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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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waren, wollte er mehr über ihre verschwundene Freundin wissen und Siri musste weiter improvisieren.
    Wenn das alles hier vorbei ist, schwor sie sich, werde ich Aron alles erzählen. Jede noch so kleine Kleinigkeit soll er erfahren, selbst wenn es zwischen uns dann aus und vorbei sein sollte. Das bin ich ihm schuldig.
    Sie drückte seine Hand.
    Als sie in Abisko angekommen und aus dem Bus gestiegen waren, fragte Aron plötzlich, was sie sich von ihm zu Weihnachten wünschte.
    »Nichts«, sagte Siri erschrocken.
    Sie wollte auf gar keinen Fall, dass er ein Weihnachtsgeschenk für sie kaufte, nicht jetzt, wo sie ...
    »Natürlich bekommst du ein Weihnachtsgeschenk«, sagte Aron lachend. »Du bist doch meine Freundin.«
    Sein ganzer Ärger war plötzlich wie weggeblasen.
    »Gibst du mir ein paar Tage Bedenkzeit?«, bat Siri und reichte ihm die kleine Taschenlampe.
    Sie sah sich um. Sie las die Straßenschilder und entdeckte ein wenig abseits und geduckt, als gehörte sie nicht richtig dazu, eine baufällige Lagerhalle aus Wellblech.
    Beheizter Lagerplatz zu vermieten war auf einem Schild zu lesen und darunter eine Telefonnummer. Rund um das Gebäude war ein hoher Maschendrahtzaun mit Stacheldrahtkrone.
    »Was wollen wir denn hier?«, fragte Aron. »Hier wird sie ja wohl kaum sein, oder?«
    Er sah verblüfft und ein wenig misstrauisch aus. Auch Siri war unsicher, aber nachdem sie schon mal da waren, gab es kein Zurück mehr. Sie musste wissen, was in dieser Halle war. Oder ... wer.
    »Vertrau mir«, sagte Siri mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich muss da rein, Aron.«
    Sie musterte ihn skeptisch, aber er schüttelte verwirrt den Kopf. Zu ihrer Erleichterung schien er wirklich keine Ahnung davon zu haben, dass dieses Lager seinem Vater gehörte.
    »Aber Siri ...«
    »Ich weiß, was ich tue.«
    »Echt? Wir könnten jetzt gemütlich in irgendeinem Café sitzen und ... Kuchen essen.«
    Sie hörte ihm nur mit halbem Ohr zu. Langsamschritt sie den Zaun ab und nahm alles genau in Augenschein. Wie sollte sie da drüberkommen? Das Tor war mit einem Vorhängeschloss gesichert, genau wie am Flugplatz. Also musste Danne einen Schlüssel haben.
    Siri sah sich um. Ein Stück entfernt fiel ihr Blick auf ein altes Fass. Hastig rollte sie es unter Arons lautstarkem Protest zum Zaun.
    »Wenn wir uns beide auf das Fass stellen und du mir hilfst, dann schaffe ich es«, sagte sie atemlos.
    »Und dann? Das Lager ist doch garantiert abgeschlossen!«
    »Dann kann ich wenigstens einen Blick durchs Fenster werfen«, sagte Siri. »Gib mir die große Taschenlampe!«
    »Siri, mir gefällt das alles hier nicht«, sagte Aron zögernd.
    »Mir auch nicht«, erwiderte Siri. »Aber wo wir schon mal da sind, können wir genauso gut auch nachsehen.«
    »Und was ist, wenn jemand kommt? Ein Wachdienst? Und wie willst du nachher wieder rauskommen?«
    »Stimmt, daran habe ich nicht gedacht«, sagte Siri langsam. »Aber erst mal muss man rein. Irgendein Ausweg findet sich schon. Vertrau mir. Bitte!«
    Seufzend kletterte Aron auf das Fass. Siri zog sich neben ihm hoch. Er verschränkte seine Hände zurRäuberleiter, sie stellte einen Fuß darauf und dann drückte er sie nach oben.
    An einem der Zaunpfosten konnte Siri sich festhalten und hochziehen, bis sie oben auf dem Netz stehen konnte. Vorsichtig hob sie ein Bein über den Stacheldraht, während Aron weiter versuchte, sie zu stützen.
    Wenn ich jetzt abrutsche und mich am Stacheldraht verletze, bekomme ich hundert Stiche und Narben fürs Leben, dachte sie und schwitzte trotz der Kälte. Aber das Adrenalin rauschte so schnell durch ihre Adern, dass sie sich selbst nicht mehr bremsen konnte.
    Vorsichtig schob sie auch das zweite Bein über den Zaun, während sie sich mit schmerzenden Händen am Pfosten festklammerte. Langsam ließ sie die Füße nach unten gleiten, und als ihre Turnschuhe keinen Halt mehr fanden, ließ sie sich auf den Boden fallen. Es knackte in ihrer Kniescheibe, als sie landete.
    »Autsch«, wimmerte Siri, so leise sie konnte.
    Auf der anderen Seite des Zauns, nur ein paar Zentimeter entfernt und trotzdem unerreichbar weit weg, glänzten Arons unruhige Augen. Jetzt war sie auf sich allein gestellt.
    Mühsam stand sie auf und stöhnte, als sie versuchte, ihr Bein zu strecken.
    Sie humpelte zu dem Gebäude und tastete ihr Knie ab, ohne die Taschenlampe einzuschalten. Der schwacheLichtschein der schlechten Außenbeleuchtung musste genügen. Sie lief um die ganze Halle herum, ohne einen Weg

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