Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
Vom Netzwerk:
Hals zusammen und Tränen traten ihr in die Augen. Sie durfte sich einfach nicht mit Aron einlassen. Sie durfte sich nicht in ihn verlieben.
    Siri atmete einmal tief aus, dann drückte sie sich mit einem zornigen Ruck den Helm auf den Kopf. Sie ließ das Moped an und bog auf die Straße ab.
    Das Auto kam aus dem Nichts.
    Siri keuchte auf und wich in letzter Sekunde aus. Ihr Moped geriet ins Schleudern, als sie eine Vollbremsung hinlegte.
    »Was soll das? Bist du noch ganz dicht? Du ...«
    Siri verstummte und beobachtete verwundert, wie das Auto ein Stück weiter stehen blieb. Genau vor Arons Haus. Ein Mann stieg aus und irgendetwas an ihm kam ihr bekannt vor. Sie konnte nur nicht sagen, was es war.
    Siri starrte ihn an, aber er hatte sie gar nicht bemerkt, sondern verschwand mit ein paar eiligen Schritten zur Haustür. Sie blinzelte und versuchte, das Nummernschild zu entziffern. Der Wagen stand zu weit von der nächsten Straßenlaterne entfernt, aber zumindest den Anfang des Nummernschilds konnte sie erkennen. Es begann mit AR ...
    Siri machte den Motor aus, zog den Schlüssel ab,nahm den Helm vom Kopf und huschte zu dem Auto. Sie sah sich hastig um, beugte sich vor und spähte durch das Seitenfenster. Auf der Rückbank lagen eine Decke, ein paar leere Flaschen, eine McDonalds-Tüte ... und eine Aktenmappe aus Pappe. Siri presste die Nase gegen die Scheibe. Der Mann hatte die Fahrertür nur angelehnt, deshalb war die Innenraumbeleuchtung des Autos noch an.
    Ohne wirklich nachzudenken, öffnete Siri die Tür und griff nach der Mappe, die auf der gegenüberliegenden Seite lag.
    »Hallo Danne! Willst du nicht reinkommen?«
    Arons Stimme klang laut und deutlich bis zu ihr, floss in die Dunkelheit und ließ Siri erstarren.
    »Oh, hallo Aron, du bist zu Hause? Ich dachte, Martin hätte gesagt ...«
    »Wieso? Er wusste doch, dass ich heute zu Hause bin. Aber Papa ist in der Firma. Du wolltest wahrscheinlich zu ihm?«
    »Schon ... aber es war nichts Wichtiges. Ich wollte ihm nur ein paar Unterlagen bringen. Das hat Zeit bis morgen. Ich sehe ihn ja im Büro.«
    Danne sprach mit deutlichem Akzent. Siri hatte keine Ahnung, woher er kam und es war ihr auch egal. Im Augenblick interessierten sie nur die Unterlagen, die für Martin bestimmt waren. Waren es die, die sie gerade in den Händen hielt? Sie schloss die Finger noch fester um die Mappe.
    »Wie du willst«, antwortete Arons Stimme.
    Die Tür fiel ins Schloss und schnelle Schritte wurden auf dem Kiesweg laut.
    Siri versuchte hastig, rückwärts aus dem Auto zu kriechen, die Mappe fest umklammert, aber dann verhedderte sie sich in ihrem Schal. Er hatte sich irgendwo verhakt und zog sich langsam wie eine Schlinge zu. Wenn sie loskommen wollte, war sie gezwungen, sich nach vorne zu beugen, tiefer ins Auto hinein. Hinter ihr glitt die Tür zu. Unbeholfen drehte sie sich um und versuchte, nach draußen zu spähen, während sie vergeblich weiter an ihrem Schal zerrte.
    Danne war am Zaun stehen geblieben, um sich eine Zigarette anzuzünden. Eine kleine Flamme leuchtete auf und für einen kurzen Moment wurde ein rundes, blasses Gesicht mit einer schiefen Nase sichtbar, dann war das Licht wieder aus.
    Siri bekam kaum mehr Luft, kalter Schweiß lief ihr den Rücken hinunter.
    Sie konnte unmöglich aus dem Auto klettern, er würde sie sofort sehen. So unauffällig wie möglich tastete sie nach der Decke, die auf der Rückbank lag, und zog sie über sich. Dann kauerte sie sich zusammen und versuchte, sich so unsichtbar wie möglich zu machen. Ihr Herz schlug so laut, dass sie das Gefühl hatte, es müsse bis auf die Straße zu hören sein.
    »Verdammt, verdammt, verdammt«, dachte sie. »Was mache ich denn jetzt?«
    Die Fahrertür ging auf.
    »Danne!«
    Vom Haus klang Arons Stimme herüber.
    »Ja?«
    »Mama fragt, ob du noch was essen willst, ehe du fährst. Meine ... öh ... Siri war zum Essen da und es ist noch was übrig.«
    »Meine öh ...«, dachte Siri und ihre Mundwinkel zuckten ein wenig nach oben. Aron war verflixt süß!
    Danne zögerte. Erst jetzt realisierte Siri, dass die Hamburgertüte nicht leer war. Es roch warm und fettig nach Burgern und Pommes. Wahrscheinlich Dannes Abendessen.
    »Ich habe es eigentlich eilig. Muss noch ein paar Sachen ins Lager nach Abisko bringen, aber was soll’s. Also, wenn Elena gekocht hat ...«
    Zu Siris großer Erleichterung warf Danne die Fahrertür wieder zu.
    Siri lauschte, bis ihr fast die Ohren bluteten. Dannes Schritte entfernten

Weitere Kostenlose Bücher