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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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gekommen war. Dasselbe Wort in roten Buchstaben!
    Eilig überflog sie die Seiten. An vielen Stellen im Kalender stand »Lieferung«, aber mit anderen Farben. Nur diese beiden Termine waren in Rot eingetragen! Es musste also etwas Besonderes mit diesen Tagen auf sich haben. Den Tagen, an denen das Flugzeug Mädchen lieferte ...
    Nebenan rauschte eine Wasserspülung. Krista konnte jeden Augenblick zurück sein. Siri blätterte weiter zur ersten Dezemberwoche und japste fast laut auf. Für den Mittwoch war mit großen roten Buchstaben eine weitere Lieferung angekündigt!
    Sie starrte das Wort an und ein Gefühl von Angst durchfuhr sie. Die Buchstaben sprangen ihr fast entgegen. Die rote Farbe sah aus wie Blut.
    Verdammt! Es würde also bald das nächste Mädchen kommen.
    Siris Finger waren ganz kalt und steif geworden, der Kalender rutschte ihr aus der Hand und landete mit einem leisen Knall auf der Tischplatte. Sie schaffte es gerade noch mit zwei Schritten zum Fenster, um so zu tun, als würde sie hinausschauen, als Krista zurückkam. Draußen war es inzwischen stockdunkel geworden, Siri sah nur ihr eigenes Spiegelbild in der Scheibe. Sie war blass und hohläugig und ihre Haare standen in alle Richtungen ab.
    »Wird ziemlich früh dunkel inzwischen«, sagte Krista mürrisch.
    »Mm.«
    Eine eisige Kälte hatte sich in Siris Innerem breitgemacht. Zwei Mädchen waren verschwunden, eines von ihnen spurlos, und jetzt sollte noch ein weiteres kommen. Sie musste die Polizei kontaktieren, denn das hier war zu groß, als dass sie selbst damit fertig werden konnte. Sie musste endlich die Wahrheit sagen.Mit einem Mal fühlte Siri sich mutlos und traurig. Sie konnte nicht mit Martin Wiker Kaffee trinken und versuchen, ihm Informationen zu entlocken. Sie wollte sein falsches Gesicht nicht mehr sehen. Nicht jetzt, wo sie wusste, dass es noch eine Lieferung geben würde.
    Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun konnte. Wie sollte sie das zu Hause erklären?
    Und genau da piepste ihr Handy. Eine neue SMS von Aron. Ein kleiner warmer Punkt breitete sich in ihrem Bauch aus, als sie an seine braunen Augen dachte.
    Treffen wir uns in der Stadt? Bibliothek? stand auf dem Display.
    Siri tippte eilig eine Antwort. Seine SMS hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können.
    »Muss los«, sagte Siri.
    Krista drehte sich um.
    »Was? Dein Kaffee ist doch fertig!«
    »Tut mir leid«, sagte Siri und zog mit einem entschlossenen Ruck den Reißverschluss ihrer Jacke hoch. »Hab gerade eine SMS von Aron bekommen. Er wartet auf mich. Offenbar ist er in der Stadt.«
    Wenigstens dieses eine Mal musste sie nicht lügen.
    »Grüßen Sie Martin von mir«, sagte sie so nett wie möglich. »Er hat sicher Verständnis!«
    Krista schnaubte verächtlich.Siri stellte gerade ihr Mofa vor der hell erleuchteten Bibliothek ab, als ein kleines blaues Auto neben dem Bürgersteig anhielt. Siri erkannte es sofort, denn sie hatte es schon oft am Flugplatz gesehen.
    Aron und eine Frau stiegen aus. Es kam ihr irgendwie seltsam vor, sich hier mit ihm zu treffen. Schließlich waren sie sich erst ein-, zweimal auf dem Flugplatz begegnet und hatten ein paar SMS hin und her geschickt. Aber es war auf eine angenehme Art seltsam. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie sich freute, ihn zu sehen.
    »Hast du lange gewartet?«, fragte Aron und lächelte.
    »Nein, ich bin eben gekommen. Warum musst du in die Bibliothek?«
    »Ich will Bücher für ein Schulprojekt raussuchen. Ich dachte, es wäre ganz nett, dabei Gesellschaft zu haben. Und hinterher könnten wir noch in ein Café gehen – wo ich gerade mal nicht grün im Gesicht bin ...«
    Er wurde ein bisschen rot und Siri lachte.
    »Also, nur wenn du Lust hast natürlich. Und Zeit. Und nicht zum Flugplatz musst.«
    Eigentlich hätte sie wirklich noch im Verein vorbeischauen und nachsehen müssen, ob Torsten mit dem Rundbrief klarkam, aber gerade heute schien ein Bibliotheksbesuch tatsächlich verlockender zu sein. Mit Aron ...
    »Klar hab ich Lust«, sagte sie.
    Siri schloss ihr Mofa ab und schaute neugierig zu der Frau, die noch immer neben dem Auto stand. Sie lächelte Siri freundlich an und Siri lächelte zurück.
    »Ich bin Elena, Arons Mama«, sagte die Frau.
    Sie sprach mit leichtem Akzent.
    »Siri«, sagte Siri.
    »Ach, dann bist du die Siri vom Flugplatz. Aron ist, was das Fliegen angeht, ja nicht so ... routiniert. Aber sein Vater wünscht sich immer, dass er mitkommt. ... Na, es war nett, dich

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