Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
Vom Netzwerk:
bald«, antwortete sie. »Meine Mutter wollte noch mit ihnen reden, als sie gegangen ist. Ich fühle mich eigentlich schon wieder ganz gut, aber sie möchte, dass ich noch bleibe, weil ...«
    Erschrocken unterbrach sie sich selbst.
    »Was denn?«, sagte Aron und flocht seine Finger zwischen ihre.
    »Na ja, weißt du, sie macht sich einfach Sorgen«, sagte Siri vage.
    Aron beugte sich vor und knabberte ihr zart am Ohrläppchen. Siri lachte. Sie war so froh, dass sie lebte ... und dass es jemanden wie Aron gab, der sie mochte. Bei diesem Gedanken blieb ihr das Lachen im Hals stecken. Irgendwann würde Aron erfahren,dass sie für die Festnahme seines Vaters gesorgt hatte ... Und dann?
    Ihr fiel wieder ein, was Kommissarin Björk berichtet hatte. Wie die Mädchen geschlagen und bedroht wurden, bis sie es nicht mehr wagten zu protestieren. Noch dazu einsam und verlassen in einem fremden Land. Wenn Irina da hineingeraten wäre ...
    Ihr wurde übel.
    »Siri! Wo bist du?«
    Sie zuckte zusammen. Sie war tief in ihre Gedanken versunken gewesen. Blass lächelte sie Aron an.
    »Entschuldige. Ich bin noch nicht wieder richtig fit ...«
    »Du Arme«, sagte Aron mitfühlend. »Ich bin so erleichtert, dass du noch lebst! Du ahnst ja gar nicht, was ich für eine Panik hatte, als ich gestern an den Kanal gekommen bin und dich da leblos auf dem Boden liegen sah. Wie ist das überhaupt passiert ...? Bist du zu nah am Rand gefahren?«
    Siri schaute zu Boden. Sie wollte ihm so gerne die Wahrheit sagen, aber das war unmöglich.
    »Die Straße war rutschig. Jemand hat mich angefahren und ist abgehauen ...«
    Es tat gut zu sehen, wie wütend Aron wurde. Er sagte nichts, aber er presste den Mund zusammen, bis er ganz weiß um die Lippen wurde, und schluckte mehrmals hart.
    Schließlich sagte er leise: »Ich hatte noch nie solcheAngst um jemanden, Siri. Und heute Nacht, als ich hier bei dir saß, ist mir klar geworden, dass ich dabei bin, mich ernsthaft in dich zu verlieben. Es wäre unerträglich gewesen, wenn das gestern nicht so glimpflich ausgegangen wäre. Wenn du jetzt nicht mehr da wärst ...«
    Seine Stimme brach. Siri legte den Arm um ihn und hielt ihn fest, ganz fest.
    »Mir geht es genauso«, sagte sie und wünschte, alles wäre anders gewesen.
    »Irina! Telefon!«, rief der Koch.
    Irina legte das Ei zurück, das sie gerade pellen wollte, wischte ihre Hände an einem Handtuch ab und ging mit schnellen Schritten zu dem Telefon an der Wand. Sicher wollte ihre Zimmergenossin Anna irgendetwas von ihr. Sie war der einzige Mensch, der wusste, dass Irina hier arbeitete. Abgesehen von ihrer Tante natürlich, aber die würde nur im Notfall anrufen. Irina meldete sich jeden dritten Tag bei ihr und redete ein paar Minuten mit Bab. Sie nahm den Hörer.
    »Ja?«
    »Irina?«
    Die Stimme ihrer Tante klang so belegt, dass sie sie erst gar nicht erkannte.
    »Tante?«, fragte sie zögerlich.
    » Da «, sagte ihre Tante und brach in haltloses Schluchzen aus.
    Irina legte die Hand über den Hörer und schaute sich unruhig um. Aber Peter und Susanne flachsten und lachten zusammen, während sie Gemüse schnippelten, und außerdem ließ der Koch gerade am anderen Ende der Küche den Mixer laufen.
    »Tante, Tante«, versuchte Irina sie zu beruhigen. »Ich verstehe ja gar nicht, was du sagst, wenn du so weinst.«
    Die Telefonverbindung rauschte, aber sie hörte, wie ihre Tante ein paarmal tief Luft holte. Das, was sie danach berichtete, ließ Irina leichenblass und am ganzen Körper zitternd zurück.
    Langsam legte sie den Hörer auf und sank auf den Boden. Und während Susannes besorgtes Gesicht wie eine Seifenblase über ihr schwebte, war das Einzige, was sie denken konnte: Siri! Sie kann mir helfen. Siri kann mir helfen. Siri kann helfen, Siri kann, Siri kann, Siri kann ...

11
    »Ich will jetzt nach Hause«, sagte Siri energisch.
    Sie wollte wirklich keine Minute länger in diesem Krankenhaus bleiben.
    Sie hatte sich Mamas altes Handy ausgeliehen und das Einzige, was die Eintönigkeit unterbrach, waren all die Nachrichten, die Aron ihr schickte. Eine schöner als die Nächste. Und Siri lehnte sich zurück und träumte, sie wären ein Paar wie jedes andere ...
    Mama hatte sie gezwungen, noch eine Nacht hierzubleiben. Am liebsten hätte sie Siri sogar erst am Donnerstag abgeholt, aber jetzt machte sie das Spiel nicht mehr länger mit. Es war schon Dienstag. Noch ein Tag, dann war alles überstanden. Ein einziger Tag konnte doch wohl nicht so gefährlich

Weitere Kostenlose Bücher