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Puppenbraut

Puppenbraut

Titel: Puppenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May Brooke Aweley
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benehmen! Und wenn mein Pflegevater da war, dann haben wir uns alle wie Erwachsene benommen! Sie haben sogar Filme darüber gemacht, so toll war es!“ Der Mann klatschte in die Hände. „Nicht mehr lange, meine schöne Braut! Willst du es anprobieren?“

    Zoey wusste, dass sie nicht „nein“ sagen durfte. Brav nahm sie das Kleid in die Hand. Es roch so entsetzlich. Alt. Trotzdem fing sie folgsam an, sich auszuziehen. Der Mann lief in das andere Zimmer und brachte einen Fotoapparat mit. Er sagte, er wolle diesen Anblick für die Ewigkeit behalten. An die schöne Zeit, als Zoey noch keine Braut war. Sie hatte so entsetzliche Angst! Was wollte ihr Peiniger nur? Ihr einziger Trost war, bald ihre Eltern in die Arme zu schließen, egal ob er sie dabei „Braut“ nannte.

    *****

    „Genau vor wenigen Minuten wurde Dwane H. aus der Untersuchungshaft entlassen. Den Erklärungen der Polizei zufolge soll er mit der Entführung der zehnjährigen Zoey Andrews nichts zu tun haben. Die Polizei hofft auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung.“ Raffaella schaltete den Fernseher ab. ‘Glücklich konnten sich Eltern fühlen, deren Kinder in ihren Bettchen schlafen – wie Cassy’, lief es Doreen durch den Kopf. Ell setzte sich zu ihr auf die Couch.

    Fast beiläufig wandten sich beide gedanklich dem schwierigen Thema zu, das sie seit wenigen Tagen so beschäftigte, dass sie sich selbst gewissermaßen vergaßen.

    „Wie geht es Amy?“, warf Ree ein, um die unangenehme Stille zu durchbrechen.

    „Unverändert schlecht! Die Ärzte pumpen sie ständig mit Medikamenten voll. Ihr Ex-Ehemann ist oft bei ihr und kümmert sich so rührend um sie, dass man meinen könnte, sie wären vor der Entführung nie getrennt gewesen.“

    „Ja, leider. Ein gemeinsames Leid um ein Kind verbindet die Menschen. Sogar, wenn sie sich vorher aus den Augen verloren haben!“ Es klang so traurig, als Doreen es ausgesprochen hatte, dass sie wieder das aufsteigende Gefühl der Enge im Brustkorb verspürte. Sie schloss die Augen und versuchte, ohne den Inhalator gegen die aufsteigende Panikattacke anzukämpfen.

    ‘Eins, zwei, drei,..., zehn…’ Langsam kehrte die Entspannung wieder. Sie öffnete erleichtert die Augen und sah plötzlich, dass Raffaella sprachlos ein leeres Glas anstarrte. „Und was nun?“

    „Wir müssen abwarten, was deine Aktion von neulich brachte... Wenn der Täter weiterhin kalkulierbar handelt, dann haben wir noch genau drei Tage, bevor wir Zoey irgendwo...“, ihre Stimme wirkte gebrochen, „…bevor wir das Mädchen im Park finden!“ Raffaella Bertani presste unbewusst die Zähne aufeinander.

KAPITEL 10

    Samstag. Fünfter Tag nach der Entführung.

    Plötzlich sah Dorren dieses Monster vor sich. Nur noch ein paar hundert Meter trennten sie voneinander. Auch wenn er mit dem Rücken zu ihr langsam davonging, wusste sie, dass er es war. Die Straße, in der sie sich befanden, war gleichermaßen verlassen wie die anliegenden Häuser. Nicht einmal eine kleine Lampe erhellte diese düstere Umgebung, um ihnen etwas Trost zu geben.

    An seiner rechten Hand hatte der Mann Zoey gepackt. Das Mädchen wehrte sich, doch diese Bestie lachte nur widerspenstig. Doreen sah ihr Gesicht nicht, doch sie hörte, wie das Mädchen um Gnade winselte. Voller Wut versuchte sie sich zu bewegen, die beiden einzuholen, oder wenigstens sein Gesicht zu sehen, bevor sie mit der geballten Faust zuschlug. Koste es, was es wolle. Doch ihre Füße trugen sie nicht! Wie im dichten, unerforschten Moor blieb sie stehen, unfähig, die kleinste Bewegung auszuführen.

    Doreen wollte aus Leibeskräften schreien, doch auch aus ihrer Kehle drang nur ein leises Röcheln. Während die zwei Silhouetten immer kleiner wurden, breitete die Dunkelheit ihre Arme aus, um sie im nächsten Augenblick für die Ewigkeit zu umschließen.
    „Du hast das Kind mit dem Teufel gehen lassen! Verdammt sollst du sein!“, flüsterten die Stimmen um sie herum. Doreen konnte nicht sehen, woher sie kamen. Ihr Kopf - wie zuvor ihr Körper - gehorchten ihr nicht mehr. Der Tod hatte sie schachmatt gesetzt! Das Schicksal des unschuldigen Kindes war damit für immer besiegelt. Sie stieß einen Schrei gen Himmel.

    Die Realität beorderte sie mit einem gnadenlosen Schlag zurück. In ihr Haus. In ihr Bett, wo Raffaella, in die gemeinsame Decke eingekuschelt, leise im Schlaf atmete. ‘Es war bloß ein Albtraum’, versuchte sich Doreen selbst zu beruhigen. Es gelang ihr nur schwer. Was sich

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