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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nächstgelegenen markanten Gebäuden, und ihr fiel plötzlich wieder die kleine Party ein, zu der Gill Templer dort geladen hatte. Wie sie davon gesprochen hatte, schon genug am Hals zu haben. Siobhan fragte sich, ob sie den aktuellen Fall oder ihre Beförderung gemeint hatte. Die Beförderung brachte es mit sich, dass es nun an Gill war, sich mit John Rebus herumzuschlagen. Im Büro ging das Gerücht, dass John wieder mal Mist gebaut hatte: Offenbar hatte Flips Vater ihn betrunken in der Wohnung seiner Tochter angetroffen. Siobhan hatte von Kollegen schon öfter zu hören bekommen, dass sie Rebus angeblich immer ähnlicher werde, dass sie sich seine Stärken ebenso zu Eigen machte wie seine Schwächen. Doch das stimmte ihrer Ansicht nach nicht.
    Nein, das stimmte nicht.
    Als sie dann weiter hügelabwärts spazierte, gelangte sie zumWaterloo Place. Wenn sie jetzt nach rechts abbog, waren es bloß fünf Minuten bis zu ihrer Wohnung, wenn sie sich nach links wandte, konnte sie in zehn Minuten auf dem Revier sein. Sie wandte sich nach links und überquerte die Norm Bridge.
    Auf dem Revier war noch nichts los. In dem Großraumbüro mit den vielen Schreibtischen war die Luft zum Schneiden: einfach zu viele Leute, die dort jeden Tag zusammengepfercht waren. Siobhan öffnete ein paar Fenster, machte sich einen schwachen Kaffee und setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie schaltete Flips Computer ein, fand dort aber keine neue Nachricht. Als sie gerade an einer neuen E-Mail herumtüftelte, erschien auf dem Bildschirm das Postsymbol. Es war eine E-Mail von Quizmaster, ein schlichtes Guten Morgen. Sie klickte auf »Antworten« und fragte: Woher wissen Sie, dass ich schon hier bin? Die Antwort erfolgte prompt.
    Diese Frage hätte Flipside so nie gestellt. Wer sind Sie?
    Siobhan tippte so schnell, dass sie nicht einmal ihre Fehler korrigierte. Ich bin von der Kripo in Edinburgh. Wir untersuchen das geheimnisvolle Verschwinden von Philippa Balfour. Sie wartete eine volle Minute auf seine Antwort.
    Wer ist das?
    Flipside, tippte sie.
    Sie hat mir ihren richtigen Namen nie genannt. Das ist eine der Regeln.
    Eine der Spielregeln?, tippte Siobhan.
    Ja. Hat sie in Edinburgh gewohnt?
    Ja, sie hat hier studiert. Warum können wir nicht persönlich miteinander sprechen? Sie haben doch meine Handynummer.
    Wieder ließ die Antwort endlos auf sich warten.
    Ist mir lieber so.
    Okay, tippte Siobhan, was hat es mit Hellbank auf sich?
    Dazu müssten Sie sich auf das Spiel einlassen. Sagen Sie mir, mit welchem Namen ich Sie ansprechen soll.
    Ich heiße Siobhan Clarke. Ich bin Kriminalbeamtin bei der Lothian und Borderspolizei.
    Kommt mir vor, als ob das Ihr echter Name sei, Siobhan. Damit haben Sie gegen eine der wichtigsten Regeln verstoßen. Und wie spricht man das aus?
    Siobhan spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Hier geht es nicht um ein Spiel, Quizmaster.
    Doch, genau darum geht es. Wie spricht man Ihren Namen aus?
    Shiwaan.
    Es entstand eine lange Pause, und sie wollte schon nachhaken, als er sich schließlich meldete.
    Um Ihre Frage zu beantworten: Hellbank ist ein Schwierigkeitsgrad des Spiels.
    Dann hat Flipside an einem Spiel teilgenommen?
    Ja. Und die nächste Ebene heißt Stricture.
    Was für ein Spiel? Könnte es sie in Schwierigkeiten gebracht haben?
    Später.
    Siobhan starrte verständnislos auf das Wort vor sich auf dem Bildschirm. Was soll das heißen?
    Darüber reden wir später.
    Ich brauche Ihre Unterstützung.
    Dann üben Sie sich in Geduld. Ich könnte jetzt einfach abbrechen, und Sie würden mich niemals finden, ist Ihnen das klar?
    Ja. Am liebsten hätte Siobhan den Computer gegen die Wand geknallt.
    Später.
    Ja, später, tippte sie.
    Und das war auch schon alles. Keine weitere Nachricht. Entweder war Quizmaster nicht mehr online, oder aber er hatte beschlossen, nicht mehr zu reagieren. Also blieb ihr nichts übrig, als zu warten. Wirklich? Um nicht einfach untätig herumzusitzen, sah sie im Internet nach und ließ sich alles zeigen, was die diversen Suchmaschinen unter den Begriffen »Quizmaster« und »Pagan Omerta« anzubieten hatten. Dabei stieß sie auf ungefähr ein Dutzend Quizmaster, hatte aber das Gefühl, dass keiner davon der richtige war. Mit »Pagan Omerta« wussten die Maschinen überhaupt nichts anzufangen. Sobald sie die Wörter jedoch getrennt schrieb, wurden ihr hunderte von Websites präsentiert, die fast alle eine mehr oder weniger abstruse Newage-Religion verhökern wollten. Als sie dann

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