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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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gleich, wer dabei unter die Erde gebracht wird.«
    »Die Geschichte mit Ranald Marr habe ich schon gehört.«
    Er nickte und lief im Zimmer umher.
    »Was haben Sie denn?«, fragte sie.
    »Ich hatte gehofft, Siobhan hier anzutreffen.« Er ging zu Siobhans Schreibtisch hinüber, weil er dort einen Hinweis zu finden hoffte, irgendwas.
    »Ich bin Ihretwegen hier«, sagte Ellen Wylie.
    »Ach?« Er drehte sich in ihre Richtung. »Wieso das denn?«
    »Vielleicht, weil ich mich bedanken möchte.«
    Ihre Blicke trafen sich, und sie verstanden einander wortlos.
    »Machen Sie sich deshalb keine Gedanken, Ellen«, sagte Rebus schließlich. »Ganz im Ernst.«
    »Aber ich habe Ihnen viel Ärger eingehandelt.«
    »Nein, haben Sie nicht. Das war ich schon selbst. Wer weiß, vielleicht habe ich sogar für Sie alles nur noch schlimmer gemacht. Hätte ich geschwiegen, wäre es Ihnen wahrscheinlich leichter gefallen zu sprechen.«
    »Kann sein«, räumte sie ein. »Aber ich hätte ja trotzdem was sagen können.«
    »Aber genau das habe ich Ihnen erschwert, und deshalb möchte ich mich entschuldigen.«
    Sie unterdrückte ein Lächeln. »Augenblick mal, Sie stellen ja die Dinge schon wieder auf den Kopf. Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.«
    »Sie haben völlig Recht. Ich kann einfach nichts dagegen machen.« Obwohl er alles durchsuchte, fand er weder auf noch in Siobhans Schreibtisch etwas, was ihm weitergeholfen hätte.
    »Und was soll ich jetzt tun?«, fragte sie. »Mit Gill Templer sprechen?«
    Er nickte. »Wenn Sie das wollen. Aber Sie können natürlich genauso gut gar nichts sagen.«
    »Damit Sie weiterhin die Prügel beziehen?«
    »Wer weiß, vielleicht macht mir das ja sogar Spaß.« Das Telefon läutete, und er schnappte nach dem Hörer. »Hallo?« Dann entspannte sich sein Gesicht. »Nein, der ist im Augenblick nicht da. Kann ich was...? Er hängte wieder ein. »Jemand, der Silvers sprechen wollte. Keine Nachricht...«
    »Erwarten Sie einen Anruf?«
    Er strich sich mit der Hand über die Bartstoppeln.
    »Siobhan ist verschwunden.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Also erzählte er ihr, was los war. Er war gerade fertig, als auf einem anderen Schreibtisch schon wieder ein Telefon zu läuten anfing. Rebus stand auf und nahm ab. Dann griff er sich einen Stift und ein Stück Papier und notierte etwas.
    »Ja... ja«, sagte er. »Ich lege ihm einen Zettel auf den Schreibtisch. Aber ich habe keine Ahnung, wann er wiederkommt.« Während er telefonierte, vertiefte Ellen Wylie sich erneut in die Obduktionsberichte. Als er auflegte, sah er, wie sie sich tief über eine Akte beugte, als ob sie etwas zu entziffern suchte.
    »Der alte Hi-Ho ist heute offenbar sehr begehrt«, sagte er und legte die Nachricht auf Silvers Schreibtisch. »Was machen Sie denn da?«
    Sie zeigte unten auf die Seite. »Können Sie die Unterschrift lesen?«
    »Welche denn?« Unten auf der Seite waren zwei Unterschriften zu sehen. Und das Datum: Montag, 26. April 1982, Hazel Gibbs, das Glasgower »Mordopfer«. Sie war in der Nacht von Freitag auf Samstag ums Leben gekommen...
    Unterhalb des Namenszuges stand in Schreibmaschinenschrift: »Stellvertretender Pathologe«. Die zweite Unterschrift, die der »Chefpathologe der Stadt Glasgow« auf dem Blatt hinterlassen hatte, war genauso schwer zu entziffern.
    »Vollkommen unleserlich«, murmelte Rebus und inspizierte nochmals das Gekritzel. »Eigentlich müssten die Namen doch vorne auf dem Deckblatt vermerkt sein.«
    »Das ist ja das Komische«, sagte Wylie. »Das Deckblatt fehlt.« Sie blätterte bis zum Anfang der Akte zurück, um sich abermals zu vergewissern. Rebus ging um den Schreibtisch herum, sodass er jetzt neben ihr stand. Dann beugte er sich etwas tiefer hinunter.
    »Ob die Seiten durcheinander geraten sind?«, fragte er.
    »Kann sein.« Sie fing wieder an zu blättern. »Sieht allerdings nicht danach aus.«
    »Hat das Blatt schon gefehlt, als die Akten hier eingetroffen sind?«
    »Weiß ich nicht. Wenigstens hat Professor Devlin nichts davon gesagt.«
    »Ich glaube, Evan Stewart müsste zu der Zeit in Glasgow Chefpathologe gewesen sein.«
    Wylie blätterte wieder bis zum Ende des Textes und studierte die Unterschriften. »Ja«, sagte sie. »Könnte hinkommen. Aber mir geht es eigentlich mehr um den zweiten Namen.«
    »Wieso?«
    »Hm. Vielleicht bilde ich mir das ja nur ein, aber wenn man die Augen zusammenkneift und genau hinsieht, könnte man das Gekritzel fast als ›Donald Devlin‹ deuten.«
    »Was?« Rebus

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