Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith

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was«, sagt er. »Eher die schlimme Lage der Koalas. Oder die Tatsache, dass Venedig versinkt.« Er macht eine Pause, damit sie das sacken lassen kann, und als sie nichts sagt, klatscht er mit der Hand aufs Knie, um seine Worte zu unterstreichen. »Versinkt! Die ganze Stadt! Ist das zu glauben?«
    Sie runzelt mit gespielter Ernsthaftigkeit die Stirn. »Das klingt wirklich nach einem ziemlich wichtigen Thema.«
    »Ist es auch«, beharrt Oliver. »Und frag mich bloß nicht nach unserer CO 2 -Bilanz bei diesem Flug. Oder dem Unterschied zwischen Krokodilen und Alligatoren. Oder dem längsten aufgezeichneten Flug eines Huhns.«
    »Sag bitte nicht, dass du das weißt.«
    »Dreizehn Sekunden«, sagt er, beugt sich vor und schaut an ihr vorbei aus dem Fenster. »Das ist doch ein totales Desaster. Wir sind fast in Heathrow und haben noch nicht mal richtig über fliegende Hühner geredet.« Er tippt mit dem Finger gegen die Scheibe. »Siehst du diese Wolken da?«
    »Kaum zu übersehen«, sagt Hadley. Das Flugzeug ist schon fast völlig in Nebel gehüllt, das Grau drückt gegen die Scheiben, als die Maschine immer tiefer sinkt.
    »Das sind Kumuluswolken. Wusstest du das?«
    »Sollte ich wohl eigentlich.«
    »Das sind die besten.«
    »Wieso das?«
    »Weil sie so aussehen, wie Wolken aussehen sollten, so wie man sie als Kind zeichnet. Das ist doch nett, oder? Ich meine, die Sonne sieht nie so aus, wie man sie immer gezeichnet hat.«
    »Wie ein Kreis mit Stacheln?«
    »Genau. Und meine Familie sah auch ganz bestimmt nie so aus, wie ich sie gezeichnet habe.«
    »Strichmännchen?«
    »Also bitte«, sagt er. »Ein bisschen mehr könntest du mir schon zutrauen. Sie hatten auch richtige Füße und Hände.«
    »Die wie Fausthandschuhe aussahen?«
    »Aber das ist doch schön, oder? Wenn etwas so richtig aussieht?« Er nickt und lächelt zufrieden. »Kumuluswolken. Die besten Wolken überhaupt.«
    Hadley zuckt die Achseln. »Ich glaube, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.«
    »Siehst du?«, sagt Oliver. »Es gibt noch jede Menge zu bereden. Wir haben gerade erst angefangen.«
    Vorm Fenster ist das untere Ende der Wolkendecke erreicht, und das Flugzeug senkt sich sacht in den silbergrauen Himmel darunter. Hadley ist unlogischerweise erleichtert, als sie den Erdboden erblickt, wo er doch noch viel zu weit weg ist, um wirklich erkennbar zu sein, bloß ein Flickenteppich von Feldern und formlosen Gebäuden, durch den sich wie graue Fäden die dünnen Straßenspuren ziehen.
    Oliver gähnt und lehnt den Kopf an. »Wir hätten wohl doch mehr schlafen sollen«, sagt er. »Ich bin total groggy.«
    Hadley schaut ihn ratlos an.
    »Übermüdet«, sagt er, dehnt die Vokale und hebt die Stimme, damit er amerikanischer klingt, was ihm einen vagen Südstaatenakzent verleiht.
    »Ich habe das Gefühl, in einem Fremdsprachenkurs zu sitzen.«
    »Lernen Sie Britisch in nur sieben Stunden!«, sagt Oliver mit bester Radiosprecherstimme. »Wer könnte einem solchen Claim schon widerstehen?«
    »Slogan«, sagt sie und verdreht die Augen. »Bei uns heißt das Slogan.«
    Oliver grinst bloß. »Aber du hast es verstanden. Da siehst du mal, wie viel du schon gelernt hast.«
    Beinahe haben sie die alte Dame vergessen, die so lange neben ihnen geschlafen hat, dass sie jetzt vom Fehlen ihres gedämpften Schnarchens aufgeschreckt werden und zu ihr hinsehen.
    »Was habe ich verpasst?«, fragt sie und greift nach ihrer Handtasche, der sie behutsam ihre Brille, eine Flasche Augentropfen und eine kleine Dose Pfefferminzbonbons entnimmt.
    »Wir sind fast da«, informiert Hadley sie. »Aber seien Sie froh, dass Sie geschlafen haben. Es war ein langer Flug.«
    »Stimmt«, sagt Oliver, und obwohl er sie nicht anschaut, hört Hadley das Lächeln in seiner Stimme. »Fühlte sich an wie eine Ewigkeit.«
    Die Dame hält inne – ihre Brille baumelt zwischen Daumen und Zeigefinger – und strahlt sie an. »Hab ich euch doch gesagt«, sagt sie schlicht und wendet sich dann wieder dem Inhalt ihrer Tasche zu. Hadley begreift die volle Bedeutung ihrer Bemerkung und weicht Olivers forschendem Blick aus, als die Flugbegleiterinnen ein letztes Mal durch den Gang streifen und die Passagiere daran erinnern, ihre Sitze wieder aufrecht zu stellen, sich anzuschnallen und ihre Taschen sicher zu verstauen.
    »Sieht so aus, als könnten wir sogar ein paar Minuten zu früh landen«, sagt Oliver. »Wenn es also beim Zoll nicht den totalen Albtraum gibt, könntest du es tatsächlich