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Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
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    bleiben.«
    Stimmen erklangen draußen. Die offensichtliche Verwirrung der Urrythaner erfüllte Janeway mit neuer Zuversicht. Bei einem echten Kampf wären sie und ihre Begleiter jetzt an den Fenster gewesen, um mit gut gezielten Schüssen einen Gegner nach dem anderen zu betäuben. Einerseits war sie versucht, eine solche Anweisung zu erteilen, doch andererseits wollte sie vermeiden, in die Rolle des Aggressors zu schlüpfen. Wenn sie überrannt wurden und in die Gewalt der Urrythaner gerieten, wäre es sicher sehr schwer, ein solches Verhalten als Notwehr und Selbstverteidigung darzustellen.
    Die Urrythaner schienen nicht viel von Strategie zu halten.
    Vielleicht deutete das Stimmengewirr sogar darauf hin, daß sie die Kompetenz des Anführers in Frage stellten.
    »Und wenn wir versuchen, mit ihnen zu reden?« fragte Kim leise. »Offenbar haben sie es nicht sehr eilig damit, den Angriff auf uns fortzusetzen…«
    Als hätte er damit das Zeichen gegeben, erschienen die Urrythaner in allen Tür- und Fensteröffnungen der Ruine. Sie zögerten keineswegs in der Dunkelheit, die sie im Innern des alten Gebäudes erwartete. Tatsächlich schienen sie sich in der Düsternis besser zurechtzufinden als draußen im Licht.
    Sie leben in Höhlen, erinnerte sich Janeway. Wir sind jetzt in ihrem Territorium.
    Erneut griffen die Urrythaner zur Taktik des Massenangriffs.
    »Achten Sie darauf, eine Wand im Rücken zu haben«, wies Janeway ihre beiden Begleiter an. »Die Waffen bleiben auf Betäubung justiert. Hier drin kann nicht die ganze Meute über uns herfallen. Die Gegner müssen einzeln angreifen, und wenn wir es richtig anstellen, sollte es uns gelingen, die Urrythaner auf Distanz zu halten. Wenn wir genug von ihnen betäuben, ergreifen die anderen vielleicht die Flucht.«
    Tuvok schickte immer wieder Strahlblitze in die Menge, und ihm fiel als erstem auf, daß etwas nicht stimmte. Sie hatten es mit zahlreichen Gegnern zu tun, aber es waren bei weitem nicht so viele wie zuvor. Zwar versuchten sie auch diesmal, die Außenweltler einfach zu überrennen, aber es kam noch etwas anderes hinzu.
    Der Vulkanier warf einen raschen Blick nach rechts und links, um die Ursache für sein plötzliches Unbehagen
    herauszufinden. Auf der linken Seite… Dort befand sich jemand und versuchte, nicht gesehen zu werden. Wenige
    Sekunden später nahm Tuvok auch auf der rechten Seite
    Bewegungen wahr. Zwei Vorstöße an den Flanken. Ein
    schlichtes Manöver, bei dem es sich kaum um einen
    strategischen Durchbruch handelte. Doch dadurch gerieten die Verteidiger in eine recht schwierige Situation.
    »Captain!« rief Tuvok und betäubte einen weiteren
    Urrythaner. Die großen, uralten Säulen reichten durch den Boden des Raums, in dem sie standen, auch durch die Decke.
    Die Angreifer nutzten ihre Deckung aus und unternahmen immer wieder Vorstöße aus unterschiedlichen Richtungen. Es war eine recht primitive Taktik – die jedoch sehr wirkungsvoll sein konnte, wenn gleichzeitig Attacken von beiden Seiten erfolgten.
    »Ja?« erwiderte Janeway. Angesichts der vielen Gegner
    konnte sie sich nicht zum Vulkanier umdrehen. Inzwischen hatte die energetische Ladung ihres Phasers ein recht niedriges Niveau erreicht, und vermutlich war das auch bei den Strahlern ihrer beiden Begleiter der Fall. Wenn die Urrythaner
    irgendwelche Waffen mitgebracht hätten, wäre längst alles vorbei gewesen. Aber sie kamen nicht einmal auf die Idee, mit Steinen zu werfen.
    »Ich glaube, rechts und links von uns befinden sich noch mehr Gegner«, sagte Tuvok. »In der Dunkelheit kann ich sie nicht sehen, aber ich spüre ihre Präsenz. Vielleicht hat die Ruine Seiteneingänge, von denen wir nichts wissen.«
    Derzeit herrschte eine Art Patt, doch die allgemeine
    Anspannung wies Janeway darauf hin, daß es nicht mehr lange dauerte, bis der entscheidende Angriff begann. Letztendlich war es nur eine Frage der Zeit, wann es den Urrythanern gelang, sie zu erreichen und über sie herzufallen. Zuerst hatte sie die Einheimischen für kaltherzig gehalten, weil sie ihren gefallenen Kameraden überhaupt keine Beachtung schenkten.
    Doch inzwischen sah sie die Sache aus einer anderen
    Perspektive. Wenn es eine geistige Verbindung zwischen den Urrythanern gab, wenn sie wußten, daß die Phaserstrahlen nicht den Tod brachten, sondern nur betäubten, so glaubten sie vielleicht, daß die Energieblitze nicht gefährlicher werden konnten.
    Unsere Rücksichtnahme gereicht uns selbst zum Nachteil,

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