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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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nicht werden.
    Erwartungsvoll hüpfte Trollan auf den Boden.
    »Nein, du musst zu Hause bleiben«, sagte Aron.
    Er schnappte sich Handy und Schlüssel und ging in die Diele. Diese Blumenausstellung musste wohl ziemlichwichtig sein, denn seine sonst so ordentliche Mutter hatte ihren Terminkalender auf dem Garderobentisch liegen lassen. Er war aus blauem Leder und so dick, dass er fast aus allen Nähten platze.
    Aron nahm den Kalender in die Hand und entschied sich plötzlich für eine gute Tat. Er warf sich eine Jacke über und rannte aus der Tür. Vermutlich würde er seine Mutter nicht mehr einholen, aber das Gewächshaus lag am Rand des Parks unten am Kanal, auf dem Weg zu Alexander kam er ohnehin daran vorbei.
    Aron pfiff, als er den dunklen Gartenweg hinunterlief. Er überlegte, Siri anzurufen, aber vielleicht ging er ihr am Ende noch auf die Nerven, wenn er sich ständig bei ihr meldete. Er fragte sich, wo sie wohl gerade war.
    Siri verlor den Halt an dem rauen Vorsprung und Panik stieg in ihr auf, bis sie eine andere Stelle gefunden hatte, an der sie sich festklammern konnte. Sogar die Tränen auf ihren Wangen waren zu kleinen Eistropfen gefroren und ihre Hände waren vollkommen taub.
    Sie wusste, dass sie keine andere Chance hatte, als sich zur Brücke vorzukämpfen, aber sie war so ausgekühlt, dass Arme und Beine schmerzten. Jeder einzelne Knochen schien wehzutun. Wenn sie versuchte zu schwimmen, würde sie mit Sicherheit untergehen.Sie war schon unter normalen Umständen keine gute Schwimmerin, von in voller Montur im Eiswasser ganz zu schweigen.
    »Hilfe!«, rief sie kläglich, aber sie merkte selbst, dass ihr Rufen kaum mehr zu hören war.
    Da streifte etwas ihren Kopf und landete mit einem Platsch neben ihr im Wasser. Etwas Rotes trieb an ihr vorbei. Was war das? Es sah fast aus wie eine Boje, nur kleiner.
    Dann erübrigten sich weitere Fragen, denn über sich hörte sie ein aufgeregtes Kläffen, und als sie vorsichtig ihren steifgefrorenen Nacken nach hinten legte, sah sie, wie sich eine neugierige Hundenase über die Kanalmauer schob.
    »Ist dein Ball ins Wasser gefallen?«, sagte eine Männerstimme irgendwo dort oben an der Mauer. »Da müssen wir wohl einen neuen kaufen, den kriegen wir da nicht mehr raus, jetzt komm, Bello.«
    Als die Schritte des Mannes sich schon wieder entfernten, sammelte Siri all ihre verbliebene Kraft und rief: »Nicht weggehen! Hilfe ...«
    Es war ein tonloses Krächzen, das kaum über ihre Lippen drang, und vollkommen aussichtslos, dass es oben noch zu hören sein würde.
    »Hilfe ...«
    »Na komm schon!«, ermahnte die fremde Stimme den Hund.
    »Vergiss den alten Ball. Komm hierher, habe ich gesagt.Es ist saukalt heute Abend. Wir gehen jetzt nach Hause.«
    Noch konnte Siri die neugierige Hundeschnauze sehen, aber sie wusste, dass sie jeden Moment verschwinden würde. Der Hund winselte und kläffte in ihre Richtung.
    Es war sinnlos zu hoffen. Der Mann würde seinen Hund wegzerren und sie würde alleine in der kalten Hölle des Kanals zurückbleiben. Siri wusste, dass es vorbei war.
    Die Schritte kamen wieder näher.
    »Hierher, habe ich gesagt! Aber ... was? Was ist denn das?!«
    Die Stimme über ihr war heiser vor Schreck.
    »Du lieber Him... Mensch, Mädchen, was machst du denn da unten?«
    Aron klopfte an das Gewächshaus und wartete. Er war schon öfter hier gewesen, aber das letzte Mal war lange her und er konnte sich kaum erinnern, wie es hier aussah. In dem alten Gewächshaus wurden im Winter Weihnachtsblumen und im Frühling Pfingstrosen verkauft. Früher hatte es der kommunalen Parkverwaltung gehört, aber inzwischen hatte es der Gartenverein übernommen, in dem Elena Mitglied war.
    Mit einem Ruck öffnete sich die Tür ein kleines Stück und jemand spähte durch den Spalt.
    »Ja?«
    Der Stimme nach zu urteilen war es eine ältere Frau. »Ich heiße Aron. Ich wollte zu meiner Mutter, Elena Wiker. Sie müsste hier sein.«
    Die Tür ging ein Stückchen weiter auf. Die Frau war einen Kopf kleiner als Aron und ihre Haare waren weiß. Sie trug große Ohrringe und hatte das runzeligste Gesicht, das Aron je gesehen hatte.
    »So, du bist also Aron? Ich bin Gretchen, man könnte sagen die Chefin hier. Du kommst nicht sehr oft hierher, oder?«
    »Nein ...«
    »Nein, natürlich nicht. Warum solltest du auch? Deine Mutter ist in letzter Zeit ja auch nicht mehr oft da. Was verschafft uns denn die Ehre deines Besuchs, Aron?«
    Aron hob den blauen Terminkalender hoch.
    »Den hier

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