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Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
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einem Fenster der am besten erhaltenen Ruine zeigte. Ein Wächter.
    Er wies Kes darauf hin, und die Ocampa nickte. Sie schloß die Augen, konzentrierte sich auf die Harmonie der planetaren Stimme und suchte. Ihr offenbarte sich eine geistige Sphäre aus Mustern, ein Netz aus komplexen Empfindungen, doch es gelang ihr, sich darin zu orientieren. Während Kes Ausschau hielt, achtete sie darauf, keine Störungen zu verursachen –
    vielleicht genügte den Urrythanern der geringste Hinweis, um sie zu bemerken.
    »Sie befinden sich dort drin«, sagte sie nach einer Weile. »Es gibt eine geringfügige Diskrepanz zwischen den hiesigen Urrythanern und der Stimme. Aber Captain Janeway, Tuvok und Kim unterscheiden sich noch stärker von ihr. Sie passen überhaupt nicht in die Harmonie.«
    »Also ist soweit alles in Ordnung mit ihnen«, murmelte Paris.
    »Was unternehmen wir jetzt?«
    Kes zögerte, zeigte dann dorthin, wo eben noch der Wächter gestanden hatte. »Sie begeben sich in die Tiefe und folgen der Gruppe des Captains.«
    »Ob sie jemanden zurückgelassen haben, der die Ruine
    bewacht?«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Kes. »Sie agieren als eine Einheit, obwohl es junge Urrythaner sind. Ich spüre, daß sie nur teilweise mit der Einen Stimme harmonieren. Bei Vok habe ich etwas ganz anderes gefühlt. Aber sie sind miteinander in Harmonie und verhalten sich wie ein Bewußtsein, das einen ganz bestimmten Zweck verfolgt.«
    »Vok ist nicht bei ihnen?« fragte Paris sehr verwundert.
    »Nein. Ich spüre, daß er sich nähert, aber er trägt keine Verantwortung. Er zeichnet sich nur schwach vor einem
    Hintergrund ab, der aus den Stimmen der Alten besteht –
    inzwischen gehört er fast zu ihnen.«
    Paris erkundigte sich nicht danach, woher Kes ihr Wissen bezog – mit solchen Fragen verloren sie nur Zeit. Er begnügte sich damit, daß sie Bescheid wußte und daß er ihren
    Informationen vertrauen konnte.
    »Sie sind fort«, sagte Kes.
    »Also los.« Paris schlich in Richtung Ruine. »Wir sollten auch weiterhin versuchen, zum Captain aufzuschließen.
    Vermutlich braucht sie Hilfe.«
    Kes nickte. Sie näherten sich einem Fenster, kletterten so leise wie möglich ins Innere des Gebäudes und duckten sich in der Düsternis.
    »Hier hat ein Kampf stattgefunden«, sagte Paris.
    Schleifspuren zeigten sich im Staub – große Objekte schienen über den Boden gezogen worden zu sein. Hinzu kamen
    Fußabdrücke: Einige stammten von Starfleet-Stiefeln, doch die meisten waren länger und schmaler.
    »Offenbar haben sie noch keine Möglichkeit gefunden, sich vor unseren Waffen zu schützen«, meinte Paris.
    »Sie selbst sind unbewaffnet«, entgegnete Kes nachdenklich.
    Mit den Fingern strich sie wie zärtlich über eine der seltsamen Säulen. »Bisher gab es keine Gewalt in der urrythanischen Gesellschaft. Die Jungen versuchen nur, die Alten bis zum Erwachen zu schützen.«
    »Wie auch immer ihre Motive beschaffen sein mögen – sie sind dorthin verschwunden«, sagte Paris.
    Ohne ein weiteres Wort wandte sich Paris der Treppe zu und trat die Stufen hinunter. Kes folgte ihm, und die Finsternis verschluckte sie beide.
    11
    »Commander…« Mühsam unterdrückter Ärger vibrierte in
    B’Elanna Torres’ Stimme. »Ich habe alles versucht – ohne Erfolg. Ganz gleich, welche Frequenzen oder Modulationen bei den verschiedenen Konfigurationen verwendet wurden –
    die Interferenzen lassen sich einfach nicht durchdringen. Die Lebenskraft auf dem Planeten scheint regelrecht zu brodeln und überzukochen. Sie läßt sich jetzt mit allen Instrumenten erfassen und verursacht Fluktuationen, die sich einfach nicht aus unseren Sensorsondierungen herausfiltern lassen. Mit anderen Worten: Was die Ortungsgeräte betrifft, ist die Voyager blind.«
    »Also sind Paris und Kes dort unten auf sich allein gestellt«, sagte Chakotay. Leiser fügte er hinzu: »Ich hoffe, er weiß, warauf er sich eingelassen hat.«
    »Wie bitte, Sir?« Torres sah auf.
    »Schon gut, B’Elanna. Ich habe nur laut gedacht.« Chakotay wollte die Chefingenieurin nicht mit seinen Sorgen belasten –
    sie hatte schon genug mit den technischen Problemen zu tun.
    Sicher wäre es besser gewesen, die Voyager in einen höheren Orbit zu steuern, um zu vermeiden, daß die Interferenzen zu Fehlfunktionen bei den Bordsystemen führten. Aber der Erste Offizier hatte darauf verzichtet, eine solche Anweisung zu erteilen. Sie kam zu sehr einer Kapitulation gleich, und bisher waren die primären

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