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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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Aron. Du wirst wieder ... Alles wird ... der Krankenwagen ...«
    Er hätte alles dafür gegeben, zu sehen, wie sie die Augen aufschlug und etwas sagte, aber sie reagierte nicht. Er glaubte, den Hund heulen zu hören, aber dann realisierte er, dass er selbst es war.
    »Wo bleibt er denn nur? Wo bleibt der Krankenwagen?«, schluchzte er.
    Der Mann warf ihm einen freundlichen Blick zu.
    »Hilf mir!«, sagte er. »Übernimm du die Beine.«
    Nachdem er etwas tun konnte, fühlte Aron sich gleich etwas besser.
    »Was ist passiert?«, fragte er stockend.
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Ich bin mit meinem Hund Gassi gegangen und auf einmal hat er das Mädchen hier im Kanal entdeckt, aber wie sie da reingeraten ist – ich habe keine Ahnung. Kennst du sie? Ich hatte das Gefühl, du sagst ihren Namen?«
    Aron nickte und rieb Siris kalten Beine, um sie zu wärmen.
    »Siri. Sie heißt Siri. Sie ist meine ... Freundin.«
    Es kam ihm überhaupt nicht seltsam vor, sie als seine Freundin zu bezeichnen. Das war sie schließlich. Zumindest wollte er nichts lieber, als dass sie es war.
    Der Mann warf ihm einen fragenden Blick zu. »Ach, wirklich? Dann weißt du vielleicht besser als ich, was sie hier gemacht hat. Ist sie selbstmordgefährdet?«
    »Was? Nein! Das ist sie nicht!«
    »Dann muss es ein Unfall gewesen sein. Sie kann froh sein, dass wir vorbeigekommen sind, sonst wäre sie da unten erfroren. Sie hatte keine Chance, es alleine aus dem Wasser zu schaffen. Wann kommt denn nur endlich der Krankenwagen?«
    Aron lauschte. Weit entfernt hörte er leise Sirenen.
    »Ich glaube, sie sind unterwegs ...«
    Das durchdringende Geräusch wurde lauter und lauter.
    »Gut! Aber massier weiter ihre Beine. Hör nicht auf!«
    Siri merkte, dass sie in einem Haus war. Ohne die Augen zu öffnen, lag sie ganz still und lauschte. Sie erkannte weder die Geräusche, noch die ungewohnten Gerüche. Nach einer Weile hörte sie, dass noch jemand im Raum war. Atemzüge. Langsam kamen dieErinnerungen an das Erlebte zurück, und obwohl es im Zimmer warm war, fröstelte sie. Die Kälte war so unerbittlich gewesen, so anders als alles, was sie je zuvor gespürt hatte. Es pochte hinter ihrer Stirn und die Helligkeit war unangenehm.
    Langsam öffnete sie die Augen und versuchte, sich umzusehen. Weiße Metallstangen und gelbe Gardinen. Auf einem Rolltisch stand ein Wasserglas mit einem biegbaren Strohhalm. Sie versuchte, etwas zu sagen, aber heraus kam nur ein Räuspern. Mama tauchte in ihrem Blickfeld auf. Sie hatte auf einem Stuhl neben dem Bett gesessen. Als Siri sich ein wenig bewegte, nahm sie ihre Hand und versuchte zu lächeln.
    »Du bist im Krankenhaus, Siri. Wie geht es dir?«
    »Halsweh und Kopfweh.«
    Das Sprechen fiel Siri noch schwer, aber sie bemühte sich zurückzulächeln. Ihr ganzes Gesicht schmerzte. Sie krümmte sich in dem fremden Bett zusammen und fing an zu weinen. Ihre Mutter biss sich auf die Unterlippe, beugte sich vor und legte ihre Arme um Siri.
    »Um Himmels willen, Siri. Was ist denn nur passiert?«
    »Mein Moped!«, schluchzte Siri. »Mein Handy!«
    Tränen standen in Mamas Augen.
    »Vergiss die Sachen«, sagte sie. »Die ganze Welt ist voller Zeug, aber es gibt nur eine Siri. Du bekommstsicher ein neues Moped von der Versicherung.«
    »Aber es war doch meins ...«
    Merkwürdigerweise fiel es ihr leichter, den Schrecken an ihren Sachen festzumachen. Es fühlte sich weniger bedrohlich an, wenn sie an das Moped statt an ihr eigenes Leben dachte.
    Hätte der Hund sie nicht gehört und wäre Aron nicht gekommen ...
    »Wo ist Aron?«
    »Ich habe ihn nach Hause geschickt. Er hat stundenlang hier gesessen, aber wir wussten ja nicht, wann du aufwachen würdest.«
    Siri versuchte herauszufinden, wie spät es war, aber die Uhr an der Wand verschwamm vor ihren Augen.
    »Halb drei. Es ist halb drei Uhr nachts. Sie haben dich gestern Abend kurz vor sechs eingeliefert. Aron wäre gerne geblieben, aber ...«
    Sie räusperte sich.
    »Du kannst ihn anrufen, wenn du nach Hause kommst. Er ist wirklich nett ...«
    »Ja«, murmelte Siri. »Das ist er.«
    Ihre Mutter rieb sich die Augen und sah Siri plötzlich mit festem Blick an.
    »Wie bist du eigentlich im Kanal gelandet?«, fragte sie mit belegter Stimme. »Niemand scheint irgendetwas zu wissen. Weder Aron noch der Mann, der dich rausgezogen hat.«
    Siri sah ihre Mutter an und Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Auto«, krächzte Siri. »Es hat mich angefahren ...«

10
    Kommissarin Björk war die

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