Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
Vom Netzwerk:
dachte Janeway.
    »Irgendwelche Vorschläge, Mr. Tuvok?« fragte sie und hielt den Phaser schußbereit.
    »Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um die unteren Bereiche dieses Gebäudes aufzusuchen, Cap-tain.«
    Janeway lächelte grimmig. »Ich glaube, da haben Sie recht.
    Mr. Kim, Sie übernehmen die Spitze. Mr. Tuvok, Sie bilden den Abschluß. Brechen wir auf, bevor die Urrythaner
    Gelegenheit finden, sich neu zu gruppieren.«
    Kim zögerte nicht. Er huschte an der Wand entlang in
    Richtung Treppe und eilte dann in die Tiefe. Janeway warf noch einen sehnsüchtigen Blick in Richtung der Fenster, hinter denen sie den Dschungel wußte, und weit darüber die Voyager.
    Dann folgte sie dem jungen Fähnrich über die Stufen.
    Die Urrythaner merkten zu spät, daß sich die drei Besucher aus dem All in die Tiefe zurückzogen. Sie wollten nachsetzen, doch Tuvoks Phaserstrahlen zwangen sie, in Deckung zu
    gehen. Langsam wich der Vulkanier in Richtung Treppe
    zurück, und als er sicher sein konnte, daß kein neuer Vorsturm des Gegners drohte, sprang er ebenfalls über die Stufen und verschwand in der Dunkelheit eines tiefen Gewölbes.
    Ban wußte nicht, was er jetzt unternehmen sollte. Eins stand fest: Solange die Eindringlinge überlegene Waffen hatten und der urrythanischen Streitmacht das Überraschungsmoment fehlte, ließ sich nichts gegen sie ausrichten. Zwar konnten sie darauf vertrauen, daß die Strahlblitze nicht töteten, aber Ban mußte vermeiden, daß zu viele seiner Mitstreiter betäubt wurden. Andererseits durfte er auch nicht zulassen, daß die Fremden tiefer in den heiligsten Bereich der Ahnen vorstießen.
    Er selbst hatte jenen Ort noch nie gesehen – vom ersten offiziellen Besuch trennten ihn noch einige Jahrzehnte.
    Verblüfft und schockiert mußte er feststellen: Was ihm zunächst als einfache, gut geplante Aktion erschienen war, führte jetzt zu einer Verschlimmerung der Situation. Er hatte die Entweiher zu eben jenem Ort getrieben, von dem er sie fernhalten wollte.
    Genau darin bestand jetzt das Problem. Weder Ban noch
    seine Gefolgsleute wollten einen Bereich aufsuchen, der für sie tabu war. Selbst die Absicht, den Alten Schutz zu gewähren, änderte nichts daran. Ein solches Verhalten widersprach allen Prinzipien, die Vok sie gelehrt hatte. Ließ es sich unter den gegebenen Umständen rechtfertigen, Heiliges zu profanieren?
    Eine schmerzliche Vorstellung. Und sie veranlaßte einige von Bans Gefährten dazu, die Richtigkeit der Mission und –
    schlimmer noch – ihre Fortsetzung in Frage zu stellen.
    Und doch… Es gab keine andere Möglichkeit.
    Vok war alt. Sein Wachen in dieser Welt neigte sich dem Ende entgegen, und der größte Teil seiner Aufmerksamkeit galt bereits dem Langen Schlaf. Die Jahre hatten ihn weit über die diesseitige Existenz seiner Generation hinausgetragen.
    Damit noch nicht genug: Leichter zugängliches Ambiana sorgte dafür, daß selbst jüngere Urrythaner vor ihm den Weg zum Langen Schlaf beschritten. Vok sah nicht die Gefahr, die von den Fremden drohte, denn er konnte die gegenwärtige Situation nicht mehr voll überblicken. Seine Perspektive war seit mindestens hundert Jahren nicht mehr aktuell.
    Wenn Ban und seine Freunde die heiligen Plätze nicht
    aufsuchen durften – warum bekamen Ungläubige aus dem All die Möglichkeit dazu? So etwas konnte nicht richtig sein, und als Hüter war es ihre Pflicht, solche Entweihungen zu
    verhindern. Nun, Ban erinnerte sich nicht an Lehren, die ihn selbst oder andere Angehörige seines Volkes zu ›Hüter‹ von irgend etwas ernannten, aber dabei handelte es sich ganz offensichtlich um ein Versehen, das auf die Bedingungen früherer Zeiten zurückging. In der gegenwärtigen Situation wurde eine Notwendigkeit daraus.
    Auf diese Weise empfand Ban. Doch wie sollte er seine
    Gefolgsleute überzeugen? Einige Freunde wären ihm
    überallhin gefolgt, ohne Fragen zu stellen, aber er brauchte auch die Hilfe der anderen, wenn er einen Erfolg erzielen wollte. Ohne zahlenmäßige Überlegenheit konnte er nicht den Sieg über die Fremden erringen.
    Ban wußte, daß er sich auf seine nächsten Freunde verlassen konnte, doch was die anderen betraf… Eigentlich waren sie nur mitgekommen, weil dieses Unternehmen etwas Neues
    darstellte. Sie teilten nicht unbedingt Bans feste Überzeugung, daß die Fremden eine Gefahr darstellten, die beseitigt werden mußte. Im Grunde genommen nutzten sie nur die Chance zu einer Abwechselung in ihrer täglichen

Weitere Kostenlose Bücher