Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
Vom Netzwerk:
Gesicht ausbreitete.
    »Jetzt kommst du mit mir nach Hause und schläfst dich aus«, sagte Siri. »Und morgen besprechen wir dann alles. Er denkt sicher, dass du gar nicht nach Schweden gekommen bist. Er weiß nicht, dass du hier bist! Er wird nicht länger nach dir suchen.«
    Irina sah sie an, während sie ein Gefühl übermannte, als würde sie in die Tiefe stürzen. Ihr Gesicht versteinerte und sie musste sich anstrengen, um ihre Lippen zu bewegen, als sie sagte:
    »Doch. Er weiß es. Siri, ich habe meine Tasche auf der Treppe stehen lassen!«

6
    »Siri! Siri!«
    Langsam tauchte Siri aus ihrem Schlaf auf. Sie war so müde, dass sie es nicht schaffte zu antworten. Sie grunzte nur leise. Was wollte ihre Mutter? Es war doch mitten in der Nacht!
    »Siri! Wach auf! Du musst in die Schule! Es ist Zeit – du hast verschlafen!«
    Mama hörte auf, an ihrer Schulter zu rütteln, und strich ihr über Stirn und Wange.
    »Wie kommt es, dass du noch so tief schläfst?«
    Siri stöhnte.
    »Und wer ist das ?«, fragte Mama.
    Siri gelang es, ein Auge einen Spaltbreit zu öffnen und den Blick zu fokussieren.
    Ihre Mutter saß auf der Bettkante und zeigte auf die Matratze auf dem Fußboden und den zusammengerollten Körper in einem Schlafsack, von dem außer ein paar blonden Strähnen nichts zu sehen war. Irina.
    Eine vage Erinnerung an die Nacht streifte Siri. Bislang hatte sie nur eine leise Ahnung davon, wie gefährlich die ganze Aktion tatsächlich gewesen war. Aber trotzdem ... sie war stolz auf das, was sie getan hatte. »Lieferung« hatte mit roten Buchstaben in MartinWikers Kalender gestanden und Siri hatte ihre Schlussfolgerungen gezogen.
    Sie war auf gut Glück zum Flughafen gefahren, aber schließlich hatte sich herausgestellt, dass ihr Bauchgefühl sie nicht getrogen hatte. Irina war aufgetaucht. Und Siri hatte sie vom Flugplatz wegbringen können. Sie hätte ihrer Mutter gerne alles erzählt, doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für Erklärungen. Noch nicht.
    »Das ist Irina«, murmelte Siri. »Sie ist ... sie ist ...«
    Irina richtete sich auf und stützte sich auf ihre Ellenbogen. Müde blinzelte sie Mama an.
    »Good morning«, sagte sie und lächelte.
    »Aren’t you Swedish?«, fragte Mama verdutzt.
    »No, I’m Russian«, sagte Irina.
    Siri spürte den auffordernden Blick ihrer Mutter.
    »Irina ist Austauschschülerin aus Kalle ... Kalli ... Ach, was weiß ich, wie das heißt.«
    »So?«, sagte Mama. »Davon hast du ja noch gar nichts erzählt.«
    »Sie ist schon ein paar Wochen hier«, sagte Siri hastig. »In unserer Klasse.«
    »Aber ... gestern Abend war sie doch noch nicht bei uns, oder?«, fragte Mama verwirrt. »Du weißt, dass deine Freundinnen gerne hier übernachten dürfen, aber ...«
    »Sie hat erst spät angerufen«, sagte Siri. »Sie hatte sich ausgesperrt.«
    »Ausgesperrt? Bei wem wohnt sie denn?«
    »Also ... also ...«, stotterte Siri.
    Im selben Augenblick hörten sie oben einen Knall und dann einen der Zwillinge, der in lautes Gebrüll ausbrach.
    »Entschuldigt mich«, keuchte Mama und stürzte aus dem Zimmer.
    Siri legte sich platt auf den Rücken und lauschte dem vertrauten Lärm. Die plärrenden Zwillinge. Mamas Stimme, die mal streng, mal bittend klang. Dann schließlich der erlösende Ruf: »Tschüss, Siri und ... Irina! Ihr müsst in die Schule!«
    Die Tür schlug zu und ein Auto sprang an. Endlich war das Haus leer. Henrik war wie gewöhnlich schon längst zur Arbeit gefahren.
    Siri setzte sich auf und schaute Irina an. Sie schien wieder fest eingeschlafen zu sein und Siri entschied, dass sie sie ruhig schlafen lassen konnte. Ihr selbst blieb allerdings nichts anderes übrig, als sich aus dem Bett zu quälen.
    Sie hüpfte kurz unter die Dusche, Frühstück ließ sie ausfallen, schrieb Irina einen Zettel mit einer kurzen Nachricht und ihrer Handynummer, dann ging sie zur Schule. Sie fühlte sich so zufrieden, so froh. Vielleicht würde das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren sie jetzt nicht mehr so oft in ihre Träume verfolgen.
    Sie kam zu spät zur ersten Stunde, aber danachverging der restliche Tag wie im Flug. Nach der Schule eilte sie nach Hause.
    Dort war alles still. Henrik war also noch nicht mit den Zwillingen zurück. Sonst würden die beiden kreischen und herumturnen und Sachen herunterreißen, während Henrik versuchte, auf sie aufzupassen und gleichzeitig Essen zu kochen. Siri hängte ihre Jacke auf.
    »Irina?«, rief sie fragend.
    Keine Antwort. Vielleicht war

Weitere Kostenlose Bücher