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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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dass Puppen in Philippas Leben eine Rolle gespielt hätten. Ja, sie schien sogar zu befürchten, dass das Nicht-Vorhanden-Sein solcher Puppen sie, Jacqueline, in ihrer Mutterrolle in ein schlechtes Licht rückte.
    »Wahrscheinlich ist das ohnehin völlig belanglos«, sagte Rebus.
    »Ja, vermutlich«, pflichtete sie ihm bei, um das Schweigen zu überbrücken.
    »Ist Mr. Balfour zu Hause?«
    »Der kommt erst später zurück. Er ist in Edinburgh.« Sie starrte auf das Telefon. »Hier ruft ohnehin niemand an. Die Polizei hat Johns Geschäftsfreunde und unsere Verwandtschaft gebeten, möglichst nicht bei uns anzurufen. Damit die Leitung frei ist, falls diese Leute anrufen wollen. Aber es ruft sowieso niemand an.«
    »Dann glauben Sie also nicht, dass Ihre Tochter entführt worden ist, Mrs. Balfour?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Und was dann?«
    Sie starrte ihn aus ihren vom Weinen roten Augen an. »Sie ist tot.« Sie sprach fast flüsternd. »Das glauben Sie doch auch, oder?«
    »Für solche Annahmen ist es noch viel zu früh. Ich habe schon erlebt, dass als vermisst gemeldete Personen erst Wochen oder gar Monate später wieder aufgetaucht sind.«
    »Wochen oder Monate? Den Gedanken kann ich nicht ertragen. Ich will wissen, was los ist... so oder so.«
    »Wann haben Sie Ihre Tochter zuletzt gesehen?«
    »Ungefähr vor zehn Tagen. Wir haben einen Einkaufsbummel in Edinburgh gemacht, waren in den üblichen Läden. Wir wollten nicht groß was kaufen. Und dann sind wir noch eine Kleinigkeit essen gegangen.«
    »Ist sie häufig nach Hause gekommen?«
    Jacqueline Balfour schüttelte den Kopf. »Nein, er hat sie völlig vergiftet.«
    »Wie bitte?«
    »David Costello. Er hat ihre Erinnerung vergiftet, hat ihr eingeredet, dass sie sich an Dinge erinnert, die niemals passiert sind. Auch bei unserer letzten Begegnung... hat Flip mich wieder nach ihrer Kindheit gefragt. Immer wieder hat sie gesagt, wie schrecklich ihre Kindheit gewesen sei, dass wir sie vernachlässigt hätten und sie gar nicht hätten haben wollen. Was für ein Unsinn!«
    »Und diese Ideen hat ihr David Costello in den Kopf gesetzt?«
    Sie richtete sich im Sitzen gerade auf, atmete tief ein und ließ die Luft dann hörbar aus ihrer Lunge entweichen. »Ja, davon bin ich überzeugt.«
    Rebus saß nachdenklich da. »Und wieso sollte er so etwas tun?«
    »Weil er nun mal so ist.« Sie ließ diese Feststellung ohne weitere Erläuterung so stehen. Plötzlich schrillte das Telefon, und die beiden zuckten zusammen. Jacqueline tastete verzweifelt nach dem grünen Knopf.
    »Hallo?«
    Dann entspannte sich ihr Gesicht ein wenig. »Hallo, Liebling, wann kommst du nach Hause...?«
    Rebus wartete, während sie sprach. Ihm fiel wieder ein, dass John Balfour auf der Pressekonferenz immer nur »ich« und niemals »wir« gesagt hatte, als ob ihm die Gefühle, ja, die gesamte Existenz seiner Frau völlig gleichgültig wären.
    »Das war John«, sagte sie. Rebus nickte.
    »Ihr Mann hält sich häufig in London auf, nicht wahr? Fühlen Sie sich da nicht manchmal etwas einsam hier draußen?«
    Sie sah ihn an. »Wissen Sie, ich habe Freunde.«
    »Das wollte ich gar nicht in A brede stellen. Ich nehme an, Sie fahren häufig nach Edinburgh?«
    »Ein- oder zweimal pro Woche, ja.«
    »Und diesen Geschäftspartner Ihres Mannes - sehen Sie den manchmal?«
    Wieder sah sie ihn fragend an. »Ranald? Er und seine Frau sind wohl unsere besten Freunde. Wieso fragen Sie?«
    Rebus kratzte sich umständlich am Hinterkopf. »Keine Ahnung. Ist mir nur gerade so eingefallen.«
    »Bitte unterlassen Sie derartige Fragen. Ich mag solche Gespräche nicht, weil ich das Gefühl habe, dass man mich hereinlegen will. Ungefähr wie auf diesen Geschäftspartys. John hat mir tausendmal eingebläut, dass ich in Gesellschaft auf keinen Fall zu offen reden darf. Schließlich weiß man nie genau, ob die Leute nicht lediglich auf Bankinterna aus sind.«
    »Nur dass ich nicht von der Konkurrenz bin, Mrs. Balfour.«
    Sie neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Natürlich nicht. Entschuldigen Sie bitte. Ich bin nur...«
    »Keine Ursache«, sagte Rebus und stand auf. »Das hier ist Ihr Zuhause. Hier gelten Ihre Regeln, oder?«
    »Na ja, wenn Sie meinen.« Ihre Stimmung schien sich plötzlich etwas aufzuhellen. Trotzdem hegte Rebus nicht den geringsten Zweifel daran, dass, sobald ihr Mann nach Hause kam, er es war, nach dessen Regeln gespielt wurde. Im Haus traf er zwei Kollegen an, die es sich im Salon bequem gemacht hatten:

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