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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Vielleicht einen Schreiner?«
    »Nein. Der nächste Schreiner ist in Haddington. Übrigens: Ich kenne niemand, dem ich... Also, ich meine, so etwas macht doch kein normaler Mensch.«
    Rebus lächelte. »Trotzdem haben Sie sicher darüber nachgedacht, wer es gewesen sein könnte.«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Natürlich: sogar pausenlos, Inspektor. Na ja. Normalerweise würde ich mir über so einen absurden Fund vermutlich nicht weiter den Kopfzerbrechen, aber nach dem, was der Balfour-Tochter zugestoßen ist...«
    »Wir wissen noch nicht, ob ihr etwas zugestoßen ist«, fühlte sich Rebus zu sagen verpflichtet.
    »Aber es gibt da eine Verbindung - oder glauben Sie nicht?«
    »Wer weiß. Kann genauso gut ein Spinner gewesen sein.« Er sah sie intensiv an. »Meiner Erfahrung nach gibt es nämlich in jedem Dorf eine Person, die nicht ganz richtig tickt.«
    »Wollen Sie vielleicht damit sagen, dass ich...? Sie brach mitten im Satz ab, weil draußen ein Auto vorfuhr. »Oh«, sagte sie und stand auf, »das wird dieser Journalist sein.«
    Rebus trat neben sie ans Fenster. Draußen entstieg ein junger Mann einem roten Ford Focus, während ein Fotograf auf dem Beifahrersitz damit beschäftigt war, ein Objektiv auf seine Kamera zu schrauben. Der Fahrer streckte und dehnte sich, als ob er eine lange Fahrt hinter sich hätte.
    »Waren schon mal da, die beiden«, erklärte Bev, »als bekannt geworden ist, dass die Balfour-Tochter vermisst wird. Haben mir ihre Karte dagelassen. Und dann hab ich diesen Sarg gefunden und...« Sie trat in den engen Hausflur hinaus, um die Tür zu öffnen, und Rebus folgte ihr.
    »Keine sehr kluge Entscheidung, Miss Dodds.« Rebus versuchte seine Verärgerung zu verbergen.
    Bereits mit der Hand auf dem Türknauf, wandte sie sich halb nach ihm um: »Wenigstens haben die beiden mir nicht unterstellt, dass ich nicht ganz richtig ticke, Inspektor.«
    Er wollte schon sagen: Alles nur eine Frage der Zeit, doch dann hielt er sich zurück.
    Der Journalist draußen vor der Tür hieß Steve Holly und arbeitete für das Edinburgher Büro eines Glasgower Boulevardblattes. Er war noch jung, vielleicht Anfang zwanzig, und das war gut so: möglich, dass so einer sich noch was sagen ließ. Hätten sie einen dieser ausgefuchsten alten Profis geschickt, wäre Rebus nicht auf die Idee gekommen, so etwas auch nur in Erwägung zu ziehen.
    Holly war klein und etwas übergewichtig und hatte das Haar zu einer Zackenlinie hochgegelt. Rebus fühlte sich unwillkürlich an die Sorte Stacheldraht erinnert, mit der man Felder einzäunt. In der einen Hand hielt der Journalist Notizbuch und Stift, während er Rebus die andere zur Begrüßung entgegenstreckte.
    »Glaube nicht, dass wir uns schon mal begegnet sind«, sagte er in einem Ton, aus dem Rebus schloss, dass der Reporter seinen Namen sehr wohl kannte. »Das ist Tony, mein wundervoller Assistent.« Der Fotograf gab eine Art Schnauben von sich und hängte sich die Kameratasche über die Schulter. »Also, wir haben gedacht, dass wir vielleicht mit Ihnen zu diesem Wasserfall gehen könnten, Bev - und dass Sie dort noch mal den Sarg vom Boden aufheben.«
    »Ja, natürlich.«
    »Dann können wir uns nämlich den Aufwand sparen, eine Innenaufnahme zu machen«, fuhr Holly fort. »Nicht, dass Tony was dagegen hätte. Aber kaum steckt man ihn in einen geschlossenen Raum, kriegt er plötzlich einen Kreativschub und ist ganz Künstler.«
    »Oh?« Bev sah den Fotografen ebenso verständnisvoll wie fragend an. Rebus unterdrückte ein Lächeln: Die Wörter »kreativ« und »Künstler« bedeuteten für den Reporter und für Bev jeweils etwas völlig anderes. Doch auch diesen Umstand wusste Holly sich zu Nutze zu machen. »Wenn Sie möchten, schicke ich Ihnen Tony später noch mal vorbei. Er kann ja in Ihrem Atelier ein Porträtfoto von Ihnen machen.«
    »Atelier ist etwas übertrieben«, entgegnete Bev und strich
    sich geschmeichelt mit dem Finger am Hals entlang. »Das ist nur ein Zimmer mit meiner Töpferscheibe und ein paar Zeichnungen. Und dann hab ich noch weiße Betttücher an die Wände gehängt, um dem Raum mehr Licht zu geben.«
    »Da Sie gerade von ›Licht‹ sprechen...«, fiel Holly ihr ins Wort und blickte vielsagend zum Himmel hinauf. »Eigentlich müssen wir uns ein bisschen beeilen.«
    »Optimale Lichtverhältnisse«, sagte der Fotograf zu Bev. »Aber sieht nicht gut aus da oben.«
    Bev blickte jetzt ebenfalls zum Himmel und signalisierte dem Fotografen durch ein

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