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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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kollegiales Nicken ihre rückhaltlose Zustimmung. Rebus musste zugeben: Holly verstand etwas von seinem Geschäft.
    »Wollen Sie solange hier warten und die Stellung halten?«, wollte der Reporter jetzt von Rebus wissen. »Dauert höchstens 'ne Viertelstunde.«
    »Nein, ich muss wieder nach Edinburgh. Könnten Sie mir vielleicht Ihre Nummer geben, Mr. Holly?«
    »Wo sind denn nur wieder meine Karten?« Der Journalist betastete seine Taschen, brachte schließlich ein Portemonnaie zum Vorschein und zog ein Kärtchen heraus.
    »Danke«, sagte Rebus und steckte es sein. »Könnte ich noch kurz mit Ihnen sprechen?«
    Während er mit Holly ein paar Schritte zur Seite ging, sah er, wie Bev dicht neben dem Fotografen stand und ihn fragte, ob sie sich noch rasch etwas anderes anziehen solle. Offenbar war sie froh, endlich mal wieder auf einen künstlerischen Menschen zu stoßen. Rebus wandte den beiden den Rücken zu, damit sie nicht hören konnten, was er sagen wollte.
    »Haben Sie die Puppe schon gesehen?«, fragte Holly. Rebus nickte. Holly rümpfte die Nase. »Sieht ganz so aus, als ob wir hier unsere Zeit vertun, was?«, sagte er anbiedernd.
    »Ja, wahrscheinlich«, entgegnete Rebus, ohne selbst daran zu glauben. Ja, er war sogar felsenfest davon überzeugt, dass Holly beim ersten Blick auf die bizarre Schnitzarbeit äugenblicklich seine Meinung ändern würde. »Wenigstens kommt man auf diese Weise mal wieder in den Genuss einer kleinen Landpartie«, fuhr er dann fort und gab sich redlich Mühe, möglichst unbeteiligt zu erscheinen.
    »Ich kann das Land nicht ausstehen«, gab Holly unumwunden zu. »Einfach zu wenig Kohlenmonoxid hier draußen für meinen Geschmack. Komisch, dass eure Leute extra einen Inspektor rausgeschickt haben...«
    »Wir müssen jeder Spur nachgehen.«
    »Sicher doch, versteh ich ja. Trotzdem hätte ich maximal einen Sergeant aktiviert.«
    »Wie gesagt...« Doch Holly hatte sich schon wieder von ihm abgewandt und wollte offenbar mit der Arbeit anfangen. Rebus hielt ihn am Arm fest. »Sie werden sich denken können, dass wir keinen Wert darauflegen, diese Geschichte hier an die große Glocke zu hängen - falls sich herausstellt, dass wir es hier wider Erwarten doch mit Beweismaterial zu tun haben?«
    Holly nickte gleichgültig und ließ in bester Ami-Manier verlauten: »Am besten, Sie sagen Ihren Leuten, sie sollen sich mit meinen Leuten in Verbindung setzen.« Dann entzog er Rebus seinen Arm und wandte sich wieder Bev und dem Fotografen zu: »Übrigens, Bev, das Kleid, das Sie da anhaben. Ich hab nur gedacht, dass Sie sich an einem so herrlichen Tag vielleicht in einem etwas kürzeren Rock noch wohler fühlen würden...« Rebus fuhr wieder den Feldweg hinauf, diesmal allerdings ohne an dem Gatter anzuhalten. Er fuhr einfach immer weiter und war gespannt, was ihn noch erwarten mochte. Nach knapp einem Kilometer gelangte er an ein schweres schmiedeeisernes Doppeltor, auf dessen Innenseite ein breiter mit blassrosa Kies befestigter Fahrweg in einen Wald hineinführte. Rebus parkte auf dem Seitenstreifen und stieg aus. Das Tor war mit einem Vorhängeschloss verriegelt. Auf der anderen Seite konnte er sehen, wie der Kiesweg weiter hinten im Wald eine Kurve machte, sodass die Sicht auf das zugehörige Haus durch die Bäume versperrt wurde. Auch ohne Beschilderung wusste er sofort, dass es sich nur um das Anwesen der Familie Balfour handeln konnte. Rechts und links des Tors wurde das Grundstück von hohen Mauern eingefasst, die jedoch in der Ferne allmählich etwas niedriger wurden. Rebus ließ den Wagen stehen, ging etwa hundert Meter an der Mauer entlang, zog sich dann hinauf und sprang zwischen die Bäume.
    Um sich auf der Suche nach einer Abkürzung nicht im Wald zu verlaufen, ging er zurück zu dem Kiesweg und hoffte, hinter der ersten nicht noch eine zweite und danach womög-lich eine dritte Kurve zu entdecken.
    Doch genauso kam es. Rebus überlegte, was das für Lieferanten oder für den Postboten bedeuten mochte, doch einem Mann wie John Balfour waren solche Erwägungen vermutlich völlig fremd. So schritt er gut fünf Minuten dahin, bis schließlich weiter vorne ein Haus in Sicht kam: ein lang gestrecktes schiefergraues zweistöckiges Gebäude im gotischen Stil, das auf beiden Seiten jeweils von einem Turm begrenzt wurde. Rebus blieb stehen. Eigentlich hatte er bereits genug gesehen. Wahrscheinlich war ohnehin niemand zu Hause. Obwohl die Kollegen in irgendeiner Form präsent sein mussten, und

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