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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Kartenspielbuch. Stundenlang hatte sie darin herumgeblättert und trotzdem die ganze Zeit am falschen Ort nach der falschen Sache gesucht. Dabei hatte sie sich so beeilt, um das Buch noch kurz vor Ende der Öffnungszeit in der Bibliothek zu besorgen -vielleicht fünf Minuten vor Schluss. Sogar den Wagen hatte sie deswegen in der Victoria Street im Halteverbot abgestellt und gebetet, dass sie keinen Strafzettel bekommen würde...
    »Victoria Street?«, sagte sie plötzlich.
    »Treffen Sie Ihre Wahl. Davon haben wir dutzende im Angebot.«
    »Und einige davon befinden sich hier in Edinburgh«, ent-gegnete sie.
    Er sah sie an. »Verdammt noch mal«, sagte er, »das stimmt.«
    Er ging zu seinem Auto hinunter, kehrte kurz darauf mit einer Straßenkarte von Ostschottland zurück, schlug den Index auf und fuhr mit dem Finger von oben nach unten an den Einträgen entlang.
    »Victoria-Gärten... und da haben wir ein Victoria-Hospital in Kirkcaldy... und die Victoria Street und die Victoria Terrace in Edinburgh.« Er sah sie an. »Was fällt Ihnen dazu ein?«
    »Mir fällt dazu ein, dass es an der Victoria Street mehrere Restaurants gibt.«
    »Mit Büsten davor?«
    »Jedenfalls nicht im Freien.«
    Er sah auf die Uhr. »Dürfte jetzt allerdings ein bisschen spät sein.«
    Sie nickte. »Also dann gleich morgen früh«, sagte sie. »Und das Frühstück geht natürlich auf meine Rechnung.« Rebus und Jean saßen im Palmenhof. Sie trank einen verlängerten Wodka, während er sich an einem zehn Jahre alten Macallan festhielt. Die kleine Karaffe Wasser, die der Ober mitgeliefert hatte, stand unberührt neben Rebus auf dem Tisch. Er war schon seit Jahren nicht mehr im Baimoral Hotel gewesen; er kannte es noch unter dem Namen North British. In dem alten Haus hatte sich seither einiges verändert. Doch Jean achtete nicht auf ihre Umgebung, sie hörte Rebus aufmerksam zu.
    »Dann glauben Sie also, dass alle diese Leute ermordet worden sind?«, sagte sie und wurde ganz blass um die Nase. Die Halle war in gedämpftes Licht getaucht, und ein Pianist entlockte dem Klavier sanftperlende Klänge. Rebus erkannte hier und da ein paar hingeworfene Fetzen einer Melodie, während Jean die Musik überhaupt nicht zur Kenntnis nahm.
    »Möglich«, sagte er.
    »Und das alles schließen Sie aus den Puppen?«
    Sie sah ihm in die Augen, und er nickte. »Möglich, dass ich da zu viel hineininterpretiere«, sagte er. »Trotzdem müssen wir der Sache auf den Grund gehen.«
    »Aber wo um Gottes willen wollen Sie denn damit anfangen?«
    »Wir erwarten die Ermittlungsberichte von damals.« Er hielt inne. »Was ist denn los?«
    In ihren Augen standen Tränen. Sie schniefte und kramte in ihrer Tasche nach einem Taschentuch. »Schreckliche Vorstellung. Mein Gott, jetzt verwahre ich diese Zeitungsausschnitte schon so lange... Vielleicht hätte ich sie der Polizei schon viel früher geben sollen...«
    »Jean.« Er nahm ihre Hand. »Alles was Sie hatten, waren Geschichten über Puppen in kleinen Särgen.«
    »Vielleicht haben Sie Recht«, sagte sie.
    »Aber vielleicht können Sie uns jetzt ja behilflich sein.«
    Als sie in ihrer Tasche kein Taschentuch fand, nahm sie einfach die Cocktailserviette und betupfte sich damit die Augen. »Und wie?«, fragte sie.
    »Diese ganze Geschichte reicht bis 1972 zurück. Für mich ist es wichtig herauszufinden, wer damals ein auffälliges Interesse an den Särgen vom Arthur's Seat bekundet hat. Könnten Sie vielleicht in dem Zusammenhang ein paar Nachforschungen für mich anstellen?«
    »Aber natürlich.«
    Wieder drückte er ihr die Hand. »Danke.«
    Sie lächelte ihn noch etwas unsicher an und führte ihren Drink zum Mund. Als sie das leere Glas wieder auf den Tisch stellte, klirrte das Eis.
    »Noch einen?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf und blickte um sich. »Ich hab das Gefühl, dass Ihnen die Umgebung nicht sonderlich behagt.«
    »Ach so? Und welche würde mir Ihrer Ansicht nach behagen?«
    »Na ja. Ich vermute mal, dass Sie sich am ehesten in verrauchten kleinen Bars zu Hause fühlen, wo vom Leben enttäuschte Männer herumsitzen.«
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Rebus nickte langsam.
    »Sie begreifen schnell«, sagte er.
    Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht, und sie blickte wieder um sich. »Ich war erst letzte Woche hier, sogar aus einem ausgesprochen erfreulichen Anlass... kommt mir vor, als wäre das schon ewig her.«
    »Und was war das für ein Anlass?«
    »Gills Beförderung. Glauben Sie, dass sie

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