Puppen
fühlte er sich ausgelaugt, geistig und körperlich erschöpft. Schweigen folgte, ein Schweigen, das innere Ruhe brachte und den Start begleitete.
Paris beschleunigte, als sich das Shuttle der hohen
Wolkendecke näherte. Er wollte nicht noch mehr Zeit verlieren und endlich zur Voyager zurück.
Trotz allem, was geschehen war, blieb die Voyager noch einige Tage im Orbit von Urrytha. Sie brauchten nach wie vor neuen Proviant, und das Sammeln der Vorräte erwies sich als
ausgesprochen unproblematisch: Das vom Doktor entwickelte Gegenmittel schützte vor den Ambiana-Pollen, und die meisten Blumen befanden sich nun tief unter der Erde. Hinzu kam, daß sich Ban und die anderen Urrythaner als sehr kooperativ erwiesen – sie halfen den Besuchern aus dem All, hielten sich ansonsten aber von ihnen fern.
Tuvok und Kes wurden eingeladen, an der letzten Phase der Zeremonie teilzunehmen, die Vok für den Langen Schlaf zur Ruhe bettete.
Nach dem Ritual blieben sie neben der neu errichteten Säule stehen. Sie war noch feucht und weicher als ihre Vorgänger.
An ihrer Basis angebrachte urrythanische Schriftzeichen berichteten die Geschichte von Voks Aufsteigen und dem sechsten Erwachen. Ban hatte Captain Janeway gebeten, die gleiche Botschaft in der Schrift ihrer Volkes festzuhalten. Falls weitere Menschen – oder andere Repräsentanten der
Föderation – während der nächsten zehntausend Jahre Urrytha besuchten und Voks Säule fanden, sollten sie mehr über ihn und seine Nachkommen erfahren. Ban bestand auch darauf, die Voyager und ihre Crew zu ehren, indem er eine weitere Inschrift anbringen ließ, die auf die Rolle hinwies, die sie bei den entscheidenden Ereignissen gespielt hatten.
Seite an Seite standen Kes und Tuvok vor der Säule und berührten sie mit den Fingerkuppen. Sie spürten weder eine überwältigende Vibration noch eine verlockende Harmonie, die an ihrem Selbst zerrte. Statt dessen nahmen sie die Ruhe und Reife des schlafenden Vok wahr. Ban und die anderen fühlten es ebenfalls. Im Lauf der nächsten Jahrhunderte würde ein neuer Wald aus Säulen entstehen, und dann wuchs die Stimme, um einen neuen Traum zu schaffen, ein neues Lied.
Schließlich wandten sie sich ab und sahen Ban im Schatten eines nahen Baums. Er hatte sie beobachtet und ihr Schweigen respektiert. Tuvok trat auf ihn zu und streckte die Hand aus.
Ban ergriff sie und begegnete dem Blick des Vulkaniers. »Sie haben uns einen großen Dienst erwiesen«, sagte er. »Das werden wir nie vergessen.«
»Ich habe getan, was ich für notwendig hielt«, erwiderte Tuvok. »Sie sind mir nicht zu Dank verpflichtet. Bestimmt hätten Sie an meiner Stelle ebenso gehandelt.«
»Da bin ich mir nicht so sicher.« Ban klang sehr
nachdenklich. »Aber selbst wenn es zuvor nicht der Fall war…
Ich würde gern glauben, daß Sie jetzt recht haben.«
»Wir müssen aufbrechen«, sagte Tuvok abrupt. »Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft…«
»Danke für alles«, warf Kes ein. Ein inneres Licht glänzte in ihren Augen, heller als jemals zuvor. »Auch wir werden Sie nie vergessen.«
Ban nickte und trat zurück.
Sie wechselten noch einen letzten stummen Blick, bevor sich Ban umdrehte, zu den anderen Urrythanern und seiner Zukunft zurückkehrte.
Der Vulkanier klopfte auf seinen Insignienkommunikator.
»Tuvok an Voyager. Beamen Sie uns an Bord.«
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