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Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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endlich zu stellen: »Hast du eine Freundin?«
    Olivers Wangen werden wieder rot, und sein Lächeln, das sie kurz erhascht, ist zum Verrücktwerden undurchschaubar. Es kann, beschließt sie, zweierlei bedeuten. Einerseits befürchtet sie, es könnte ein barmherziges Lächeln sein, das ihr Unbehagen über die Frage und die kommende Antwort lindern soll. Andererseits könnte es vielleicht auch etwas Erfreulicheres bedeuten, ein Einverständnis, das Siegel ihrer wortlosen Übereinkunft, dass hier etwas geschieht, dass dies eine Art Anfang sein könnte.
    Nach einem langen Augenblick schüttelt er den Kopf. »Keine Freundin.«
    Damit, so scheint es Hadley, ist eine Tür aufgegangen, doch da sie endlich offen ist, weiß sie nicht, wie sie hindurchgehen soll. »Wieso nicht?«
    Er zuckt die Achseln. »Hab wohl noch keine getroffen, mit der ich zweiundfünfzig Jahre verbringen möchte.«
    »In Yale gibt es doch bestimmt eine Million Mädchen.«
    »Wahrscheinlich eher um die fünf- oder sechstausend.«
    »Aber hauptsächlich Amerikanerinnen, was?«
    Oliver lächelt, lehnt sich zur Seite und stößt sie sanft gegen die Schulter. »Ich mag amerikanische Mädchen«, sagt er. »Ich war bloß noch mit keiner zusammen.«
    »Das gehört also nicht zu deinem Sommerforschungsprogramm?«
    Er schüttelt den Kopf. »Es sei denn, das Mädchen hat zufällig eine Mayophobie, denn das würde, wie du weißt, gut zu meinen Untersuchungen passen.«
    »Richtig«, grinst Hadley. »Hattest du in der Highschool eine Freundin?«
    »Ja, nur dass es bei uns nicht Highschool heißt. Sie war ganz nett. Stand auf Videospiele und den Pizzabringdienst.«
    »Sehr witzig.«
    »Na ja, wir können ja nicht alle schon in jungen Jahren aufwühlende Liebesdramen durchleben.«
    »Und was ist mit ihr passiert?«
    Er drückt den Kopf an die Sitzlehne. »Was passiert ist? Was wohl immer passiert. Wir haben unseren Abschluss gemacht. Ich bin weggezogen. Wir haben uns auseinanderentwickelt. Und was ist aus Mr Pizza geworden?«
    »Er hat übrigens nicht bloß Pizza ausgeliefert.«
    »Sondern auch Grissini?«
    Hadley zieht eine Grimasse. »Er hat mit mir Schluss gemacht.«
    »Wie ist das denn passiert?«
    Sie seufzt und spricht in nachdenklichem Ton weiter. »Der Klassiker. Er hat mich bei einem Basketballspiel mit einem anderen Typen reden sehen, ist eifersüchtig geworden und hat per E-Mail mit mir Schluss gemacht.«
    »Aha«, sagt Oliver. »Eine wahre Liebestragödie.«
    »So in der Art«, stimmt sie zu, und als sie sich zu ihm umdreht, sieht er sie forschend an.
    »Er ist ein Idiot.«
    »Stimmt«, sagt Hadley. »Im Rückblick war er schon immer irgendwie ein Idiot.«
    »Trotzdem blöd«, sagt Oliver, und Hadley lächelt ihn dankbar an.
    Kurz nach der Trennung hatte Charlotte angerufen – wirklich phänomenales Timing – und darauf bestanden, dass Hadley einen Tischherrn zur Hochzeit mitbringen solle.
    »Nicht jeder darf eine Begleitung mitbringen«, hatte sie erklärt, »aber wir dachten uns, es wäre vielleicht lustiger für dich, wenn du jemanden dabeihast.«
    »Schon okay«, sagte Hadley. »Ich komme gut allein zurecht.«
    »Nein, im Ernst«, drängte Charlotte, Hadleys Tonfall komplett ignorierend, »das macht überhaupt keine Mühe. Und außerdem«, hier senkte sie die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern, »habe ich gehört, du hast einen Freund.«
    Tatsächlich hatte Mitchell genau drei Tage vorher mit ihr Schluss gemacht, und das ganze Drama verfolgte sie immer noch durch die Schulflure wie ein unbesiegbares Ungeheuer. Sie wollte nicht unbedingt darüber reden, schon gar nicht mit einer zukünftigen Stiefmutter, die sie noch nie gesehen hatte.
    »Das hast du falsch gehört«, sagte Hadley knapp. »Ich fliege lieber allein, schon in Ordnung.«
    Selbst wenn sie und Mitchell noch zusammen gewesen wären, hätte sie ihn gerne überallhin mitgenommen, aber nicht auf die Hochzeit ihres Vaters. Einen ganzen Abend im katastrophalen Brautjungfernkleid älteren Leuten dabei zuzusehen, wie sie zu »Y.M.C.A.« tanzten, war allein schon schlimm genug zu ertragen; in Gesellschaft wäre es nur noch schlimmer. Die Wahrscheinlichkeit des Fremdschämens war riesig: Dad und Charlotte, die sich zum Gläserklingen küssten, sich gegenseitig Kuchenstücke ins Gesicht stopften, superkitschige Reden hielten.
    Hadley erinnert sich, wie sie damals dachte, es gäbe auf der ganzen Welt niemanden, den sie so sehr hasste, dass sie ihm so etwas zumuten wollte. Aber als sie jetzt

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