Puppen
sonderbares Lächeln huschte über die Lippen des Urrythaners.
Als Tuvok sich abwandte und in Richtung Shuttle ging, fügte Ban hinzu: »Ich hoffe, Sie finden einen Weg nach Hause.«
18
An Bord der Voyager herrschte eine von Anspannung und Sorge gekennzeichnete Atmosphäre. Es gab weder eine
Nachricht vom Shuttle noch vom Planeten, und so
unangenehm es auch sein mochte: Der Crew blieb nichts
anderes übrig, als die nächsten Ereignisse abzuwarten. Die Brückenoffiziere standen stumm in der Nähe des
Kommandosessels, als könnte Janeways Präsenz ihnen dabei helfen, mit ihrer Unruhe fertig zu werden. Sie blickten zum Hauptschirm und versuchten zu erkennen, was auf dem
Planeten geschah.
Inzwischen bemühten sie sich nicht mehr, die von der
Lebenskraft verursachten Interferenzen mit
Sondierungssignalen zu durchdringen. Zwar erwiesen sich die harmonischen Resonanzen als außerordentlich stabil, aber aus irgendeinem Grund ließen sie sich nicht mehr nutzen, um einen Kom-Kontakt mit den ausgeschickten Sonden herzustellen.
Die Emanationen der Lebenskraft wurden immer stärker und gingen längst über den normalen Empfangsbereich der
entsprechenden Ortungsgeräte hinaus.
Das Warten fiel sehr schwer, aber den Besatzungsmitgliedern der Voyager blieb keine andere Wahl, als sich in Geduld zu fassen.
In der Atmosphäre des Planeten blitzte es, und die Daten mancher Displays deuteten auf Anomalien hin: Es schien zu Explosionen zu kommen, und zwar im Bereich der
dschungelartigen Gärten und Ruinen. Bei der visuellen
Erfassung gab es zwei Probleme: zum einen die Wolkendecke und zum anderen das dichte Blätterdach der Wälder. Dadurch wurde eine direkte Beobachtung des Bodens praktisch
unmöglich. Staubwolken wogten empor und sorgten für eine weitere Verschlechterung der Sichtverhältnisse. Die
Explosionen schienen ziemlich stark zu sein, was bei den Beobachtern an Bord der Voyager noch mehr Unruhe schuf.
Die Abwesenheit von Paris und Tuvok erzeugte eine seltsame Leere auf der Brücke. Neelix war in eine Aura der
Verzweiflung gehüllt, während er unruhig auf und ab ging.
Alles an ihm brachte Hilflosigkeit zum Ausdruck, und einige der übrigen Anwesenden empfanden zumindest ähnlich. Sie spürten aber auch noch etwas anderes, gewannen einen
sonderbaren Eindruck von Unvermeidlichkeit. Auf dem
Planeten bahnte sich etwas an, etwas, das weit über ihre Vorstellungskraft hinausging und gleichzeitig einen Teil von ihnen berührte. Sie alle wußten: Es geschah etwas, das sie nicht beeinflussen konnten. Diese Erkenntnis war alles andere als angenehm, und bei Janeway führte sie zu ausgeprägtem Unbehagen.
Die Tür des Turbolifts öffnete sich, und Neelix, der den Kontrollraum vor einer Weile verlassen hatte, kehrte nun zurück. Seine Lippen deuteten ein schiefes Lächeln an, und er hielt ein großes Tablett in den Händen. Darauf standen eine dampfende Kanne und mehrere Becher. Von dem Inhalt der Kanne ging kein besonders verlockender Duft aus, und die Brückenoffiziere richteten verwunderte Blicke auf den
Talaxianer. Sie fragten sich, wie er so dreist sein konnte, ausgerechnet jetzt mit einer seiner ›Spezialitäten‹ zu kommen.
»Ich dachte mir, daß Sie vielleicht eine kleine Stärkung brauchen«, sagte er. »Dies ist ein besonders aromatischer Tee
– das Rezept habe ich den Kazon gestohlen. Abgesehen vom guten Geschmack hat der Tee noch einen weiteren Vorzug: Er stellt das innere Gleichgewicht wieder her. Die Kazon
verwenden ihn bei religiösen Ritualen, um sich vor dem Kampf zu beruhigen. Ich weiß, daß uns kein Kampf bevorsteht
– das hoffe ich jedenfalls! –, aber ich glaube, unter den gegenwärtigen Umständen könnte ein derartiges Getränk
durchaus nützlich sein.«
»Danke, Neelix«, sagte Janeway geistesabwesend. Sie nahm einen Becher Tee entgegen und schnupperte daran, ohne den Blick vom Hauptschirm abzuwenden. Plötzlich schnaufte sie, beugte sich ruckartig vor und hätte den heißen Tee fast auf ihrem Schoß vergossen.
»Neelix.« Sie atmete schwer und stellte den Becher ab. Die anderen reagierten ebenso auf das Gebräu und starrten den Talaxianer fassungslos an.
Neelix wirkte verletzt, aber nicht überrascht, als er sich der Kommandantin zuwandte.
»Ja, Captain?«
»Was ist das?«
»Für diesen Tee muß man zunächst die Mägen spezieller
Eidechsen aufkochen, die zuvor mit gewissen Kräutern
gefüttert wurden – um die toxischen Substanzen in ihrem Verdauungssystem zu
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