Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
Vom Netzwerk:
sagte Neil, »wir glauben, dass das die dritte Frau war, die Bankes umgebracht hat – auf
dieser
Tour. Zwei weitere Frauen werden noch ver…«
    Beth drängte sich an ihm vorbei und ließ die Badezimmertür hinter sich zufliegen. Sie war so plötzlich verschwunden, dass Neil den Lufthauch spürte, den sie hinterlassen hatte. Ihr Duft stieg ihm in die Nase. Er runzelte die Stirn. Sie hörten unmissverständliche Würgelaute und Husten.
    Sie ließen ihr ein paar Minuten Zeit, in denen niemand ein Wort sagte. Schließlich hielt Neil es nicht länger aus und ging zur Badezimmertür. Als sie sich öffnete, blieb er stehen.
    »Es hängt nicht mit meiner Arbeit zusammen«, erklärte Beth mit schwacher Stimme. »Und es hat auch mit niemandem zu tun, mit dem ich eine Verabredung hatte.«
    Neil trat einen Schritt auf sie zu. »Wo ist dann der Zusammenhang, Beth? Warum will Chevy Bankes, dass du zahlst?«
    Beth sah zu Neil auf und zwang sich, die Worte auszusprechen: »Weil ich Anne Chaney umgebracht habe.«

[home]
    19
    S tille. Drei Herzschläge lang wurde es absolut still im Raum, dann krächzte Sheridan: »Sag kein Wort mehr, Beth.«
    »Ich habe das nicht gew…«
    »Stopp.« Er machte eine unwirsche Handbewegung. Seine Stimme klang so ernst, dass Beth überrascht blinzelte, und seine Miene forderte jeden Anwesenden auf, ihm nur ja nicht zu widersprechen.
    »Nun …« Sacowicz rieb sich den Kopf und wirkte verblüfft. »Okay, ihre Anwältin soll herkommen«, sagte er dann zu Sheridan. Und an Beth gewandt fuhr er fort: »Vielleicht wäre jetzt ein günstiger Zeitpunkt für Sie, ein wenig zu schlafen oder zumindest eine Pause einzulegen.«
    Sie öffnete den Mund, doch Neil war schon an ihre Seite getreten und hielt sie am Ellbogen. »Tu, was er sagt.«
    Eine Stunde später hockte Beth auf der Kante ihres Hotelbetts. Das Wasser troff aus ihren nassen Haaren und durchweichte am Rücken den Hotelbademantel. Es hatte Zeiten gegeben, in denen sie sich beim heißen Duschen fast ertränkt hatte, nur um die Kälteschauer zu vertreiben, die mit den Erinnerungen gekommen waren. Erinnerungen, die sie mittlerweile mit der Polizei von Arlington, dem FBI und Neil Sheridan teilte.
    Ich werde niemandem davon erzählen, Adam, ich verspreche es.
    »Beth!« Jemand klopfte an die Tür.
    Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und wollte aufstehen. Doch dazu fehlte ihr die Energie. »Ja.«
    Die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet. »Hey.«
    Neil. Ex-Special Agent Sheridan. Sie konnte nicht sagen, wann sie begonnen hatte, ihn in Gedanken Neil zu nennen. Für einen Mann, den man normalerweise als außergewöhnlich attraktiv bezeichnen konnte, sah er im Moment grässlich aus – die Folgen seines Kampfes mit Joshua Herring, der langen Fahrt und des stundenlangen Lesens von Aktenmaterial über Anne Chaney und Chevy Bankes.
    Er trat vor sie. »Du solltest dir die Haare föhnen, du zitterst ja.«
    Erzähl mir was Neues, dachte sie.
    »Adele Lochner ist unterwegs. Keine Aussagen, bis sie eingetroffen ist, klar?«
    Erzähle niemandem davon, Beth, sonst kommst du ins Gefängnis.
    »Ich wollte nicht, dass es passiert …«
    »Sag nichts.« Er legte ihr einen Finger an die Lippen. »Du kannst es mir später erzählen, wenn deine Anwältin dabei ist.«
    Der Damm, der ihre Gefühle zurückhielt, drohte zu brechen. Verdammt, sie wollte keine Anwältin, um ihm erzählen zu können, was damals vorgefallen war! Außerdem hatte sie gedacht, die Schuldgefühle längst überwunden zu haben, noch mal verdammt.
    Neil setzte sich so dicht neben sie, dass seine Körperwärme durch ihren Bademantel drang. »In der Nacht, als Anne Chaney starb, waren es nur elf Grad. Du hast gefroren.«
    Beth blickte ihn an. Niemand hatte je die körperlichen Qualen verstanden, die sie in all den Jahren verfolgt hatten, nur Neil konnte in den letzten Tagen mit ansehen, wie sie sie immer wieder überfielen. Zittern und Kälteschauder, die ihr bis ins Mark gingen und nicht so leicht wieder verschwanden. »Manchmal glaube ich, dass mir niemals wieder richtig warm wird«, sagte Beth.
    »Das wird wieder geschehen«, sagte er und breitete die Arme aus. »Hier.«
    Es kam ihr gar nicht in den Sinn abzulehnen, sie ließ sich einfach nach vorn sinken. Kraft. Wärme. Stärke. Sein Schutz umhüllte sie wie eine Decke, und sie hatte das Gefühl, dass sich alles Schlechte der Welt einfach in Luft auflöste.
    »Verdammt!«, stieß Neil hervor und zog sich von ihr zurück. Aus dem angrenzenden

Weitere Kostenlose Bücher