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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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der Fenster. Dahinter war ein Büro mit drei Schreibtischen, auf denen Telefone und Computer standen und sich etliche Papiere türmten. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Siri ignorierte die Klingel und öffnete leise die Tür, die direkt in das Büro führte. Hier drinnen war es angenehm warm und ein schwacher Duft von Kaffee zog durch den Raum. In der Ecke gab es eine kleine Kochnische mit Küchentisch, Holzstühlen und Weihnachtssternen.
    Durch die Wand hörte sie Gepolter und Stimmen. Eilig lief Siri an den Schreibtischen entlang und sah sich suchend um. Auf einem der Tische lag tatsächlich Martin Wikers Kalender!
    Sie streckte die Hand danach aus, aber noch bevor sie ihn zu fassen bekam, ging hinter ihr die Tür auf und eine kräftige Frau hetzte ins Büro. Sie wischte sich die Hände ab und zog ihren dicken Anorak aus. Als sie Siri bemerkte, blieb sie überrascht stehen.
    »Was machst du hier!?«, fragte sie.
    Siri musste sich etwas einfallen lassen.
    »Ich ... ich wollte nur fragen, ob Aron vielleicht da ist.«, sagte sie.
    »Aron? Warum sollte er hier sein? Bist du eine Freundin von ihm?«
    »Ja, ich ...«
    »Hast du geklingelt?«
    »Ja, natürlich. Aber es ist niemand gekommen, also bin ich ...«
    »Du musst entschuldigen. So kurz vor Weihnachten kommen derartig viele Warenlieferungen, dass wir alle im Lager mit anpacken müssen ...«
    Siri nickte und suchte fieberhaft nach einem Vorwand, um noch länger bleiben zu können. Das hier musste Krista sein, die Frau, die laut Aron das Büro leitete.
    »Aron ist nicht hier und es tut mir leid, aber wir haben im Augenblick wahnsinnig viel Arbeit«, sagte Krista bestimmt.
    Es war nicht zu überhören, dass sie Siri am liebsten umgehend wieder losgeworden wäre. Doch den Gefallen würde Siri ihr nicht tun.
    »Ach, und was verkaufen Sie so?«, fragte sie scheinheilig.
    Krista seufzte: »Osteuropäische Delikatessen. Wurst, Backwaren, Konserven, Alkohol. Wir importieren sie und verkaufen sie an Geschäfte und Unternehmen weiter. Jetzt vor Weihnachten gibt es viele Betriebe, die bei uns die Weihnachtsgeschenke für ihre Angestellten ordern.«
    Sie warf demonstrativ einen Blick auf ihre Armbanduhr.
    »Und wie kommen die ganzen Sachen nach Schweden?«, fragte Siri. »Mit dem Flugzeug?«
    »Nein, Luftfracht wäre viel zu teuer.«
    Etwas gereizt und misstrauisch betrachtete sie Siri.
    »Aber Martin fliegt doch so gerne«, sagte Siri unschuldig. »Ich kenne ihn aus dem Flugverein.«
    Krista lachte. Es klang fast wie ein Schnauben.
    »Aha, du bist also auch so eine vom Flugplatz. Ja, vielleicht könnte er sogar selbst ein paar Sachen besorgen, sollte es mal brennen! Sofern der Platz in diesen kleinen Flugzeugen dafür ausreichen würde.«
    »In den Maschinen ist nur Platz für Menschen«, sagte Siri und sah sie unbewegt an.
    Wusste Krista, was hier vor sich ging? War vielleicht die ganze Firma nur ein Deckmantel?
    Im selben Augenblick ging die Tür zum zweiten Mal auf und Martin Wiker kam ins Büro. Er trug die gleiche Jacke, die auch Krista eben angehabt hatte.
    »Na so was, Siri!«, polterte er gut gelaunt. »Was machst du denn hier? Magst du einen Kaffee? Oder ein paar Kekse?«
    »Ja, gerne«, sagte Siri mit einem schnellen Blick auf Krista.
    »Krista!«, rief Martin Wiker. »Hast du nicht gehört?«
    Krista warf Siri einen verärgerten Blick zu.
    »Martin, ich muss jetzt wirklich den Lagerbericht eingeben, damit die Lieferung morgen rausgehen kann, und ...«
    »Ja, ja, ja«, sagte Martin Wiker und rieb sich dieHände. »Aber keiner kennt sich so gut mit der Kaffeemaschine aus wie du!«
    Siri schielte zu Krista. Was für ein dämlicher Kommentar! Jeder Depp konnte eine Kaffeemaschine bedienen! Aber Siri hatte nicht vor, darüber auch nur einen Ton zu verlieren. Hauptsache sie bekam die Chance, noch etwas dazubleiben und herumzuschnüffeln.
    »Setz dich, Siri, ich komme gleich«, sagte Wiker und verschwand durch eine andere Tür.
    Siri setzte sich an den Küchentisch, während Krista übertrieben laut mit der Kaffeekanne klapperte. Sie sagte kein Wort mehr zu Siri.
    Als Krista fertig war, verschwand sie ebenso wortlos aus dem Büro. Wie ein Blitz war Siri auf den Füßen und vorne am Schreibtisch, auf dem der rote Kalender lag. Mit zitternden Händen blätterte sie zum 16. November zurück, dem Tag, an dem sie das Mädchen mit den schwarzen Haaren beobachtet hatte. »Lieferung« stand da mit roten Buchstaben. Dann überprüfte sie den 25. November an dem Irina

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