusagen die geographischen Koordinaten im Internet, zurückverfolgt. Zu jeder IP-Adresse wurde ein Profil erstellt, um zu sehen, wer in der Firma mit ihr kommunizierte. Und es wurde zusätzlich festgehalten, welche Datenarten dorthin geschickt wurden, wann sie verschickt wurden. Alles wurde statistisch ausgewertet. Nun lagen die Daten vor ihm. Die allermeisten Daten waren uninteressant. Wenn es ein weitverzweigtes Netz von Mitarbeitern gab, die mit einer IP-Adresse kommunizierten, war das nicht weiter aufregend. Es gab aber auch IP-Adressen, die nur von wenigen oder gar von einer Person kontaktiert wurden. Für die interessierte sich Markus besonders.

    Evelin Guzman Calderón - Supervisor de Ventos. Sie war Mitte dreißig und hatte lange, schwarze Haare, die sie offen trug. Hin und wieder strich sie sich mit der rechten Hand einen Teil der Haare hinters Ohr. Ihre hervorstehenden Wangenknochen und die dunklen Augen gaben ihrem schönen Gesicht eine ruhige und sanfte Ausstrahlung. Sie hatte Anja bei ihrer Erzählung zugehört und machte sich hin und wieder Notizen. Dann schob sie den Notizblock vor sich zurecht , griff zum Telefon und probierte verschiedene Nummern. Vergebens. Sie bat Anja, etwas abseits Platz zu nehmen. Unterdessen versuchte sie immer wieder, eine Verbindung zustande zu bekommen. Hin und wieder gab es eine kurze Konversation, allerdings konnte Anja nicht verstehen, was gesprochen wurde. Das lag zum einen an der Entfernung, zum anderen sprach sie mit einer solchen halsbrecherischen Geschwindigkeit, dass sich Anja stark konzentrieren musste, um überhaupt Teile davon mitzubekommen. Da Evelin immer wieder zu ihr hin blickte und auch mal mit dem Kopf in ihre Richtung zeigte, musste es um Anjas Gepäck gehen. Schließlich rief sie, »Señora, ihr Gepäck ist anscheinend aufgetaucht. Aber es ist noch unklar, wo es zurzeit ist«. Sie ging noch einmal sorgfältig den Zettel durch, auf dem sie sich Notizen zu Anjas Flugroute gemacht hatte. Wieder schloss sich eine endlose Reihe von Telefonaten an. Sie beendete gerade ein Gespräch und schien zu überlegen. Dann griff sie erneut zum Telefon.
    Anja schaute auf die Plakate hinter Evelin. Wenn man in einem Reisebüro warten muss, dann kann man wenigstens schöne Fotos sehen. Besonders Bilder einer stark zerfurchten Landschaft mit Erdpyramiden hatten es Anja angetan. Gerade war Elevin wieder in ein Gespräch verwickelt, da klingelte auf ihrem Schreibtisch ein weiteres Telefon. Anja versuchte vor lauter Papier, herauszufinden, wo es sich befand. Evelin unterbrach kurz das erste Gespräch und griff zielsicher unter den Papierstapel. Es

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