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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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eher können Sie sich wieder Ihren Aufräumarbeiten zuwenden.«
    »Schau, schau - eine echte Pragmatikerin.« Devlin fand es offenbar völlig normal, dass sie zu dritt mitten auf einem großen abgetretenen Perserteppich standen und sich kaum zu rühren wagten, weil sie Angst hatten, durch eine falsche Bewegung einen wahren Dominoeffekt auszulösen.
    »Haben die Dinge hier eine bestimmte Ordnung, Sir?«, fragte Rebus. »Oder können wir ein paar von den Kartons auf den Boden stellen?«
    »Am besten, wir verlegen unser kleines Tête-à-tête nach nebenan ins Esszimmer.«
    Rebus nickte und folgte dem alten Herrn. Dabei fiel sein Blick flüchtig auf eine Einladungskarte auf dem Kaminsims. Absender des Schreibens war das Königliche Institut für Chirurgie, das den Adressaten zu einem Abendessen in der
    Surgeon's Hall bat. »Abendgarderobe und Ehrenzeichen erwünscht«, hieß es unten auf der Karte. Die einzigen Ehrenzeichen, die Rebus besaß, verwahrte er in einer Schachtel im Garderobenschrank in seiner Diele. Manchmal verwendete er sie sogar als Weihnachtsschmuck, falls er zufällig daran dachte.
    Das Esszimmer wurde von einem langen Holztisch und sechs spartanisch schlichten ungepolsterten Stühlen dominiert. Eine Durchreiche verband es mit der Küche. Ferner gab es ein Büfett aus dunklem Holz, das mit diversen verstaubten Kristallkaraffen, Gläsern und Silberschalen bestückt war. Die wenigen gerahmten Bilder erinnerten an frühe Fotografien: inszenierte Studioaufnahmen vor der Kulisse des Canale Grande oder Szenen aus irgendwelchen Shakespeare-Stücken. Das großformatige Schiebefenster ging auf den Garten auf der Rückseite des Gebäudes hinaus. Erst jetzt erkannte Rebus, dass der Gärtner Mrs. Jardines Parzelle -zufällig oder absichtlich - in Gestalt eines Fragezeichens angelegt hatte.
    Auf dem Tisch lag ein halb fertiges Puzzle: das Zentrum von Edinburgh aus der Luft fotografiert. Devlin wies mit der Hand auf sein unfertiges Werk und erklärte salbungsvoll: »Sollte einer von Ihnen beiden den Wunsch verspüren, mir bei der Vollendung dieser Arbeit zu helfen, wäre Ihnen mein ewiger Dank gewiss.«
    »Ziemlich viele Teile«, sagte Rebus.
    »Ach, nur rund zweitausend.«
    Hawes, die sich Devlin endlich ebenfalls vorgestellt hatte, rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her und wollte wissen, wie lange er schon das Leben eines Ruheständlers führte.
    »Zwölf..., nein, vierzehn Jahre. Ja genau, vierzehn Jahre.« Er schüttelte den Kopf und schien sich darüber zu wundern, dass die Zeit sich auch dann noch zu beschleunigen vermochte, wenn der Herzschlag sich bereits verlangsamte.
    Hawes warf einen Blick auf ihre Notizen. »Gegenüber den
    Kollegen, die gestern hier waren, haben Sie ausgesagt, dass Sie an dem fraglichen Abend zu Hause waren.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Trotzdem haben Sie Philippa Balfour nicht gesehen?«
    »Auch diese Information ist so weit richtig.«
    Statt sich zu setzen, lehnte Rebus sich rückwärts gegen die Fensterbank und verschränkte die Arme.
    »Aber Sie haben Miss Balfour gekannt?«, fragte er.
    »Na ja, ich würde sagen, zwischen uns bestand so eine Art Grußbekanntschaft.«
    »Aber sie wohnt doch schon seit fast einem Jahr hier im Haus«, sagte Rebus.
    »Darf ich Sie daran erinnern, dass wir uns in Edinburgh befinden, Inspektor Rebus. Ich wohne jetzt seit fast dreißig Jahren hier im Haus - genau genommen seit dem Tod meiner Frau. Es dauert eine Weile, bis man die Mitbewohner in so einem Haus kennen lernt. Häufig ziehen sie sogar wieder aus, bevor es überhaupt dazu kommt.« Er zuckte mit den Achseln. »Und irgendwann gibt man es dann einfach auf.«
    »Klingt ziemlich traurig«, sagte Hawes.
    »Und wo wohnen Sie...?«
    »Wenn Sie gestatten«, unterbrach ihn Rebus, »würde ich jetzt gern wieder auf den Anlass unseres Besuches zu sprechen kommen.« Er ging ein paar Schritte in das Zimmer hinein, stützte sich mit den Händen auf die Tischplatte und ließ den Blick auf einigen herumliegenden Puzzleteilen ruhen.
    »Ja, natürlich«, sagte Devlin.
    »Sie waren also den ganzen Abend zu Hause und haben nichts Auffälliges gehört?«
    Devlin sah ihn nachdenklich an. »Nein, nichts«, sagte er nach einer Weile.
    »Oder gesehen?«
    »Nein.«
    Hawes fühlte sich jetzt offenbar nicht nur mehr unwohl, sondern diese Antworten irritierten sie merklich. Rebus nahm
    tir gegenüber auf einem Stuhl Platz und sah sie an, während ie eine Frage formulierte.
    »Haben Sie mit Miss Balfour je Streit gehabt,

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