Puppen
Systeme nicht betroffen.
Die an Bord gebeamten Personen erholten sich allmählich.
Fähnrich Fowler bediente die Kontrollen von Kims Konsole und half Torres. Während Chakotay noch über die Situation nachdachte, kam Neelix in den Kontrollraum. Er wirkte
aufgeregter als jemals zuvor – den Rat des Doktors, sich auszuruhen, hatte er ganz offensichtlich nicht beherzigt. Das erstaunte Chakotay kaum. Sich zu entspannen, während die geliebte Frau auf einem fremden Planeten festsaß, ohne die Möglichkeit, einen Kom-Kontakt zu ihr herzustellen… So etwas war praktisch unmöglich.
»Haben Sie Kes und die anderen lokalisiert, Commander
Chakotay?« fragte Neelix.
»Derzeit können wir auf dem Planeten überhaupt nichts
lokalisieren, Neelix.« Chakotay seufzte. »Die sonderbare Lebenskraft wird immer stärker, und mit unseren
Sondierungssignalen können wir die von ihr verursachten Interferenzen nicht durchdringen. Inzwischen haben die Emanationen eine solche Intensität gewonnen, daß
Funktionsbeeinträchtigungen bei unseren Bordsystemen
drohen.«
»Dann verlange ich, daß Sie mich unverzüglich auf den
Planeten beamen.« Neelix’ breitbeinige Haltung brachte eine Mischung aus Entschlossenheit und Trotz zum Ausdruck. »Ich kann nicht zulassen, daß sie allein mit den Urrythanern fertig werden muß.«
»Sie ist nicht allein, Neelix«, erinnerte Chakotay den Talaxianer. »Paris leistet ihr Gesellschaft. Er hat Erfahrung mit schwierigen Situationen. Seien Sie unbesorgt.«
»Es ist mir noch immer ein Rätsel, warum Kes nicht
zusammen mit uns an Bord gebeamt wurde«, ereiferte sich Neelix. »Sie stand direkt neben mir!«
»Sie hat eine zu enge geistige Verbindung mit der fremden Entität hergestellt«, erklärte Chakotay zum zehnten Mal. »Im einen Moment war sie da, und im nächsten konnte der
Computer sie nicht mehr mit dem Transferfokus erfassen –
obwohl sie wie alle anderen eine Dosis des Gegenmittels bekam. Ich vermute, daß sie versucht hat, den Aufenthaltsort der Urrythaner festzustellen, wodurch es zu einem tieferen Kontakt mit der Lebenskraft kam. Inzwischen wissen wir, daß solche Kontakte bei ihr abschirmend wirken.«
»Gestatteten Sie mir den Transfer, Commander«, beharrte Neelix. »Ich suche Kes und bringe sie zurück. Und wenn eine Rückkehr unmöglich ist…« Er holte tief Luft und schob das Kinn vor. »Dann schütze ich sie mit meinem Leben.«
»Ein Transfer ist völlig ausgeschlossen, Neelix«, erwiderte Chakotay sanft. »Ich verstehe Ihren Wunsch, Hilfe zu leisten, aber Sie wären überhaupt nicht imstande, Kes’ Situation auf Urrytha zu verbessern. Fünf Besatzungsmitglieder der
Voyager, unter ihnen der Captain, befinden sich auf dem Planeten, und wir haben keine Möglichkeit, ihren
Aufenthaltsort zu bestimmen. Ich kann und darf nicht
riskieren, noch jemanden zu verlieren.«
»Ich verstehe.« Es fiel Neelix sichtlich schwer, sich unter Kontrolle zu halten. Er zitterte und schien kurz davor zu sein, in Tränen auszubrechen. »Dann möchte ich mich hier nützlich machen, wenn Sie erlauben. Ich verlasse die Brücke erst, wenn ich Antworten bekommen habe.« Er straffte die Schultern und atmete tief durch.
»Na schön.« Chakotay begriff plötzlich, daß Neelix nicht allein sein wollte. »Vielleicht können Sie Torres und Fowler bei den Scans helfen. Möglicherweise fällt Ihnen etwas ein, das uns doch noch weiterbringt. Wir glauben, alles versucht zu haben, und inzwischen wird die Zeit knapp.«
Neelix nickte und näherte sich der Funktionsstation. Seinen Bewegungen haftete neue Zielstrebigkeit an.
Vielleicht fällt ihm tatsächlich etwas ein, dachte Chakotay. Es geschähe nicht zum erstenmal, daß er uns überrascht.
»Wie wär’s, wenn wir Sonden zum Planeten schicken?«
schlug der Talaxianer vor.
»Wir können keinen Kontakt mit ihnen halten, sobald sie sich der Oberfläche nähern.« Torres schüttelte den Kopf. »Es sollte möglich sein, die Sonden nach unten zu steuern, aber
anschließend nützen uns ihre Kom-Module ebensowenig wie die Insignienkommunikatoren der fünf Verschwundenen oder der Kommunikator des Shuttles – es läßt sich einfach keine Verbindung herstellen. Es sei denn…«
Die Chefingenieurin wandte sich an Fähnrich Fowler. »Kes bezeichnete die Eine Stimme als eine Art Harmonie. Das bedeutet, sie besteht aus synchronisierten
Komplementärsignalen. Wenn wir feststellen können, wie die Harmonie beschaffen ist und in welchem Frequenzspektrum sie sich
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