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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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als sie gerade kam.
    »Siri! Du hier?«, hatte er gesagt. »Langsam fange ich an zu glauben, dass du mich verfolgst.«
    Siri war zusammengezuckt und hatte vermutlich auch ein bisschen schuldbewusst geguckt. Zumindest Martins Weihnachtspunsch-Gelächter nach zu urteilen.
    »Guck nicht so erschrocken, Aron hat mir natürlich erzählt, dass du heute zum Abendessen kommst. Leider kann ich nicht bleiben, ich muss arbeiten. Krista war gestern übrigens richtig sauer. Aber das macht nichts. Gib Elenas Essen eine Chance, ehe du wieder abhaust. Es ist bedeutend besser als KristasKaffee. Hat Torsten herausgefunden, was da letztes Mal im Flugzeug geklappert hat?«
    »Was? Ach so, ja, ... Wenn du das nächste Mal im Verein vorbeischaust, zeigt er dir, wo der Fehler war. Eigentlich hätte ich das gestern schon ausrichten sollen, aber ich habe es vergessen, als Aron mir die SMS geschickt hat.«
    Martin lächelte und zwinkerte ihr zu.
    »So was kommt vor«, sagte er amüsiert. »Richte Torsten aus, dass ich mich melde. Falls du es nicht vergisst ... Da kommt mein Taxi. Bis bald, Siri.«
    »Ja ...«
    Siri wandte den Blick vom Haus ab und drehte sich zu Aron um.
    »Grüß Elena noch mal und sag ihr Danke für das Essen!«, sagte sie. »Jetzt komme ich um die aufgewärmten Reste zu Hause herum. Deine Mutter ist wirklich supernett.«
    Und das war sie wirklich. Herzlich und fröhlich und sehr darum bemüht, dass Siri sich wohlfühlte. Wieder schielte sie zurück zum Haus. Wenn sie gehofft hatte, dort etwas Brauchbares zu finden, dann war sie enttäuscht worden. Aron hatte sie zwar überall herumgeführt, aber sie hatte keine Möglichkeit gehabt, sich ungestört umzusehen. Die Tür zu Martins Arbeitszimmer war ohnehin zu gewesen. Sogarabgeschlossen. Siri hatte es überprüft, als sie sich für einen Moment abgeseilt hatte, um auf die Toilette zu gehen.
    Sie seufzte und Aron sah sie fragend an.
    »Was ist los?«
    »Nichts. Ich bin nur so unglaublich satt! Elena kocht fantastisch! Und erst der Nachtisch!«
    Aron lachte. Er schien ziemlich stolz auf seine Mutter zu sein.
    »Sie mag dich und sie liebt es, Besuch zu haben. Sie kocht oft sehr aufwendig – mit französischem Essen, gefalteten Servietten, Tischkarten und allem Drum und Dran. Papa hätte wahrscheinlich lieber Eintopf ... ich eigentlich auch, aber das sage ich meiner Mutter nicht.«
    »Dann kannst du ja irgendwann mal zum Essen zu uns kommen. Bei uns gibt es fast nur Köstlichkeiten aus dem Tiefkühler, die schon dreimal wieder aufgewärmt worden sind«, sagte Siri und lächelte.
    Sie standen sich eine Weile einfach nur schweigend gegenüber und Siri spürte das Knistern in der Luft.
    »Jetzt muss ich aber los«, sagte sie dann. »Ich habe Mama versprochen, heute Abend noch zu lernen, und ich bin schon ziemlich spät dran. Aber vielleicht können wir uns am Montag treffen?«
    »Am Montag? Was ist denn mit dem Wochenende?«
    Er klang enttäuscht.
    »Ich habe Torsten versprochen, ihm bei dem Papierkramim Verein zu helfen. Das ganze Büro ist ein einziges Chaos und ich kann da ein bisschen was verdienen. Ich brauch doch Geld. Es ist ziemlich mühsam, genug für einen Flugschein zusammenzubekommen.«
    »Aha. Mit anderen Worten, du bist das ganze Wochenende beschäftigt.«
    Siri musste grinsen, weil er so enttäuscht wirkte.
    »Ja. Es sei denn, du kommst zum Verein und fliegst eine Runde«, neckte sie ihn. »Nein, vielleicht habe ich zwischendurch ein bisschen Zeit. Du kannst mir ja eine SMS schicken, dann sehen wir, ob ich mich kurz ausklinken kann.«
    Unvermittelt legte er seine Hand auf ihre. Siri erstarrte und bekam Herzklopfen. Seine Hand war warm und weich. Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange, der jedoch ganz dicht an ihrem Mundwinkel landete. Siri schloss die Augen und bewegte sich nicht. Sie widerstand dem Impuls, den Kopf ein winziges Stück zu drehen, damit ihre Lippen seinen näher kamen. Er roch so gut. Für einen Moment blieben seine Lippen an ihrer Wange liegen, dann öffnete sie die Augen und sah ihn an.
    »Bis dann«, sagte sie mit einer unerwartet rauen Stimme, die sie nicht wiedererkannte.
    Langsam ging sie zu ihrem Moped, das sie ein Stück vom Haus entfernt abgestellt hatte. Jetzt bereute sie, ihm nicht die Arme um den Hals gelegt undihn richtig geküsst zu haben. Aber sie wusste ja, warum ... Von einer Sekunde auf die andere fühlte sie sich hundeelend. Sein Vater war wahrscheinlich ein Mädchenhändler. Das Mitleid mit Aron schnürte ihr den

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